Lars Harms: Bleiberecht fördert die Integration
Presseinformation Kiel, den 05. Juli 2018Es gilt das gesprochene Wort.Lars Harms TOP 25 Bleiberechtsregelungen verbessern Drs. 19/829 „Dies wäre ein weiterer Schritt, um sich von den Kettenduldungen zu entfernen!“Die Menschen, um die es geht, leben alle seit mindestens einem Jahrzehnt oder noch länger inDeutschland. Sie alle dürfen bleiben. Jedoch gibt es einen Haken, die Zukunft für ihr Leben beiuns im Land ist ungewiss. Der Alltag für diese Menschen ist durch ein dauerhaft rechtlichunsicheres und perspektivloses Leben geprägt, mit immer wieder verlängerten Duldungen odereben auch mit drohenden Abschiebungen. Zu all diesem Vorgehen gibt es ganz bestimmteRegelungen, die das weitere Verfahren bestimmen. Mit dem vorliegenden Antrag möchtenCDU, Grüne und FDP nun eine Bundesratsinitiative auf den Weg bringen, mit dem Ziel jungeMenschen bis zur Vollendung des 27. Lebensjahrs ein Bleiberecht zu gewähren, welche ankonkrete Voraussetzungen geknüpft ist, wie etwa ein bestimmter Mindestaufenthalt inDeutschland sowie Arbeit und Ausbildungsmöglichkeiten. Bisher gilt dies für die Vollendung 2des 21. Lebensjahrs. Zudem soll eine Bundesratsinitiative eingebracht werden, die über dieZumutbarkeit für eine Passbeschaffung im Herkunftsland entscheidet, sofern es diefinanziellen Mittel des Betroffenen erlauben. Bisher gilt eine strenge Passpflicht. Wir als SSWkönnen ein solches Ansinnen voll und ganz unterstützen. Dies wäre ein weiterer Schritt, umsich von den Kettenduldungen zu entfernen. Zudem werden ganz konkret praktischeLösungsansätze gesucht, wie etwa in Bezug auf die Pässe. Denn oftmals ist es doch so, dass dasBleiberecht ein riesen großer Regelungsdschungel ist und zudem viele RegelungenAuslegungssache der Länder sind. Laut Zahlen der Bundesregierung lebten im vergangenenJahr über 33.000 Menschen seit mehr als sechs Jahren geduldet in der Republik, davon 25.000Menschen sogar seit mehr als acht Jahren. Von diesen Menschen haben nicht einmal 900 vonihnen ein Bleiberecht nach § 25b Aufenthaltsgesetz erhalten. Auch bei den jungenErwachsenen sehen die Zahlen ähnlich aus. Insgesamt lebten im vergangenen Jahr 12.849geduldete Jugendliche seit mehr als vier Jahren in Deutschland, aber nur 3.200 von ihnenhaben eine Aufenthaltserlaubnis nach § 25a erhalten. Was ich damit sagen möchte ist, dass dasAnsinnen der genannten Regelungen und die tatsächliche Praxis, nicht viel weiter voneinanderentfernt sein könnten. Nun hat die Jamaika-Koalition durchaus einen Ansatz auf den Tischgebracht, der genau hier ansetzt und pragmatische Lösungen anbietet. Das sind sicherlich dierichtigen Stellschrauben. Worüber die genannten Lösungsansätze jedoch nichthinwegtäuschen können ist, dass das Gesetz darüber hinaus noch viel größereUmsetzungshürden beinhaltet, wie etwa zum Thema Arbeitsaufnahme oder das Erlernen derdeutschen Sprache. Bis es hier zu einer Veränderung kommt, bedarf es mehr als nur einerBundesratsinitiative. Ich denke dessen sind sich auch die Jamaikaner bewusst und ich versteheden Antrag auch so, als dass er nicht versucht, das komplette Bleiberecht auf neue Füße stellenzu wollen. Alles in allem handelt es sich hierbei um zwei ganz konkrete Entlastungen, vondenen nicht nur die Geduldeten profitieren können, sondern auch der Staat an sich. Der 3Integration würde eine solche Handhabung sicherlich gut tun. Einen solchen Ansatz könnenwir als SSW, wie bereits gesagt, voll und ganz unterstützen.Hinweis: Diese Rede kann hier ab dem folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html