Flemming Meyer: Mehr Informationen statt Kaffeesatzleserei
Presseinformation Kiel, den 26.04. 2018Es gilt das gesprochene WortFlemming Meyer TOP 20 Grundwasser schützen: Düngeverordnung nachbessern und effizient umsetzen! Drs. 19/675 „Wenn wir also belastbare Aussagen haben wollen über die Effizienz der Düngeverordnung, dann geht das natürlich nur, wenn das Land die dafür notwendige Personal- und Sachausstattung vorhält. Alles andere wäre Kaffeesatzleserei.“Die Düngeverordnung gilt bundesweit seit Juni 2017. Die mit der Änderung einher gehendenVerschärfungen sind das Ergebnis eines schwierigen politischen Kompromisses. Damit setztDeutschland nunmehr die EU-Nitratrichtlinie um. Das ist auch gut so, denn über Jahrzehnte ist esder Landwirtschaft in Deutschland nicht gelungen die Stickstoffüberschüsse ausreichend zureduzieren. Es war seinerzeit klar, dass etwas geschehen musste, denn die bisherigenRegelungen waren nicht ausreichend, um Gewässer und andere Ökosysteme vorNährstoffeinträgen und –Belastungen zu schützen. Vorliegende Messdaten haben seit langemauf die Probleme hingewiesen, die mit dem Stickstoffüberschuss und der Auswaschungeinhergehen. Der sich daran entzündete Streit zwischen Landwirtschaft, Politik, 2Umweltverbänden und Wasserwerkern um eine schärfere Düngeverordnung lief bereits seitJahren. Zudem wurde ein EU-Vertragsverletzungsverfahren eröffnet und damit wurde von außender Druck nochmal erhöht, dass etwas geändert werden muss.Mir liegt daran, dass wir uns die Historie zur aktuellen Düngeverordnung nochmal vor Augenführen, denn die Historie zeigt, dass die Novellierung eine unabdingbare Notwendigkeit war –siewar aber auch eine politisch schwierige Geburt.Für uns als SSW war immer wichtig, dass eine Verschärfung an verschiedenen Punkten ansetzenmuss, um das Grund- und Oberflächenwasser besser zu schützen. Die Überschüsse müssenreduziert werden. Dafür müssen wir die Stickstoffabgabe begrenzen. Aber auch die technischenVoraussetzungen zur Ausbringung und Einarbeitung sind zu verbessern.Ich sehe aber auch, dass die Landwirtschaft mit der Düngeverordnung vor großenHerausforderungen steht, bei denen wir sie nicht alleine im Regen stehen lassen dürfen.Nichts desto trotz sehe ich uns mit der aktuellen Düngeverordnung auf einem guten Weg, umdie Ziele zu erreichen.Hierfür brauchen wir dann aber auch aussagekräftige Zahlen, das ist klar. So sehe ich auch denersten Absatz des SPD-Antrages. Ohne eine Evaluierung der Maßnahmen, könnten wir keineRückschlüsse ziehen. Das sollten wir also voranstellen, bevor wir über eine weitere Verschärfungreden. Nachbesserungen dürfen wir nicht außer Acht lassen, aber lasst uns erstmal sehen, wo wirmit dem landen was wir jetzt haben.Wie gesagt, wir brauchen Untersuchungen, um entsprechende Rückschlüsse ziehen zu können.Dies muss dann über einen längeren Zeitraum geschehen. Nur so bekommen wir verlässlicheZahlen, die uns weiterbringen.Das sage ich, gerade vor dem Hintergrund der Problematik, vor der die Landwirte in den letztenMonaten gestanden haben, in Bezug auf die Ausbringung der Gülle. Hier könnte ich mirdurchaus vorstellen, dass aktuelle Zahlen diesbezüglich nicht wirklich aussagekräftig sind. 3Bevor wir also über Nachbesserungen reden, sollten wir uns im Ausschuss näher mit dem Themanäher befassen. Es hilft doch niemandem, wenn wir jetzt über ungelegte Eier reden, denn es gibtderzeit keine belastbaren Zahlen, die Rückschlüsse zulassen, dass die Düngeverordnung in seinerjetzigen Form unzureichend ist, um den Gewässerschutz zu verbessern.Wenn wir also belastbare Aussagen haben wollen über die Effizienz der Düngeverordnung, danngeht das natürlich nur, wenn das Land die dafür notwendige Personal- und Sachausstattungvorhält. Alles andere wäre Kaffeesatzleserei.Hinweis: Diese Rede kann hier ab dem folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html