Flemming Meyer: Wolfmanagement und runden Tisch weiterentwickeln
Presseinformation Kiel, den 06.09.2018Es gilt das gesprochene WortFlemming Meyer TOP 22 Mensch und Tier vor Problemwölfen schützen Drs 19/890 „Für den SSW sage ich deutlich, Wölfe haben einen hohen Schutzstatus und unterliegen dem Artenschutz. Und das ist auch richtig so. Und daher ist es an uns, im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten, die Voraussetzungen für ein Nebeneinander von Wolf und Mensch in unserer Kulturlandschaft zu schaffen.“Seit es die ersten bestätigten Sichtungen und Funde von Wölfen hier in Schleswig-Holstein gibt,wurde das Thema um den zurückkehrenden Wolf sehr kontrovers diskutiert. Nicht zuletzt durchbestätigte Bissvorfälle hat die Diskussion verständlicherweise an Emotionalität zugenommen. Esist schwer bei diesem Thema auf einer sachlichen Ebene zu bleiben, insbesondere wenn wir unsmit Betroffenen unterhalten, die ihre gerissenen Tiere entsorgen mussten oder einschläfernmussten.Nachdem der Wolf in Schleswig-Holstein als ausgestorben galt und seine Rückkehr in 2007erstmalig bestätigt wurde, wurde in 2010 der erste Wolfsmanagementplan in Schleswig- 2Holstein erstellt. Dies geschah unter Einbeziehung der Naturschutzverbände, dem Jagdverbandund Vertretern der Landwirtschaft. Daraus resultierte seinerzeit die Wolfsrichtlinie, die unteranderem die Entschädigung von Wolfsschäden unbürokratisch regeln sollte. Bis dahin warSchleswig-Holstein durchaus gut aufgestellt, um eine Wiederbesiedlung einzelner Wölfe zuermöglichen. Nachdem die Zahl bestätigter Wolfsnachweise in den Jahren gestiegen ist wurdedas Wolfsmanagement zuletzt 2015 gestärkt. Dieser Plan beinhaltet ein Maßnahmenpaket, dasdie verschiedenen Aspekte rund um den Wolf berücksichtigt. Es gibt qualifizierteAnsprechpartner im Land – sogenannte Wolfsmanager, es gibt eine wissenschaftlicheBegleitung und klare Reglungen bezüglich der Entschädigungszahlungen. Und ich bin derAuffassung, dass wir mit dem Managementplan in Schleswig-Holstein gut aufgestellt sind.Nichts desto trotz muss der Managementplan stetig evaluiert werden und dann gegebenenfallsneuen Sachverhalten angepasst werden. Dies kann aber immer nur ein fließender Prozess sein.Wir brauchen dafür ein landesweites Monitoring, um entsprechend das Management zujustieren und weiterzuentwickeln, um daraus Ziele zu formulieren und Konzepte zu entwickeln.Dafür ist es auch wichtig, dass sich die Beteiligten – von Naturschutz- und Jagdverbänden,Tierhaltern und Züchtern sowie Wissenschaft und Politik – regelmäßig zusammensetzen undgemeinsam erarbeiten, wie wir mit dem Wolf umgehen wollen.Wir haben keine verlässlichen Erfahrungen mit dem Wolf in der Zivilisation beziehungsweise inder Kulturlandschaft. Daher müssen die gesammelten Erfahrungen und Daten genutzt werden,um zu definieren, was es für ein solches Tier bedeutet sich in einer modernen Kulturlandschaftund Zivilisation zu bewegen. Wenn wir über die Rückkehr des Wolfes reden und dabei denArtenschutz in den Vordergrund stellen, muss aber auch die Frage erlaubt sein, in welchenGebieten der Wolf eine artgerechte Umgebung vorfindet. Findet er sich in einer modernenKulturlandschaft zurecht ohne sein Wesen zu verändern, im Sinne von, er verliert seine Scheuvor der Zivilisation. 3Auch wenn für den Menschen keine unmittelbare Gefahr vom Wolf ausgeht, weil er die direkteBegegnung mit dem Menschen meidet, lassen sich solche Situationen letztendlich nichtausschließen. Hier sage ich ganz deutlich, verliert ein Wolf die Scheu vor dem Menschen, mussgehandelt werden. Gleiches gilt für einen Wolf, der sein Beutespektrum auf Haus- und Nutztiereausgerichtet hat. Für solche Fälle brauchen wir qualifizierte Ansprechpartner im Land – die auchhandlungsbefugt sind.Mag sein, dass die Definition für solche Wölfe –sogenannte Problemwölfe – neu erarbeitetwerden muss. Aber das sollte dann entsprechend von Fachleuten geschehen. Dafür haben wirgute Erfahrungen mit dem runden Tisch gemacht.Für den SSW sage ich deutlich, Wölfe haben einen hohen Schutzstatus und unterliegen demArtenschutz. Und das ist auch richtig so. Und daher ist es an uns, im Rahmen der gegebenenMöglichkeiten, die Voraussetzungen für ein Nebeneinander von Wolf und Mensch in unsererKulturlandschaft zu schaffen. Wolfmanagement und der runde Tisch sind hierfür bestensgeeignete Instrumente und die sollten wir weiter stärken.Hinweis: Diese Rede kann hier ab dem folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html