Jette Waldinger-Thiering: Schulsanierung - Guter Ansatz, kurze Fristen
Presseinformation Kiel, den 27.04.2018Es gilt das gesprochene WortJette Waldinger-Thiering TOP 25 Mündlicher Bericht zum Thema Schulbausanierung Drs. 19/682 „Nicht einmal zehn Wochen haben die Schulträger im Land jetzt Zeit, ihre Investitionen anzumelden. Bis zum 30. Juni müssen die Anträge im Ministerium sein. Alle Kommunen, die schon etwas in der Schublade haben, haben hier klare Vorteile. Alle anderen müssen sehen, dass ihnen die Zeit nicht zwischen den Fingern zerrinnt.“Die Schulen müssen saniert werden. Sie müssen energetisch auf den neuesten Stand gebrachtwerden, damit den Schulträger nicht die Energiekosten davonlaufen. Sie müssen barrierefreigestaltet werden, damit die Inklusion weiter ausgebaut werden kann. Der Brandschutz an denSchulen muss endlich an aktuelle gesetzliche Vorschriften angepasst werden und last, but notleast, müssen die Schulen ihren Sanierungsstau bei Fachräumen, Sporthallen und Toiletten inAngriff nehmen können. Wenn das alles geschafft ist, dann können wir vielleicht auch längstüberfällige pädagogische Verbesserungen in Angriff nehmen: Die Schaffung vonGruppenarbeitsräumen, flexiblen Lernkonzepten und Einzelarbeitsplätzen. 2Ich möchte an dieser Stelle daran erinnern, dass die sehr lobenswerten Anstrengungen zurSchulbausanierung nicht zwangsläufig pädagogische Innovationen umsetzen helfen. Manchmalist es besser, ein Schulgebäude aufzugeben als Millionen hineinzustecken. In Flensburg hat sichdie Ratsversammlung nach ausführlichen Beratungen aller Schulleiter zu einem Neubau imNorden der Stadt entschlossen, weil damit die Möglichkeit besteht, neue inklusive Pädagogikumzusetzen. Aus einer maroden Schule wird bald ein Schulzentrum erwachsen, das dann auchnoch Andockstellen für den Stadtteil bietet. Das hätte man mit einer Sanierung des Gebäudesniemals hinbekommen.Doch zurück zu den Millionen des Sanierungsprogramms. Fast 100 Mio. Euro sollen nicht nur andie Schulen öffentlicher Schulträger fließen, sondern ausdrücklich auch an freie Schulen und anden Dänischen Schulverein. Insgesamt hat das Land Schleswig-Holstein einen guten Weggefunden, Landesmittel in nennenswerter Höhe zur Verfügung zu stellen, um auch in diesemBereich seiner Verantwortung gerecht zu werden. Das sind Landesmittel in Höhe von insgesamt5 Mio. Euro. Das zeigt den Respekt vor der freien Entscheidung der Eltern und vor demVersorgungsauftrag der dänischen Schulen. Dafür möchte ich mich an dieser Stelle ausdrücklichbedanken.Die Berücksichtigung der freien Schulen und der dänischen Schulen hat Zeit gekostet. Aber daswird sich langfristig auszahlen. Ich rechne sowieso nicht damit, dass vor Ende des Jahres wirklichdie ersten Bauarbeiten beginnen können. In der - gerade in den Städten - überhitztenBaukonjunktur ist es für die öffentliche Hand nicht leicht, ein Bauunternehmen mit freienAuftragskapazitäten zu finden. Außerdem werden schon noch einige Monate ins Land gehen, bisdie Förderbescheide entscheidungsreif sind. Ich warne davor, dass der Ministerin-Vorbehalt zuweiteren, unnötigen Verzögerungen führt. Ich finde es sowieso etwas befremdlich, dass die 3Ministerin sich ein letztes Votum vorbehält. Bei mir verfestigt sich damit der Eindruck einesMisstrauensverhältnisses zwischen ihr und den Fachleuten im Haus.Nicht einmal zehn Wochen haben die Schulträger im Land jetzt Zeit, ihre Investitionenanzumelden. Bis zum 30. Juni müssen die Anträge im Ministerium sein. Alle Kommunen, dieschon etwas in der Schublade haben, haben hier klare Vorteile. Alle anderen müssen sehen, dassihnen die Zeit nicht zwischen den Fingern zerrinnt. Ansonsten ist das Geld nämlich weg.Die Entscheidung über die Maßnahmen, also wer wieviel Zuschuss bekommt, soll lautPresseberichten ein Gremium mit Vertretern der kommunalen Landesverbände und desBildungsministeriums fällen. Ich hoffe sehr, dass den Entscheidungen Dringlichkeit,Schülerzahlen und Baufälligkeit zugrunde gelegt werden. Eine Steuerung nach pädagogischenGesichtspunkten wäre sehr wünschenswert.Wir haben ja leider in Schleswig-Holstein Erfahrung mit Fördermitteln, die nicht abgerufenwerden, weil unter anderem das Ehrenamt bei der Antragstellung an Grenzen kommt. Ich drückedie Daumen, dass das bei der Schulbausanierung nicht passiert.Hinweis: Diese Rede kann hier ab dem folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html