Lars Harms: Integration durch Beschäftigung
Presseinformation Kiel, den 5. September 2018Es gilt das gesprochene Wort.Lars HarmsTOP 23+29 Asylrecht Drs. 19/891, 19/897 „Fast die Hälfte derjenigen, die in den letzten drei, vier Jahren zu uns gekommen sind, haben inzwischen einen Arbeitsplatz oder einen Ausbildungsplatz. Das sind hervorragende Werte!“Es ist kein Geheimnis, dass der Druck auf die Bundesregierung bezüglich des Asylrechts abereben auch wegen dem viel diskutierten Einwanderungsgesetz groß ist. Die Menschen im Landerwarten tragfähige und vor allem auch belastbare Lösungen. Denn auf der einen Seite ist esso, dass Menschen, die für eine durchaus lange Zeit bei uns bleiben, nicht arbeiten dürfen. Undauf der anderen Seite werden, wie es auch in den letzten Wochen vermehrt in den Medienberichtet wurde, oftmals junge Menschen, die sich in Schule oder Ausbildung befinden,abgeschoben. Mit einem solchen Zustand ist als Gesellschaft nur sehr wenig anzufangen,jedenfalls ist das unsere Sicht der Dinge. Daher würden wir uns, genauso wie es die Kollegen 2von der SPD beschrieben haben, wünschen, dass Menschen nicht aus dem Berufs- oderAusbildungsleben heraus abgeschoben werden.Auf der einen Seite, stellen wir als Gesellschaft zurecht bestimmte Ansprüche an die Menschen,die zu uns kommen, auf der anderen Seite, schieben wir in einigen Fällen, eben genau jeneMenschen ab, die diese Ansprüche erfüllen. Diese Schieflage muss endlich beendet werden.Natürlich beruht das ganze Verfahren auf ein äußert komplexes Regelwerk. Nichtdestotrotzgeht es nun darum, eben genau dieses Regelwerk auf neue Füße zu stellen. Auch wenn dieseForderung nicht neu ist, so ist sie nicht weniger bedeutsam: Es muss endlich dafür Sorgegetragen werden, dass adäquate Ausbildungs- Weiterbildungs- und vor allem Arbeitsplätzeauch tatsächlich genutzt werden können! Integration kann ohne tägliche, sinnvolleBeschäftigung kaum funktionieren. Die sichere Unterkunft alleine, ist kein Integrationsansatz.Deswegen, ist die Aufnahme einer regelmäßigen Tätigkeit, so wichtig. Einen geregelten Alltag,inmitten von Mitschülern oder Kollegen, das ist das, was sich diese Menschen wünschen. Siewollen arbeiten, lernen, etwas tun. Dies ist der Wunsch von den allermeisten. Und selbst, wenndiese Menschen und Familien eines Tages in ihre Heimat zurückkehren, dann sollte es unserInteresse sein, ihnen ein vernünftiges Werkzeug mitzugeben, um in ihrer Heimat auch eineZukunft haben zu können. Deshalb muss man auch denjenigen, die vielleicht keineBleibeperspektive haben, Möglichkeiten zur Weiterbildung geben. Das wäre echteEntwicklungshilfe!An dieser Stelle ist es sicherlich förderlich, sich einmal die Zahlen ganz genau anzusehen.Zwischen Januar und Ende Juli dieses Jahrs hat das BAMF über 138.449 Asylanträgeentschieden. Die meisten von ihnen wurden abgelehnt. Die Gesamtschutzquote lag bei 31,6Prozent. Diese Entwicklung hat sich in den letzten Jahren verstetigt. Das bedeutet, dass diemeisten Menschen, die zu uns kommen, unser Land auch wieder verlassen müssen. Fürdiejenigen, die bei uns bleiben, gibt es laut aktuellen Zahlen der Arbeitsagentur zu vermelden, 3dass immer mehr von ihnen einen sozialversicherten Job finden. Für fast 300.000 von den inDeutschland verbliebenen 750.000 Asylbewerbern ist dies der Fall. Hinzu kommen mehr als60.000 junge Menschen in Ausbildung oder Bewerber auf einen Ausbildungsplatz. Dieentsprechenden Förderprogramme werden gut angenommen. Und fast die Hälfte derjenigen,die in den letzten drei, vier Jahren zu uns gekommen sind, haben inzwischen einen Arbeitsplatzoder einen Ausbildungsplatz. Das sind hervorragende Werte und das zeigt, dass Integration –trotz aller Schwierigkeiten – bei uns recht gut funktioniert. Deshalb ist der Vorstoß,Asylbewerbern und Geduldeten, die in einem Ausbildungsverhältnis oder einemsozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnis stehen, die Möglichkeit zu bieten, einenAufenthaltstitel zu bekommen, richtig. Genau das muss jetzt im neuen Einwanderungsgesetzgeregelt werden. Was zu tun ist, ist bekannt – nun muss die Bundesregierung aber auchliefern!Hinweis: Diese Rede kann hier ab dem folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html