Flemming Meyer: Weckruf in puncto Landesnetzagentur
Presseinformation Kiel, den 21. 3. 2018Es gilt das gesprochene WortFlemming Meyer TOP 13 Landesregulierung der Strom- und Gasnetze endlich auf den Weg bringen Drs. 19/503 „Ich bin allerdings zuversichtlich, dass dieser Weckruf etwas bewirken kann und wir noch in dieser Legislaturperiode eine Landesnetzagentur eröffnen können.“37 Treffer ergibt die Suche nach dem Wort „Strom“ in Koalitionsvertrag. Stromleitungen,Stromerzeugung, die Verkopplung der Netze: die politischen Weichenstellungen in Sachen Stromwerden die Zukunft Schleswig-Holsteins entscheidend prägen. Schleswig-Holstein ist dasBundesland, das wie kein anderes die Energiewende symbolisiert. Entsprechende Struktureneinzuziehen, wäre nur konsequent. Tatsächlich räumt der Koalitionsvertrag lediglich einernorddeutschen Energiekooperation volle Priorität ein. Mal drüber reden. Das ist zu wenig. DerGrund liegt sicherlich bei Vorbehalten, wie die CDU seit Jahren gegenüber einerLandesnetzagentur pflegt. Ich zitiere den damaligen CDU-Fraktionsvorsitzenden Johannes 2Callsen, der bei der Haushaltsdebatte 2013 der „funktionierenden Bundesnetzagentur“ denVorrang einräumte.Fast auf den Tag vor fünf Jahren beantragten die Fraktionen der Küstenkoalition die Einrichtungeiner Landesnetzagentur. Die daran anschließende Anhörung gehörte mit zum spannendsten,was ich hier im Landtag gehört habe: einerseits ungeheuer technisch, andererseits ein Gebot derVernunft, die Regulierung der Versorgungsbereiche an die Eigenheiten Schleswig-Holsteinspassgenau ausrichten zu können. Der Verband kommunaler Unternehmen hat in seinerStellungnahme damals darauf hingewiesen, dass wegen der Bedeutung der Verteilnetze für dieEnergiewende unbedingt die Einflussmöglichkeiten des Landes auf die kleineren Netze zustärken seien. Wenn eine Landesnetzagentur sich die Regulierungsaufgaben vom Bund quasiwieder zurückholen würde, könne Schleswig-Holstein den Ausbau der Netze effizientvoranbringen. Der Verband hat im Zuge der heutigen Debatte noch auf weitere Vorteilehingewiesen, unter anderem auf die Zusammenschließung von Gas- und Stromnetz, die bei derBundesagentur getrennt verwaltet werden.Eine Landesnetzagentur, die unbürokratisch und in Kenntnis der Verhältnisse vor Ort dieEnergiewende effektiv unterstützen könnte. Und es sah ja tatsächlich so aus, als ob wir – wieschon in anderen Bundesländern auch – eine Landesnetzagentur bekommen würden: ImSommer 2016 berichtete Umweltschutzminister Habeck, dass sein Haus in den Startlöchernsteht. Vor Einrichtung einer Landesnetzagentur standen Hausaufgaben in erheblichem Umfangan. So müssten die Kostensätze, die Personalausstattung und natürlich der Kostenanteil sowieFragen zur Bearbeitungs- und Betreuungsqualität hinsichtlich der rund 80 schleswig-holsteinischen Netzunternehmen geklärt werden. Doch die Kündigung zum frühesten möglichenZeitpunkt, zum Jahresende 2017, sei durchaus möglich. Wie gesagt: ich beziehe mich hier aufeinen Bericht aus dem Juli 2016.Die Akteure nahmen die Bemühungen ernst und mahnten immer wieder die Umsetzung an. Diehiesigen Stadtwerke sehen die Einrichtung einer Landesnetzagentur als zentralen Schritt, um die 3Energiewende in Schleswig-Holstein voranzubringen. Die Bundesagentur ist weit weg undentscheidet schwerfällig und langsam. Außerdem sind die Netzkosten in Schleswig-Holsteinbesonders hoch, was Industriebetriebe handfeste Wettbewerbsnachteile einbringt undVerbraucherinnen und Verbraucher echt weh tut. Wenn man an dieser Situation etwas ändernmöchte, dann mit einer Landesnetzagentur.Zusammenfassend: Die Stadtwerke wollen die Landesnetzagentur und das zuständigeMinisterium auch. Passiert ist aber bislang noch keine weitere Konkretisierung. Das erklärt dasetwas genervte Wörtchen „endlich“ im Titel des Antrags.Ich bin allerdings zuversichtlich, dass dieser Weckruf etwas bewirken kann und wir noch in dieserLegislaturperiode eine Landesnetzagentur eröffnen können. Wir sollten dabei die Option prüfen,auch die Überwachung der Telekommunikationsnetze perspektivisch der Landesagenturüberlassen zu können.Hinweis: Diese Rede kann hier ab dem folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html