Flemming Meyer: Ursachen bekämpfen und nicht die Symptome
Presseinformation Kiel, den 07.09.2018Es gilt das gesprochene WortFlemming Meyer TOP 21 + 24 Umrüstung von Dieselfahrzeugen Drs 19/889 + 19/892 „Für uns als SSW ist ganz klar, Automobilhersteller, die ihre Fahrzeuge manipuliert haben, die sich damit die Zulassung erschwindelt haben, müssen alleine für die Umrüstung oder Nachrüstung, voll herangezogen werden.“Die Einführung von Stickstoffdioxid-Grenzwerten ist nicht vom Himmel gefallen. Auch wennüber die Grenzwerte kontrovers diskutiert wird, ist die gesundheitsschädliche Belastung vonLuftschadstoffen aus dem Straßenverkehr unstrittig. Das ist klar. Aussagekräftiger Indikator fürdie Luftverunreinigung ist Stickstoffdioxid. Der Grenzwert für NO2 ist das Ergebnis langjährigerund umfangreicher Untersuchungen. Der eingeführte Richtwert wird als geeignet angesehen,um die Gesundheit, auch bei besonders empfindlichen Menschen, bei einer dauerhaftenBelastung zu schützen. Und allein um den Schutz der Menschen geht es hier.Angesichts der vielen Diesel-Fahrzeuge, die bei uns auf den Straßen fahren, hat dasBundesverwaltungsgericht in Leipzig seine Entscheidung zu den Diesel-Fahrverboten nicht 2leichtfertig getroffen. Dieses vorausgesetzt, hat das Gericht in Sinne derer Entschieden, die ineinem Umfeld leben, wo dieser Grenzwert der Stickstoffoxide überschritten wird.Zudem hat die EU-Kommission mittlerweile gegen Deutschland Klage wegenLuftverschmutzung, beziehungsweise wegen Nichteinhaltung der Grenzwerte, eingereicht.Damit ist zusätzlicher Druck in die gesamte Diskussion gekommen.Angesichts der bereits verstrichenen Zeit, scheint dieser Druck mittlerweile auch notwendig zusein. Denn eines ist klar, seit Jahren kennen wir die Grenzwerte und wir wissen welche Städteoder Straßenzüge betroffen sind und vor allem kennen wir die Verursacher. Und damit bin ichbei den Anträgen.Wir müssen endlich dort ansetzen, wo der Dreck rausgeblasen wird – und das sind hauptsächlichDieselfahrzeuge mit bestimmter Euro-Norm.Für uns als SSW ist ganz klar, Automobilhersteller, die ihre Fahrzeuge manipuliert haben, die sichdamit die Zulassung erschwindelt haben, müssen alleine für die Umrüstung oder Nachrüstung,voll herangezogen werden. Hier gilt aus unserer Sicht das Verursacherprinzip. Es kann nicht sein,dass der Kunde auf den Kosten sitzen bleibt und der Leidtragende ist. In diesem Punkt sind wiruns alle einig.Problematisch wird es aus unserer Sicht, bei den Fahrzeugen, der Klassen für Euro 5 undniedriger. Es gibt Fahrzeughersteller, die haben ihre Autos nach dem neusten und besten Standder Technik entwickelt und gebaut. Die zu dem Zeitpunkt dann auch die geltenden Euro-Normenerfüllt haben. Meines Erachtens wird diese Unterscheidung nicht gemacht in derBundesratsinitiative, auf die im SPD-Antrag hingewiesen wird. In Bezug auf die Nachrüstungwird dort allein auf die Euro 5 Norm verwiesen ohne zu differenzieren, so lese ich dieBundesratsinitiative.Demgegenüber wird im Antrag der Koalition genau dieser Aspekt aufgegriffen. Unter Punktzwei des Antrages fordert Jamaika ein Förderprogramm zur Nachrüstung von Dieselfahrzeugender Euro 4 und 5-Norm, die zum Zeitpunkt der Zulassung eben nicht manipuliert haben. Das 3Finanzierungsmodell für die Nachrüstung ist gedrittelt – ein Teil Automobilhersteller, ein TeilBund und ein Teil Fahrzeughalter.Aus unserer Sicht ist dies ein politischer Kompromiss auf den wir uns einlassen können. Damitwird man aber nicht jedem gerecht. Es werden Automobilhersteller zu Kasse gebeten, die nichtbetrogen haben, deren Fahrzeuge mittlerweile aber nicht mehr allen Anforderungen gerechtwerden. Gleiches gilt für die Fahrzeughalter, die ein Fahrzeug besitzen, das zum Zeitpunkt derZulassung alle Normen erfüllt hat – ohne zu manipulieren. Das ist nicht gerecht, aber es wäreaus Sicht des SSW ein gangbarer Weg, damit auch Modelle der Euro 4 und 5 Norm inentsprechenden Umweltzonen weiter fahren dürfen.Dies scheint uns derzeit der bessere Weg zu sein. Denn es wird endlich Zeit, dass wir dieUrsachen bekämpfen und nicht die Symptome. Das ist allemal besser, als die betroffenen Städteund Gemeinden allein zu lassen mit ihren Entscheidungen zu Fahrverboten – deren Effekte eherfragwürdig sind.Hinweis: Diese Rede kann hier ab dem folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html