Lars Harms zu: Einmaliges Kulturgut erhalten
Presseinformation Kiel, den 23. März 2018Es gilt das gesprochene WortLars HarmsTOP 18 Kirchen auf Eiderstedt retten Drs. 19/568 „Einmaliges Kulturgut erhalten“Ich könnte es mir heute wirklich einfach machen und einfach nur sagen, dass diejenigen, dienoch in der letzten Landtagstagung mit großer Inbrunst für den protestantisch-christlichenReformationstag als Feiertag eingetreten sind, jetzt auch einmal wirklich der evangelischenKirche helfen können, indem ein einmaliges Kulturgut - die Eiderstedter Kirchen – auch mitLandesmitteln erhalten wird. Das wäre natürlich populistisch und deshalb sage ich es ja auchnicht. Aber Scherz beiseite: Mir ist schon klar, dass die Zuwendungen, die die Nordkirche auchvon Landesseite erhält, natürlich auch Bauzuschüsse beinhalten. Es gibt allerdings auch andereLebensbereiche, wo wir noch mehr Geld als üblicherweise lockermachen. Und das istregelmäßig immer dann der Fall, wenn es sich um eine besondere Herausforderung handelt. 2Das kann eine besondere finanzielle Herausforderung sein oder eben auch eine besondereinhaltliche Herausforderung.Betrachten wir die finanzielle Herausforderung, dann kann man schon sagen, dass der Erhaltvon 16 der 18 Eiderstedter Kirchen für den Kirchenkreis Nordfriesland durchaus eineHerausforderung ist. Hier ballt sich der Sanierungsbedarf, der über das allgemeine Maß auchim Gebiet des Kirchenkreises an sich hinausgeht. Das hat auch der Bund gesehen undzugesagt, sich mit 9,3 Millionen Euro an der Gesamtsumme von 18,6 Millionen Euro zubeteiligen. Und der Kirchenkreis geht aufgrund der besonderen Situation auch besondereWege, indem er ein Fundraising macht, das über das normale Maß hinausgeht. Er nennt diesesFundraising „Eiderstedter Schutzengel“ und wendet sich dabei auch über eine Homepagedirekt an Bürger und Gäste, um hier jeden Euro locker zu machen. Trotzdem fehlen immer nochMillionenbeträge. Das heißt, jeder Euro – auch aus der Landeskasse – hilft.Aber auch inhaltlich haben wir hier eine besondere Situation. Da ist zum einen diekulturgeschichtliche Bedeutung der Kirchen. Die Dichte an Kirchengebäuden ist einmalig inDeutschland und sie zeugt nicht nur von der Christianisierung Nordfrieslands, sondern auchvon der wirtschaftlichen Entwicklung Eiderstedts im Mittelalter. Das macht die Kirchen zumehr als nur Gotteshäusern. Die Kirchen sind eben nicht nur einfach Gotteshäuser, sondernauch Kultur- und Veranstaltungsstätten. Und auch das über das normale Maß hinaus. Da gibtes zum Beispiel schon seit 1977 die „Sommerkirche Welt“ mit Kulturveranstaltungen, Konzertenund Vorträgen. Dort hört man etwas über „Spagat zwischen zwei Kulturen: Christentum undIslam“ oder auch über „Fracking: Fluch oder Segen“. Aktuelle Themen werden nicht nur in derKirche in Welt, sondern in den Kirchen auf ganz Eiderstedt, in den verschiedenstenVeranstaltungen angesprochen. Und die Kirche in Westerhever, am Nationalpark Wattenmeerund mitten im Vogelschutzgebiet Eiderstedt, soll nun möglicherweise auch als Umweltkirchegenutzt werden. 3Und das ist der eigentliche Kern. Eiderstedt vermarktet sich als eine Region, die denKulturtourismus und den Naturtourismus ganz groß schreibt. Und beides findet in denEiderstedter Kirchen statt. Gerade auch das Naturerlebnis, dass man am Strand, auf dem Deichoder in der Marsch erleben kann, wird in Vorträgen und Veranstaltungen in den Kirchen nochvertieft. Eigentlich ein Idealzustand, den wir aus Sicht des Natur- und Kulturtourismus überallgerne hätten. Hier haben wir ihn und dieser Idealzustand ist bedroht, weil die Gebäude an sichbedroht sind. Genau hier setzen wir an.Wir haben bewusst keine Summe in unserem Antrag genannt. Zum einen, weil wir wissen,dass eine Finanzierung anspruchsvoll ist. Zum anderen aber auch, weil wir wissen, dass esnatürlich verschiedene Möglichkeiten gibt, wenn denn der politische Wille da ist. Und für denpolitischen Willen werben wir heute. Man kann eine größere Summe einmalig in die Handnehmen oder man kann die Maßnahmen mit kleineren Summen jährlich bis zur endgültigenFertigstellung in 2024 unterstützen. Beides hätte etwas für sich und beides würde helfen.Wir möchten, dass die Landesregierung mit dem Kirchenkreis und mit der Nordkirche inGespräche eintritt und hoffen, dass dann für die nächsten Haushaltsberatungen eine Lösunggefunden werden kann. Eine Lösung, die hilft, ein einmaliges Kulturgut zu erhalten undgleichzeitig durchaus auch als Unterstützung für den Natur- und Kulturtourismus gesehenwerden kann.Ich beantrage die Überweisung des Antrages in den Finanzausschuss.Hinweis: Diese Rede kann hier ab dem folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html