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06.09.18
11:11 Uhr
B 90/Grüne

Rasmus Andresen zur Förderung von eSports

Presseinformation

Landtagsfraktion Es gilt das gesprochene Wort! Schleswig-Holstein TOP 28 – eSport auch in Schleswig-Holstein fördern Pressesprecherin Claudia Jacob Dazu sagt der netzpolitische Sprecher der Landtagsfraktion Landeshaus von Bündnis 90/Die Grünen, Düsternbrooker Weg 70 24105 Kiel Rasmus Andresen: Zentrale: 0431 / 988 – 1500 Durchwahl: 0431 / 988 - 1503 Mobil: 0172 / 541 83 53
presse@gruene.ltsh.de www.sh-gruene-fraktion.de
Nr. 316.18 / 06.09.2018

ESport ist Sport, Videospiele sind Kultur
Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren,
über 34 Millionen Menschen spielen in Deutschland Computer- und Videospiele. Auf Schleswig-Holstein gerechnet sind dies 1,12 Millionen Menschen. Handball spielen zum Vergleich 40.000 Menschen im Land, Fußball 184.000. Bei der Gamescom in Köln, ei- ner der größten Videospielemessen der Welt, waren 370.000 Besucher*innen. Bis zu 150.000 lose Organisationen wie eSport-Clans oder -Teams gibt es allein in Deutsch- land.
Videospiele sind Kultur. Wer eSports anerkennt, erkennt die Lebensrealitäten vieler junger und einiger älterer Menschen an. Die Zahlen zeigen, dass Games und eSport keine Nischenthemen sind. Es ist längst überfällig, dass wir uns politisch mit eSport und Gaming beschäftigen.
Mit eSport kann man inzwischen viel Geld verdienen. Fußballvereine wie Schalke 04 oder der VFL Wolfsburg haben eSport-Teams gegründet. Viel läuft aber ehrenamtlich. Einige von Ihnen machen sich auf den Weg, sich in klassischen Strukturen zu organi- sieren. In Schleswig-Holstein gibt es mit eSports Nord e.V. aus Harrislee auch den ers- ten eSports-Verein. An der Kieler Max-Planck-Schule gründet sich gerade eine eSports AG. Das Interesse ist groß.
Für uns Grüne ist klar: ESport ist Sport und Videospiele sind Kultur. Es ist deshalb ab- solut richtig, eSport-Vereinen die Gemeinnützigkeit zuzuerkennen. Sie sollen die glei- chen Vorteile haben wie Handballvereine oder klassische Kulturvereine. Esport ist kein Thema ausschließlich für Nerds. In Games und eSport stecken enorme Potenziale.
Videospiele auf höchstem Wettkampfniveau zu spielen verlangt hohes Konzentrations- vermögen, Zusammenarbeit, Strategiefähigkeit, Schnelligkeit und Ausdauer. Mit Chips- Seite 1 von 2 tüten, Gummibärchen und Cola hat das alles wenig zu tun. Professionelle eSport- ler*innen haben Ernährungspläne und investieren enorm viel in ihre physische Fitness. Durch Lernspiele können Jugendliche mehr Spaß an der Schule bekommen. Durch das Spielen von Videospielen kann die Kreativität gefördert werden und IT-Berufe interes- santer werden.
Wir Grüne freuen uns, dass unsere Jamaika-Koalition Schleswig-Holstein zum eSports- und Gaming-Land machen wird. Wir wollen, dass das Land mit unseren Kommunen und Sportvereinen Konzepte zur sinnvollen pädagogischen Begleitung von eSports er- arbeitet.
Wir wollen, dass in den Kommunen kommunale eSports-Zentren bei Sportvereinen o- der in Jugendzentren entstehen, in denen junge Menschen eSport mit anderen betrei- ben können und das ganze durch geschultes Personal pädagogisch begleitet wird. Wir wollen von den Erfahrungen aus anderen Ländern profitieren. Bei der Ostseeparlamen- tarier*innenkonferenz in der letzten Woche wurde deutlich, wie weit unsere Nachbar- länder bei eSport und Gaming sind.
Gerade im Bildungsbereich können wir viel von skandinavischen Ländern lernen. In Dänemark gehört eSports an vielen Schulen zum Alltag, so wie die Handball AG oder der Musikunterricht. Unsere Schulen sollten sich für eSports öffnen. Wenn Schü- ler*innen eSport AGs an ihren Schulen gründen, sollte dies von der Schule unterstützt werden.
Wir müssen Angebote wie zum Beispiel den "GameTreff" oder "let´s play" vom Offenen Kanal, ausweiten. In den Programmen bekommen Eltern und Pädagog*innen Games von jungen Menschen erklärt und können diese selbst ausprobieren. Wir sollten Schul- meisterschaften im eSport fördern. Gern auch Meisterschaften mit Schulen aus dem gesamten Ostseeraum. Dies wäre gelebter Jugendaustausch.
Chancen und Risiken sollten wissenschaftlich begleitet werden. Schleswig-Holstein kann Forschungs- und Ausbildungsstandort für eSport werden. Die FH Westküste macht sich mit der Gründung einer eSports-Akademie schon auf dem Weg und viel- leicht gibt es bald den ersten eSports-Studiengang Europas an einer öffentlichen Hoch- schule bei uns an der Westküste.
Lassen Sie uns im weiteren Verlauf eng mit eSportler*innen, dem etablierten Sport und allen weiteren Akteur*innen über die Ausgestaltung sprechen. Wir Grüne haben vor ei- nigen Monaten als erste Fraktion hier im Haus ein Fachgespräch zu eSport und Gaming veranstaltet. Das Thema hat sehr viele Ebenen. Von Jugendschutz, über Spieleentwick- lung bis zu Datenschutz. Die Debatten dazu beginnen jetzt. Wir freuen uns drauf.
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