Zu Protokoll gegeben: Lars Harms - Wir als SSW lehnen eine Insel- und Halligmaut ab
Presseinformation Kiel, den 13. Juni 2018Rede zu Protokoll gegebenLars HarmsTOP 3+36 Änderung des Kommunalabgabengesetz Drs. 19/571, 19/311 „Wir als SSW lehnen eine Insel- und Halligmaut ab, egal ob per Gesetz oder durch eine Vertrag zwischen Kommunen und Reedereien vereinbart!“Wir debattieren diesen Punkt hier im Landtag heute zum dritten Mal innerhalb von wenigenMonaten. Ich glaube, die Inhalte sind ausgetauscht. Wir als SSW lehnen eine Insel- undHalligmaut ab, egal ob sie per Gesetz vorgeschrieben werden oder ob sie durch eineVereinbarung zwischen Kommunen und Reedereien geschaffen werden soll. Wir wollen nicht,dass für Familienbesuche auf den Inseln und Halligen Eintritt genommen wird. Die Anhörungzu unserem Antrag hat uns in unserer Haltung noch einmal bestätigt und auch dieRückmeldung aus der Bevölkerung war eindeutig: Die Menschen in Nordfriesland und an derWestküste wollen diesen Unsinn nicht! 2Deshalb begrüßen wir es eindeutig, dass sich keine Mehrheit für diesen Griff ins Portemonnaievon Einheimischen und Gästen gefunden hat. Formal muss ich allerdings sagen, dass dieBeratung zum Gesetzentwurf der SPD doch ein wenig zu schnell durchgezogen wurde. Beinahehätte es gar keine richtige Anhörung gegeben. Im Ausschuss hat man gerade noch die Kurvegekriegt. Aber auch nur, weil die Opposition gute Argumente hatte. Ich teile nicht dieAnsichten, die sich im Gesetzentwurf der SPD wiederfinden, aber trotzdem hat jederGesetzentwurf es verdient, in Ruhe und mit der gebotenen Ernsthaftigkeit beraten zu werden.Und das schließt natürlich auch ein entsprechendes Anhörungsverfahren ein.Wie ich schon sagte, sind wir froh, dass es für eine erzwungene Erhebung einer Insel- undHalligmaut durch Reedereien und andere keine Mehrheit im Ausschuss gab. Allerdings wurdeauch unverständlicherweise unser Antrag, der genau dieses wiedergab, ebenfalls abgelehnt.Das lässt nur einen Schluss zu: Nämlich, dass eine durch Gesetz erzwungene Maut zwarabgelehnt wird, aber man von Seiten der Koalition nichts dagegen hat, wenn sich Kommunenund Reedereien quasi privatrechtlich auf eine solche Maut einigen würden. Das widersprichtvöllig den Wünschen der Bevölkerung und vor allem auch den Notwendigkeiten, die es gibt.Notwendig ist nämlich nicht eine wie auch immer geartete Insel- und Halligmaut, sonderneigentlich die Abschaffung der Kurtaxe und ihr Ersatz durch eine Tourismusabgabe fürtourismusrelevante Unternehmen. Bei einer solchen Lösung würden wirklich nur die etwasfinanziell zur Finanzierung der touristischen Infrastruktur bezahlen, die sie auch wirklichnutzen. Das können dann Touristen sein, aber eben auch Einheimische. Die Erhebung wäreeinfach, nachvollziehbar und eben nicht willkürlich. Und der Besuch bei der Oma wäre ebenimmer noch mautfrei. So einfach ginge es, wenn man denn nur wollte.Wir glauben, dass man wirklich einmal grundsätzlich die Finanzierung des Tourismus imunseren Land durchdenken sollte. Die Kurtaxe und solche neuen Modelle, wie die Insel- undHalligmaut, sind ein extremer Wettbewerbsnachteil gegenüber anderen Regionen. Es ist einemnormalen Gast nicht vermittelbar, dass bei uns an den Stränden abkassiert wird, man aber in 3Dänemark völlig frei an die Strände gehen kann. Dänemark zeigt, dass es auch anders geht.Anstatt sich immer wieder neue Abgaben einfallen zu lassen oder eben auch die Leute durcheine solche Insel- und Halligmaut abzocken zu wollen, müssen wir endlich zu vernünftigenLösungen kommen, die unser Land noch attraktiver machen. Und da sind andereFinanzierungsmodelle denkbar. Und diese sind ja auch schon hinreichend unter Touristikernund Politikern diskutiert worden. Die Tourismusabgabe wäre ein mögliches Modell. Die Insel-und Halligmaut ist es definitiv nicht!