Flemming Meyer: AfD-Antrag aus dem Sandkasten
Presseinformation Kiel, den 26.04.2018Es gilt das gesprochene WortFlemming Meyer TOP 9 Versorgung mit Sand und Kies sicherstellen Drs. 19/593 (neu) „Die AfD macht es sich mit ihrem Antrag wirklich zu einfach, indem sie wirtschaftliche Interessen vor naturschutzfachliche Interessen stellt.“In Schleswig-Holstein werden jährlich rund 17 Millionen Tonnen Sand und Kies abgebaut. Damitist die Versorgung der schleswig-holsteinischen Bauwirtschaft mit dem Rohstoff Kies gesichert.Diese beiden Aussagen, konnten wir neulich der Presse entnehmen.Richtig ist, dass der derzeitige konjunkturelle Boom sich entsprechend auf den Sand- undKiesabbau auswirkt. Der Baustoffverband macht auf diese Problematik bereits seit längeremaufmerksam und hat dies auf seinem parlamentarischen Abend in Januar nochmal deutlichdargestellt. Dort wurde dann unter anderem auf die vielfältigen konkurrierendenNutzungsansprüche hingewiesen. Insbesondere wurden dabei die naturschutzfachlichenSchutzgebietsausweisungen in den Focus gerückt. 2Für den SSW möchte ich sagen, dass wir dieses Thema durchaus ernst nehmen. Die Frage istaber, welche Schlüsse daraus gezogen werden.Damit sind wir dann beim Antrag der AfD. Für sie stellt sich die Sache ganz einfach dar: Sand undKies werden knapp, also lasst uns zusätzlich in die Landschaftsschutzgebiete gehen und dort denRohstoffabbau zulassen. Dabei soll dann auch der Charakter der Schutzgebiete berücksichtigtwerden und nachhaltig bewahrt bleiben. Zudem sind entsprechendeLandschaftsschutzgebietsverordnungen anzugleichen. So der Antrag in Kurzform. Aus derBegründung geht dann noch hervor, dass eine Renaturierung einen ökologischen Mehrwertdarstellen soll. Dazu kann ich nur sagen: So geht’s nicht!Die AfD macht es sich mit ihrem Antrag wirklich zu einfach, indem sie wirtschaftliche Interessenvor naturschutzfachliche Interessen stellt. Die Ausbeutung von Rohstoffen inLandschaftsschutzgebieten soll demnach vereinfacht werden und zugelassen werden. Um dasGanze entsprechend zu kaschieren wird gefordert, dass der Charakter der Schutzgebietenachhaltig zu bewahren sei.Das ist nach dem Motto: Wasch mich aber mach mich nicht nass. Wer Kies und Sand abbautverändert dort ganz klar die Landschaft. Es ist ein massiver Eingriff in Natur und Landschaft undnatürlich wird der Charakter der Landschaft entsprechend verändert. Das kann dann auch nichtmehr zurückgenommen werden. Sie wollen zulassen, dass Landschaft zerstört wird undgleichzeitig den Charakter der Schutzgebiete nachhaltig bewahren – das ist die Quadratur desKreises.Zu guter Letzt ist der Begründung zu entnehmen, dass eine Renaturierung einen ökologischenMehrwert ergeben soll. Meinen sie das wirklich ernst was sie dort schreiben?Sie wollen einen massiven Eingriff in Natur und Landschaft zulassen, indem sie dort den Abbauvon Rohstoffen zulassen wollen. Nun bin ich kein Kies-Werker, aber so ein Kieswerk wird mitSicherheit einige Jahrzehnte genutzt. Erst dann kann mit einer Revitalisierung der Fläche 3begonnen werden. Bis diese sich dann entsprechend entwickelt hat, bis sie einen vergleichbarenökologischen Wert der Ausgangsfläche erreicht hat vergehen wieder Jahre.Was in ihrem Antrag so lapidar und einfach klingt, macht in Wirklichkeit deutlich, was sie vonLandschaftsschutzgebieten halten – nämlich nichts. Sie haben nicht verstanden, warum inSchleswig-Holstein oder warum überhaupt Flächen unter Schutz gestellt werden.Landschaftsschutzgebiete sind rechtsverbindlich festgesetzte Gebiete, in denen ein besondererSchutz von Natur und Landschaft erforderlich ist, so steht es in Absatz 1 desBundesnaturschutzgesetzes.Indem sie in ihrem Antrag suggerieren, dass der Charakter des Schutzgebietes durch den Abbauvon Rohstoffen nicht verändert wird, weil er ja er nachhaltig zu bewahren ist, wollen sie dasGesetz unterlaufen.Sie wollen uns hier den Wolf im Schaftspelz verkaufen, darum sage ich ganz klar für den SSW:Nicht mit uns!Hinweis: Diese Rede kann hier ab dem folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html