Flemming Meyer: Die Hauptleidtragenden der Dürre sind die kleinen und mittleren Betriebe
Presseinformation Kiel, den 6. 9. 2018Es gilt das gesprochene WortFlemming Meyer TOP 27 Auswirkungen des trockenen Sommers Drs. 19/895 „Transparente und klare Richtlinien bei witterungsbedingten Ausfällen sind das Gebot der Stunde. Die Landwirte wollen schließlich wissen, woran sie sind.“Bereits im letzten Jahr wurde die Landwirtschaft witterungsbedingt vor großeHerausforderungen gestellt. Durch den anhaltenden Regen war es schwer, die Ernte einzufahrenund auch das Ausbringen der Wintersaat fiel teilweise buchstäblich ins Wasser. Das Frühjahr warvieler Orts nicht viel besser. Witterungsbedingt waren die Bestellung der Felder und dasAusbringen von Dünger erschwert.In dieser Situation war der Dürresommer 2018 für die schleswig-holsteinische Landwirtschaftteilweise verheerend. Es gibt durchaus landwirtschaftliche Betriebe, die durch ihre breitewirtschaftliche Aufstellung oder wegen ihrer Größe kaum oder nur geringe Einbußen zuverzeichnen haben oder die die Einbußen entsprechend kompensieren können. 2Die Hauptleidtragenden der Dürre sind wohl die kleinen und mittleren Betriebe; Betriebe, beidenen auf Kante genäht wird. Dort werden Investitionen wegen schlechter Ertragssituationaufgeschoben und die Banken halten sich bei diesen Betrieben mit Krediten zurück. So sind dieseLandwirte dazu verurteilt, von der Hand in den Mund zu leben.Ein Dürresommer wie dieser kann dann die Existenz so eines Betriebes infrage stellen. Da helfenauch keine Ernteausfall- bzw. Dürreversicherungen. Rainer Langner, Chef der VereinigteHagelversicherung VVaG, berichtet in einem Interview, dass es bundesweit nur zu fünfAbschlüssen gekommen ist; von bundesweit über 250.000 landwirtschaftlichen Betrieben.Gerade die kleinen Betriebe können sich wohl die Versicherungsprämien nicht leisten. Da beißtsich dann die Katze in den Schwanz. Die verletzlichsten Betriebe können sich nicht gegenUnbilden der Natur schützen. Darum muss der Staat ran; schließlich wollen wir nicht, dass nurnoch die Großbetriebe übrigbleiben. Das hätte nämlich verheerende Auswirkungen auf dieländlichen Strukturen, dessen Arbeitsmarkt und auch für die dörfliche Nachbarschaft.Die Folgen des Dürresommers werfen also ein Schlaglicht auf strukturelle Probleme in derLandwirtschaft.Darum geht mein Appell sowohl an die Bundes- als auch die Landesregierung, Ausgleichsmittelnicht - wie in der Vergangenheit - mit der Gießkanne übers Land zu verteilen, sondern genauhinzusehen und gezielt dort zu unterstützen, wo es sinnvoll ist.Das bedeutet sicherlich, dass man seine Bilanzen offenlegen muss. Ich habe Verständnis dafür,dass das nicht jedem Landwirt schmeckt. Aber letztendlich kann es nicht nur auf dieErntemengen ankommen, ob man gefördert wird, sondern am Ende des Jahres sind die Erträgeausschlaggebend.Politisch muss es darauf ankommen, entsprechende Zahlungen so zu gestalten, dass einemöglichst ausgeglichene Struktur in der Landwirtschaft auch in den nächsten Jahren Bestandhat. Im nächsten Schritt müssen dafür entsprechende Richtlinien her. Transparente und klare 3Richtlinien bei witterungsbedingten Ausfällen sind das Gebot der Stunde. Die Landwirte wollenschließlich wissen, woran sie sind.Die Landwirtschaftskammer muss die Betriebe darüber hinaus stärker bei Vorsorgemaßnahmenunterstützen. Ob es verregnete Frühjahre oder Dürre-Sommer sind, der Klimawandel wird unsnoch öfter Wetterextreme bescheren. Welche Konsequenzen hat das für die Betriebe: müssen sieandere Sorten anbauen, Zisternen anlegen oder stärker arbeitsteilig wirtschaften? Diese Fragenmüssen schnellsten beantwortet werden. Vorsorge ist das A und O. Gutes Geld schlechtemhinterher zu werfen, kommt daher für uns nicht infrage.Hinweis: Diese Rede kann hier ab dem folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html