Flemming Meyer zu: Wer das will, muss auch sagen, was gestrichen werden soll.
PresseinformationKiel, den 23.03.2018 Es gilt das gesprochene WortFlemming MeyerTOP 21 Mündlicher Bericht der Landesregierung zur Ausweitung des HVV Drs. 19/580„Mit der Aufnahme jedes weiteren Kreises in den HVV entfernen wir uns Schritt für Schritt vonden Zielen, den ÖPNV landesweit besser zu machen.“Wenn über die Ausweitung des HVV auf den Kreis Steinburg gesprochen wird, dann mussendlich mal Butter bei die Fische. Es scheint, dass diese Diskussion geführt wird, als ob so einBeitritt kein Geld kostet für das Land. Entsprechend haben CDU und FDP sich seinerzeit imLandtagswahlkampf noch massiv für den Beitritt Steinburgs ausgesprochen. Was ist seit dempassiert? Der Beitritt Steinburgs ist immer noch ein Wahlversprechen.Für uns als Küstenkoalition war es seinerzeit wichtig, den landesweiten ÖPNV qualitativvoranzubringen und ihn damit für alle Menschen im Land attraktiver zu machen. Diezusätzlichen Regionalisierungsmittel die dem Land zur Verfügung gestellt werden, wurdenseinerzeit für Maßnahmen eingeplant, die dem landesweiten ÖPNV zu Gute kommen sollten. DieZielsetzung der Küstenkoalition war, dass alle im Land von den zusätzlichen Mitteln profitieren 2sollten, indem der ÖPNV ausgebaut wird, attraktiv gestaltet wird und die Qualität verbessertwird. Diese Maßnahmen sind eben nicht zum Nulltarif zu haben.Darüber hinaus sollte die Landesregierung mit den Ländern Hamburg und NiedersachsenGespräche führen mit dem Ziel eines Norddeutschen Tarifverbundes. Wohlwissend, dass das einsehr dickes Brett ist, muss das immer noch das politische Ziel des Landes sein.So lese ich auch den Koalitionsvertrag von Jamaika und auf dem Weg dorthin soll der HVV-Beitritt des Kreises Steinburg eine Zwischenlösung darstellen.Das wir als SSW diese Zwischenlösung politisch nicht gut finden, dürfte klar sein. Da auch dieseLandesregierung den Euro nur einmal ausgeben kann, frage ich die Koalition, wo sie dann anandere Stelle beim ÖPNV einsparen will? Dass gehört für mich zur Wahrheit dazu.Oder war das mit dem Beitritt des Kreises Steinburg im Koalitionsvertrag doch nicht so ernstgemeint? Denn mittlerweile muss doch daran gezweifelt werden, dass der politische Wille fürden Beitritt des gesamten Kreises Steinburg überhaupt noch vorhanden ist. Wir konntenmittlerweile der Presse im November letzten Jahres entnehmen, dass Minister Buchholz bei einerVeranstaltung beim Unternehmensverband Unterelbe-Westküste darauf hingewiesen hat, dassder HVV-Tarif nur auf das Stadtgebiet ausgelegt sei. Zudem konnte der Minister dort nicht sagen,ob es eine Integration des gesamten Kreises in den HVV geben wird.So hat es für mich nicht mehr den Anschein, dass hier alles rund läuft und der Kreis Steinburgohne weiteres in den HVV implementiert werden soll. Im Gegenteil, das klingt vielmehr nacheinem geordneten Rückzug und nach klein beigeben. Der Schuldige ist dabei auch schonausgemacht, nämlich der HVV selbst, denn er ist schließlich nur auf Stadttarife ausgerichtet.Oder mit anderen Worten, das Land hat bisher nicht genug geboten, um den Kreis in den HVVeinzukaufen.Sei es drum, sollte der versprochene Beitritt des Kreises Steinburg doch noch erkauft werdenkönnen, wird das natürlich zu Begehrlichkeiten bei anderen Kreisen im Land führen. 3So verstehe ich den Antrag der SPD, mit dem die weiteren Möglichkeiten abgeklopft werdensollen. Welche Kreise und kreisfreien Städte damit gemeint sind lässt der Antragsteller offen –aber sicherlich sind damit nicht der Kreis Nordfriesland oder die Stadt Flensburg gemeint.Ich weise nochmal darauf hin, mit der Aufnahme jedes weiteren Kreises oder kreisfreien Stadt inden HVV entfernen wir uns Schritt für Schritt von den Zielen, den ÖPNV landesweit besser zumachen und attraktiver zu gestalten. Wer das will muss auch sagen was gestrichen werden soll.Hinweis: Diese Rede kann hier ab dem folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html