Jette Waldinger-Thiering: Wir wollen Eltern von Schulkindern ganz konkret entlasten
Presseinformation Kiel, den 27.04.2018Es gilt das gesprochene WortJette Waldinger-Thiering TOP 22 Ferienbetreuungskonzept für die Grundschulen und Förderzentren einführen Drs. 19/679 „Wir wollen Eltern von Schulkindern ganz konkret entlasten“Ich denke, fast alle Eltern kennen das Problem: Die Kinder haben Ferien - aber selbst wennbeide Partner ihren Urlaub aufteilen, reicht es nicht, um immer für sie da zu sein. Meistens gibtes nun mal eine Lücke zwischen den langen Ferienzeiten und dem Urlaubsanspruch derBerufstätigen. Das ist Fakt. Noch dazu arbeiten heute immer öfter beide Elternteile. AuchMütter oder Väter, die alleinerziehend sind, kennen das Problem der fehlenden Betreuung inFerienzeiten natürlich nur allzu gut.Der SSW setzt sich dafür ein, dass alle Familien verlässliche Betreuungsangebote bekommen.Für uns ist wichtig, dass diese Angebote eben nicht mit den erweiterten Öffnungszeiten derKita enden. Wir müssen auch über die Bereiche U-3 und Ü-3 hinaus denken. Ziel muss sein, eineechte Wahlfreiheit zu erreichen. Und mit unserem Antrag wollen wir diese Wahlfreiheit nichtnur erhöhen sondern auch qualitativ absichern. 2Wie Sie dem Antrag entnehmen können, fordern wir die Landesregierung auf, einentsprechendes Konzept zur Ferienbetreuung zu erstellen. Uns geht es hier vor allem umKinder aus Grundschulen und Förderzentren. Denn sie brauchen natürlich eine intensivereBetreuung als ältere Schulkinder an den weiterführenden Schulen. Gleichzeitig darf es abernicht nur um die reine Verwahrung der Kinder gehen.Über diesen Grundsatz hinaus haben wir mit unserem Antrag aber ganz bewusst keineweiteren inhaltlichen Vorgaben gemacht. An vielen Orten sorgen Schulträger im Rahmen derGanztagsangebote schon für eine Betreuung in den Ferienzeiten. Das ist gut und mussnatürlich weitergeführt werden. Uns geht es um ein übergeordnetes Konzept, dass alsHandreichung noch mehr Schulträger dazu bewegen kann, eine Ferienbetreuung auf die Beinezu stellen. Noch dazu erhoffen wir uns hiervon ein Mindestmaß an qualitativen Standards. AmEnde wär es für Familien dann eben keine Frage des Wohnorts mehr, ob und in welcherQualität ihre Kinder in den Ferien betreut werden können. Ob als eigenständiges Konzept oderals Teil des Gesamtkonzepts zur Ganztagsbetreuung, ist dabei zweitrangig. Wichtig ist aber,dass man in dieser Frage nicht nur eng mit den Kommunen sondern auch mit der Jugendhilfeund den betroffenen Vereinen und Organisationen zusammenarbeitet.Ich hoffe, dass die Idee, die Ferienbetreuung auszuweiten nicht nur aus Gründen der besserenVereinbarkeit von Familie und Beruf überzeugt. Das ist ein wichtiges Argument für dieflächendeckende Einführung. Aber sicher nicht das einzige. Denn es gibt auch Fälle, in denenein Konzept zur Ferienbetreuung zum Beispiel aus sozialen oder pädagogischen Gründensinnvoll und geboten ist. Der Aufenthalt in der Familie muss nicht grundsätzlich immer dasBeste sein. Kinder sammeln auch außerhalb der Familie wichtige Erfahrungen und können übereine qualitative Ferienbetreuung wertvolle Eindrücke bekommen. Diese Erlebnisse kann der 3Schulalltag gar nicht bieten. Und als Lehrerin weiß ich, dass Kinder oft noch sehr lange vonsolchen positiven Erfahrungen, wie etwa einem Besuch im Freizeitpark, zehren.Es gibt also eine Reihe von Gründen, die für eine Erweiterung der Ferienbetreuungsangebotesprechen. Familienpolitische aber auch sozialpolitische. Und weil der Bedarf wächst, gibt esneben ausgewählten Schulen zum Beispiel auch an der CAU oder in Teilen der freien Wirtschafteine entsprechende Betreuung. Ganz grundsätzlich ist der SSW der klaren Auffassung, dass dasLand in diesem Bereich mehr tun muss. Wir sollten genau den Kindern eine echte Alternativebieten, die kein passendes erzieherisches Umfeld haben. Auch und gerade Kinder aus sogenannten bildungsfernen Schichten sollten nicht isoliert zu Hause sitzen müssen. Alle müssendurch sinnstiftende Freizeitangebote die Möglichkeit bekommen, ihr Wissen und ihreSozialkompetenz zu steigern. Das darf keine Sache des elterlichen Geldbeutels sein. Unddeshalb gibt es das Ganze für das Land auch nicht zum Nulltarif. Aber wir sind fest davonüberzeugt, dass sich diese Investition lohnt.Hinweis: Diese Rede kann hier ab dem folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html