Flemming Meyer: Die Düngeverordnung greift zu kurz
Presseinformation Kiel, den 04.07.2018Es gilt das gesprochene WortFlemming Meyer TOP 15+33+34 Anträge zur Reduktion des Pflanzenschutzmittel- und Glyphosateinsatzes und zum Grundwasserschutz Drs. 19/779 & 19/823 & 19/824 „Deutlich wird das Problem insbesondere bei der Trinkwassergewinnung. Die belastete N-Kulisse ist nahezu deckungsgleich mit den Hauptgebieten der Trinkwassergewinnung. Und es kann dann nicht die Lösung sein, dass wir solange das belastete Wasser verdünnen bis der Nitrat-Wert unterschritten wird. So bekämpft man das Symptom, aber nicht die Ursache.“Im April haben wir den Antrag der SPD zur Düngeverordnung im Landtag debattiert und für unsals SSW war klar, die Düngeverordnung des Bundes ist ein schwer errungener politischerKompromiss. Dabei war allen bewusst, es muss etwas geschehen, denn über Jahrzehnte hatDeutschland es versäumt die Nährstoffüberschüsse ausreichend zu reduzieren. Seinerzeit warauch ein EU-Vertragsverletzungsverfahren anhängig, wegen Nichteinhaltung der EU-Nitratrichtlinie. Mittlerweile gibt es hierzu auch ein EuGH-Urteil, dass sich auf die Rechtslage von2014 bezieht und nicht auf die aktuelle Düngeverordnung. Gleichwohl hat dieses Urteil die 2politische Diskussion um die Düngeverordnung neu entfacht. Die Frage, inwieweit dieDüngeverordnung wirklich ausreicht um unsere Gewässer und andere Ökosysteme vorNährstoffeinträgen und –Belastungen zu schützen, ist damit wieder im politischen Raum.Wir als SSW sahen uns mit der aktuellen Düngeverordnung und der entsprechende Umsetzungin eine Landesverordnung, seinerzeit auf einem guten Weg, um die verfolgten Ziele derNährstoffreduzierung zu erreichen. Doch ich gebe zu, ich habe meine Sicht auf dieDüngeverordnung überdacht. Die erneute Diskussion seit dem EuGH-Urteil und insbesondere dieStellungnahmen der Organisationen und Verbände zum Entwurf der Landesdüngeverordnung,die uns im Ausschuss zur Verfügung gestellt wurden, waren ausschlaggebend dafür, dass ichmeine Auffassung in dem Punkt revidiert habe. Im Ausschuss kann man eben vieles dazu lernen.Überwiegend kritisch fallen die Stellungnahmen hinsichtlich der zu erwartenden Erfolge aus. Eswird bezweifelt, dass die vom Land angestrebten Maßnahmen in der Düngeverordnungüberhaupt geeignet sind unsere Gewässer zu schützen. Demnach muss ganz anders Butter beidie Fische, wenn wir etwas erreichen wollen.Deutlich machen möchte ich dies am Beispiel der Schlei. Das Gewässer ist in einem schlechtenUmweltzustand und das nicht erst seit der Verunreinigung durch die Plastikteilchen. DerFaulschlamm, der wie ein alles abtötender Teppich auf den Grund der Schlei liegt und dieNährstoffeinträge aus den angrenzenden Flüssen und Einleitern verunreinigen und belasten dieSchlei. Um das Gewässer wieder in einen guten ökologischen Zustand zu versetzen, muss alsonicht nur der Faulschlamm entfernt werden, vielmehr muss auch auf die angrenzenden Flächenund Einleiter geschaut werden, denn klar ist, die Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft setzender Schlei enorm zu. Es gibt bereits ein umfassendes Konzept, das nicht nur darauf abzielt denFaulschlamm zu entfernen, sondern darüber hinaus auch Maßnahmen aufzeigt, wie derNährstoffeintrag in die Schlei vermindert werden kann. Aber all das kostet eine Stange Geld. Wirmüssen das Problem endlich angehen, um die Schlei wieder in einen guten ökologischen Zustandzu versetzen. 3So wie dies für die Schlei gilt, trifft es gänzlich für alle belasteten Gewässer bei uns im Land zu. Esist ein alarmierendes Zeichen, wenn weit über die Hälfte der Landesfläche als Nitrat- undPhosphat-Kulisse ausgewiesen sind. Deutlich wird das Problem insbesondere bei derTrinkwassergewinnung. Die belastete N-Kulisse ist nahezu deckungsgleich mit denHauptgebieten der Trinkwassergewinnung. Und es kann dann nicht die Lösung sein, dass wirsolange das belastete Wasser verdünnen bis der Nitrat-Wert unterschritten wird. So bekämpftman das Symptom, aber nicht die Ursache.Wie gesagt, wir sind zu der Überzeugung gekommen, dass die Düngeverordnung zu kurz greift,um die Probleme hinsichtlich der Wasserqualität zu verbessern. Hier muss mehr getan werden.Hinweis: Diese Rede kann hier ab dem folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html