Flemming Meyer: Die Verbraucher wollen heute wissen, was sie kaufen
Presseinformation Kiel, den 15.06. 2018Es gilt das gesprochene WortFlemming Meyer TOP 11 Haltungskennzeichnung für Fleisch- und Milchprodukte Drs. 19/676 „Mit einer Deklaration von vier Kategorien, Beispielsweise: ökologische Erzeugung, Freilandhaltung, deutlich mehr Auslauf und Platzangebot und Tierhaltung nach gesetzlichen Mindeststandard hätte der Verbraucher eine bessere Entscheidungsgrundlage.“Untersuchungen belegen, immer mehr Verbraucher wollen heute wissen, was sie kaufen. Dabeigeht es ihnen nicht nur darum zu erfahren, wo die Produkte hergestellt werden – sprich ob essich beispielsweise um Produkte aus der Region handelt – sie wollen heute auch wissen, wie dieTiere gehalten werden. Daher macht der Antrag absolut Sinn. Um es auch gleich vorweg zusagen, wir als SSW begrüßen diesen Antrag, denn wir sehen darin einen Schritt in die richtigeRichtung. Der vorliegende Antrag ist aber keine politische Erfindung der Jamaika-Koalition, dennbereits 2014 hat die Küstenkoalition einen Antrag hier im Landtag eingebracht der zum Teil diegleiche Zielsetzung hatte. 2Aus Sicht des SSW schlagen wir mit einer transparenten und verbraucherfreundlichenHaltungskennzeichnung von Fleisch- und Milchprodukten gleich mehrere Fliegen mit einerKlappe. Zum einen sehen wir darin eine Verbesserung in der Nutztierhaltung, denn derVerbraucher kann dann entscheiden, welche Art der Haltungsform er unterstützen will.Artgerechte Tierhaltung und Tierwohl spielen also immer mehr eine Rolle in den Köpfen derVerbraucher. Nicht umsonst wirbt die Lebensmittelindustrie immer wieder mit glücklichenfreilaufenden Tieren auf den Verpackungen. Was die Abbildung auf der Verpackung jedoch mitdem Produkt gemeinsam hat, erfährt der Verbraucher nicht. Eine Entscheidung für oder widereine bestimmte Haltungsform, kann der Verbraucher auf einer solchen Grundlage nicht treffen.Mit einer Deklaration von vier Kategorien, Beispielsweise: ökologische Erzeugung,Freilandhaltung, deutlich mehr Auslauf und Platzangebot und Tierhaltung nach gesetzlichenMindeststandard hätte der Verbraucher eine bessere Entscheidungsgrundlage. Wir sind derAuffassung, dass eine solche Kennzeichnungsform dazu beiträgt, das Bewusstsein für eineartgerechte Tierhaltung und Tierwohl weiter zu stärken.Zum anderen stärken wir die Verbraucherrechte mit einer solchen Haltungskennzeichnung. DerSSW hat sich immer dafür ausgesprochen einfache Deklarationen zu verwenden, die demVerbraucher deutlich machen wo das Produkt herkommt, wie es produziert wurde oder wasbeispielsweise im Produkt enthalten ist. Nur wenn das vorhanden ist kann sich der Verbraucherbewusst für oder gegen bestimmte Haltungsformen entscheiden. Wenn wir heute wissen, dassVerbraucher etwas über die Haltungsform erfahren wollen, dann sollten wir ihnen dieseInformationen auch geben. Wir wollen, dass Verbraucherinnen und Verbraucher in die Lageversetzt werden, ihre Entscheidung verantwortlich treffen zu können und dafür brauchen wirsolche Herkunftskennzeichnungen. 3Dass solche Herkunftskennzeichnungen kein Hexenwerk sind, sehen wir an dem Beispiel der Eier– die im übrigen dafür auch im Antrag beispielhaft genannt werden. Die Deklaration auf denEiern gibt Auskunft über die Haltungsform, das Land aus dem das Ei stammt und dieIdentifizierung des Betriebes. Wobei die Haltungsform in vier Kategorien unterteilt ist. Einesolche Einteilung sollte nach Auffassung des SSW künftig auch für Fleisch- und Milchproduktegelten, denn wir sehen hierin auch die Möglichkeit, den heimischen Markt zu stärken. Sollheißen, der Verbraucher kann sich dann auch bewusst dafür entscheiden ein Produkt aus demeigenen Land oder der Region zu kaufen. Daher sehen wir darin auch die Chance, die heimischeWirtschaft zu stärken. Gleichwohl sehen wir dies nur als positiven Nebeneffekt.Die Umsetzung einer solchen Haltungskennzeichnung ist, wie wir wissen nicht so einfach. Dafürmuss sich Schleswig-Holstein auf Bundesebene stark machen und den Länderkollegen deutlichmachen, dass die Verbraucherwünsche nicht nur in Schleswig-Holstein existieren. Das ist dereine Punkt und das wird schon schwer genug. Was nun die EU-Ebene angeht, wissen wir, dass esein aufwendiger Prozess wird, eine solche Kennzeichnungspflicht EU-weit einzuführen. Dahersollten wir nicht den Fehler begehen und die Einführung einer Haltungskennzeichnung, einzigund allein von einer EU-Entscheidung abhängig machen.Hinweis: Diese Rede kann hier ab dem folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html