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23.03.18
11:17 Uhr
B 90/Grüne

Marlies Fritzen zu den Kirchen auf Eiderstedt

Presseinformation

Es gilt das gesprochene Wort! Landtagsfraktion Schleswig-Holstein TOP 18 – Kirchen auf Eiderstedt retten Pressesprecherin Dazu sagt die kulturpolitische Sprecherin Claudia Jacob der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Landeshaus Düsternbrooker Weg 70 Marlies Fritzen: 24105 Kiel
Zentrale: 0431 / 988 – 1500 Durchwahl: 0431 / 988 - 1503 Mobil: 0172 / 541 83 53
presse@gruene.ltsh.de www.sh-gruene-fraktion.de
Nr. 112.18 / 23.03.2018


Die Kirche ist selbst für ihre Gebäude verantwortlich
Es heißt, man könne auf Eiderstedt von jedem Platz aus mindestens drei Kirchen se- hen. Das liegt keineswegs daran, dass keine Berge den Blick verstellen, sondern es liegt an seiner einmaligen Vielzahl von Gotteshäusern, die auf einem relativ kleinen Fleck Erde stehen.
Vor allem dieses Ensemble von 18 Kirchen, die zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert gebaut wurden, macht die Eiderstedter Kirchen so besonders, dass sogar der Bund be- reit ist, ihre Restaurierung zu unterstützen.
Für die Erhaltung der Kirchen wurden 2015 18,6 Millionen Euro veranschlagt. Gut die Hälfte davon würde der Bund zahlen. Die restliche Finanzierung ist noch völlig offen. Sollte die Kirche wie angekündigt aus Eigenmitteln und Spenden weitere rund 2 Millio- nen Euro hinzugeben, verblieben immer noch 7,5 Millionen Euro. Und das alles auf ei- ner Berechnungsgrundlage, die heute schon veraltet sein dürfte.
Die Eiderstedter Kirchen sind Ausdruck auch der Geschichte der Halbinsel. Ihre unge- wöhnliche Häufung ist eng verbunden mit ihrer Entstehung und Zeichen für das Selbst- bewusstsein, den Glauben und den Reichtum ihrer unabhängigen Bäuer*innen.
Heute werden sie überwiegend für kulturelle Veranstaltungen wie Lesungen oder Kon- zerte genutzt, weil immer weniger Menschen Gottesdienste besuchen. Eiderstedt wirbt im Internet mit der außergewöhnlichen Kirchendichte, die ein „besonders ergiebiges Ausflugsthema“ darstelle.
Lieber SSW, dieser Antrag zeigt mir deutlich, dass Opposition doch nicht nur Mist sein kann. Man kann nämlich fröhlich Anträge stellen und Geld verteilen wollen, weil man sich am Ende nicht für den Haushalt verantworten muss. Wenn wir also in der letzten Seite 1 von 2 Legislaturperiode immerhin noch gemeinsam der Meinung waren, dass das Geld nur einmal ausgegeben werden kann, sollten Sie jetzt wenigstens sagen, woher Sie diese Summen nehmen wollen.
Um ehrlich zu sein, sehe ich nicht, woher das Geld kommen sollte. Der Kulturetat des Landes gibt solche Summen schon gar nicht her. Es wäre auch im Vergleich zur Kultur- förderung des Landes insgesamt eine vollkommen unverhältnismäßige Unterstützung.
Wollten wir die Restaurierung der Eiderstedter Kirchen zahlen, wäre auch zu fragen, warum wir dies nicht auch für die katholische Kirche in Friedrichstadt täten. Hier steht ebenfalls die grundsätzliche Förderfähigkeit nicht in Frage und auch eine Unterstüt- zungszusage durch den Bund liegt vor.
Wenn wir überhaupt über eine anteilige Finanzierung durch das Land nachdenken woll- ten, sollten wir den Blick doch deutlicher auf die Nutzung der Kirchen und deren Bedeu- tung für die Region lenken. Wie schon erwähnt werden sie ganz überwiegend für kultu- relle Zwecke genutzt. Dies auch und vor allem von Urlaubern. In der Hauptsaison sind es 90 bis 100 Prozent Touristen, die die Kirchen besuchen, immer noch 75 Prozent macht ihr Anteil in der Nebensaison aus. Auch deshalb berichtet der Kirchenkreis von Kooperationen mit der örtlichen lokalen Tourismusorganisation, dem Nationalparkamt und dem Förderverein für Kunst und Kultur auf Eiderstedt.
Man kann also durchaus davon sprechen, dass sie zur regionalen Wertschöpfung bei- tragen. Dafür gibt es Finanzmittel wie zum Beispiel die „Gemeinschaftsaufgabe regiona- le Wirtschaftsstruktur (GRW)“, die in strukturschwachen Bereichen und auch für die Tourismuswirtschaft von Bedeutung sind.
Ich beantrage daher Überweisung nicht nur in den Bildungs- und Kulturausschuss, son- dern ebenfalls in den Wirtschaftsausschuss, um zu prüfen, welche Mittel, sollte man ei- ner Unterstützung denn überhaupt näher treten, grundsätzlich zur Verfügung stehen könnten. Am Ende sage ich aber auch klar, dass die Kirche selbst und nicht das Land für den Erhalt ihrer Gebäude zuständig und verantwortlich ist. ***



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