Jette Waldinger-Thiering: Unser Ideal bleibt die kosten- und barrierefreie inklusive Bildung
Presseinformation Kiel, den 26.09.2018Es gilt das gesprochene WortJette Waldinger-Thiering TOP 20 Inklusive Bildung ist ein Menschenrecht Drs. 19/944„Unser Ideal bleibt die kosten- und barrierefreie inklusive Bildung.“Überschriften werden bewusst gesetzt. Sie sollen für die Gesamtheit der Aussagen desTextes stehen.Wir haben zum Beispiel mal eine Pressemitteilung mit dem Titel „FrühkindlicheBildung ist kein Luxus“ herausgegeben. Oder, erst kürzlich: „Alle Kinder haben einRecht auf Bildung und ein selbstbestimmtes Leben“.Oder, um es einmal mit einer unserer Überschriften auf den Punkt zu bringen: „Bildungfür alle ist der Schlüssel für eine gerechte Gesellschaft“.Alleine anhand dieser Überschriften ließe sich das Bildungsideal des SSW erklären.Und deswegen ist es eben nicht übertriebene Wortklauberei, wenn wir diePressemitteilung der Bildungsministerin, deren Überschrift mindestens unglücklichgewählt ist, nutzen, um gemeinsam klarzustellen, wohin die Reise eigentlich geht. 2Wie wir in den bisherigen Äußerungen gehört haben, lässt sie sich nämlich durchausunterschiedlich verstehen.Wenn die Bildungsministerin schreibt, Inklusion sei kein Selbstzweck und damit istgemeint, dass es nicht ausreicht, Kinder und Jugendliche mit besonderen Bedarfen inRegelschulen zu beschulen, ohne dass diese auf die neuen Bedarfe eingestellt sind,dann sind wir uns einig. Weil es dann um die qualitative Weiterentwicklung inklusiverBildung geht.Und wenn die Bildungsministerin sagt, dass Schleswig-Holstein als Vorreiter-Bundesland mit den höchsten Inklusionsquoten gelten kann, dann sind wir uns auchda einig, da gibt es ja auch gar nicht viel zu diskutieren, das hat uns die Bertelsmann-Stiftung immer wieder bestätigt.Wenn sie sich aber dazu hinreißen lässt, den Vorwurf an die Vorgängerregierung zurichten und von Versäumnissen der Vergangenheit spricht, dann denke ich verbittetsich einfach jede rückwärtsgerichtete Kritik. Die Küstenkoalition hat nun wirklichgetan, was in ihrer Macht stand, um Inklusion an Schulen umzusetzen. Mit denMitteln, die wir zur Verfügung hatten.Wir haben an einem inklusiven Schulsystem gearbeitet, das genau nicht trennt undaussortiert. Eines, bei dem Kinder nicht in Schubladen gesteckt werden und ihnenalleine dadurch schon der Lebensweg vorgezeichnet wird. Gleichzeitig haben wirimmer betont, dass in den Förderzentren unseres Landes wichtige und hervorragendeArbeit geleistet wird. Wir haben nie in Frage gestellt, dass wir die Strukturen derFörderzentren aufrechterhalten müssen, auch um eine tatsächliche Wahlfreiheit fürdie Eltern sicherzustellen. 3Die Bildungspolitik der Küstenkoalition hat weitgehend den Idealen des SSWentsprochen, aber wir haben uns damit auch ganz trocken an geltendes Rechtgehalten. Das Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungensieht vor, dass ein inklusives Bildungssystem auf allen Ebenen und lebenslanges Lernengewährleistet werden. Das bedeutet, dass Menschen mit Behinderungen nichtaufgrund ihrer Behinderung vom allgemeinen Bildungssystem ausgeschlossen werdendürfen.Wenn die Bildungsministerin der Jamaika-Koalition das nun fortführen will, dannwären wir prinzipiell ganz auf Ihrer Seite, aber jährlich 70 Stellen fürsonderpädagogische Kräfte und die Aufstockung der Studienplätze fürSonderpädagogik von 120 auf 170 ist bei der derzeitigen Haushaltslage doch etwasunambitioniert.An unseren Dänischen Schulen ist der Leitsatz, dass jedes Kind verschieden ist undverschiedene Bedarfe hat. Die Lehre und der gesamte Schulalltag soll daraufausgerichtet sein, dass den unterschiedlichen Herausforderungen der Kinder im undaußerhalb des Unterrichts begegnet wird. Es ist vollkommen klar, dass unser Ziel einermöglichst umfassenden Inklusiven Beschulung bei höchstmöglicher Qualität, also eineKlasse, ein Pausenhof, gemeinsame Aktivitäten nach der Schule, nicht von heute aufmorgen erreicht werden kann. Aber wir stehen für eine kosten- und barrierefreieinklusive Bildung von der Kita bis zur Uni und im Sinne der Weiterbildung auch darüberhinaus. Das ist und bleibt unser Ideal. 4Hinweis: Diese Rede kann hier ab dem folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html