Steuererklärung leicht gemacht - ein schöner Gedanke
Presseinformation Kiel, den 14. Juni 2018Es gilt das gesprochene WortLars Harms TOP 19 Verzicht auf Einkommenssteuererklärungen durch Einführung eines Amtsveranlagungsverfahrens Drs. 19/734 „Möglichkeit Rentnerinnen und Rentnern entgegenzukommen nutzen!“Das deutsche Steuerrecht gehört zu den kompliziertesten der Welt, so zu mindestens lautet diesubjektive Wahrnehmung bei vielen. Wenn man sich jedoch den Aufgabenbereich, oder bessergesagt das Ziel und das Wirken des Steuerrechts einmal anguckt, dann mag dies auch nicht sosehr verwundern. Das Steuersystem soll die Schwächeren in der Gesellschaft unterstützen,Leistungen anerkennen und gleichzeitig dem Staat so wichtige Einnahmen für Unterhalt undInvestitionen liefern. Klar, all das müssen auch andere Staaten stemmen, aber bei uns inDeutschland passt die Steuererklärung eben in der Tat nicht auf einen Bierdeckel. Ganz andersläuft es da in Dänemark. Im Vergleich könnte man bei unseren Nachbarn im Norden schon fastvon einer automatischen Steuerabrechnung sprechen. Dort müssen sich auch ältere Menschennicht allzu viele Gedanken machen, wann eventuelle Fristen ablaufen oder wie und obsämtliche Rechnungen in Tabellen aufgeführt werden müssen. Dabei muss es ja nicht immer 2so verschachtelt sein, wie das von der SPD genannte Beispiel aus Mecklenburg-Vorpommernzeigt. Dort arbeitet man mit vereinfachten Verfahren für Rentnerinnen und Rentner. In einemPilotprojekt hat man nun für einige Senioren die Einkommensteuer eigenständig vomFinanzamt aus festgesetzt. Dabei handelt es sich um so-genannte „einfache“ Beispiele, fürdiejenigen, die neben der Rente sonst keinerlei Einkünfte und auch keine steuerentlastendeTatbestände zu verzeichnen haben.Nichtdestotrotz kann ich mir gut vorstellen, dass es für die jeweiligen eine riesenErleichterung sein mag. Ein Punkt mehr, den man gedanklich so-zu-sagen als abgehacktmarkieren kann. Es wäre doch schön, wenn sich eine solche Lösung für alle Steuerzahlergefunden werden könnte. Denn das was den Senioren als Entlastung dient, gilt schließlich füralle anderen Gruppen genauso. Natürlich weiß ich, dass ein solcher Wunsch für einige nachLuftschloss klingen mag. Auf der anderen Seite wissen wir wahrscheinlich alle hier im Raum,dass sich in naher Zukunft nur noch mehr Verwickelungen und Bürokratie aufbauen werden.Hinzu kommt die Lebenswirklichkeit der Menschen, die immer weniger in die angedachtenKategorien passen will. Dabei möchte ich an dieser Stelle nochmals betonen, dass es mir indieser Hinsicht lediglich um Struktur und Formalitäten rund um dieEinkommenssteuererklärung geht, nicht etwa um eine Reform der Steuern an sich. DieseDinge gilt es voneinander zu trennen.Doch nun zurück zum Antrag, wenn wir also nicht wollen, dass eineEinkommenssteuererklärung sich bald zum dicken Schinken entwickeln wird, dann müssen wirjetzt etwas tun. Der Vorschlag der SPD nun in Schleswig-Holstein in einer Testphase zunächstdie Rentnerinnen und Rentner zum Zuge kommen zu lassen, können wir als SSW nur begrüßen.Genauso wie den Antrag der Jamaika-Koalition. 3Ich denke, es ist eine Möglichkeit, die vielen Menschen entgegenkommt und die auf deranderen Seite den Staat grundsätzlich nichts kostet. Wer weiß, vielleicht ergibt sich zudemsogar noch die ein oder andere Erleichterung für die Bearbeitung von Steuererklärungen. Aberwie gesagt, das ist nun noch erstmal Zukunftsmusik. Wir als SSW können wie bereits gesagt,beide Anträge unterstützen und freuen uns auf die weitere Beratung im zuständigenAusschuss.Hinweis: Diese Rede kann hier ab dem folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html