Lars Harms: Eine unabhängige Richteruntersuchung wäre der bessere Weg
Presseinformation Kiel, den 23. Februar 2018Es gilt das gesprochene WortLars Harms TOP 31 Erster Parlamentarischer Untersuchungsausschuss der 19. Wahlperiode Drs. 19/520 (neu) „Eine unabhängige Richteruntersuchung wäre der bessere Weg!“Die SPD hat nun nach Worten auch Taten folgen lassen. Wie bereits angekündigt, hat sie nunden Antrag zur Errichtung eines Parlamentarischen Untersuchungsausschusses eingereicht. Eswird oft gesagt, dass dieser Ausschuss das schärfste Schwert der Opposition sei. Zweifelsfreihaben wir es hier mit einem weitreichenden Instrument zu tun, welches auchverfassungsrechtlich verankert ist. Es ist das legitime Recht der SPD, ihr Anliegen durch einenParlamentarischen Untersuchungsausschuss – auch PUA genannt, hervorzubringen. Dieentsprechenden Fragen sind im Antrag aufgeführt und diese sollen dann durch die Arbeit desPUA beantwortet werden. Bis dahin werden Monate und vielleicht auch Jahre vergehen. Dasist nicht weiter bedenklich, jedoch gehört es für uns als SSW auch dazu, dass wir grundsätzlichein anderes Modell bevorzugen. Natürlich stehen neben dem PUA, dem Parlament und der 2Öffentlichkeit andere Modelle zur Verfügung, welche bei Misstandsverdächtigungen in derRegierung schnell und effektiv eingesetzt werden können. Wie etwa die Errichtung einesRunden Tisches oder eine Nutzung eines Ombudsmannes, wobei es ja nun auch einePolizeibeauftragte gibt, oder eben auch die Fragestunde im Parlament. Wenn man auf denPUA der zurückliegenden Wahlperiode blickt, mag an der einen oder anderen Stelle vielleichtder Eindruck entstehen, dass das Instrument des Untersuchungsausschusses nur sehr wenigeLösungsmodelle hervorbringt. Oftmals entwickeln sich Problemstellungen zu Vorwürfen, diesich dann nicht selten hochschrauben. Auch im vorliegenden Antrag werden nicht nurpolitische Fragen aufgeworfen, sondern es geht auch wieder einmal um Einzelpersonen. Eine inder Tat komplexe Angelegenheit, die hier in neun Fragekomplexe dargestellt und in über 80Einzelfragen abgebildet worden ist. Und dabei gilt es bei der Bearbeitung immer wieder denAspekt der inneren Unabhängigkeit zu wahren, was aus unserer Sicht mit dem Instrument desPUAs zunehmend zur Herausforderung wird. Uns als SSW ist jedoch auch klar, dass unserVorschlag aus der Vergangenheit den Untersuchungsausschuss abzuschaffen und eineunabhängige Richteruntersuchung einzuführen keine Mehrheit fand. Und wenn ich mich hierim Hohen Haus einmal umsehe, dann hat sich an der mehrheitlichen Haltung derParlamentarier diesbezüglich auch sehr wahrscheinlich nichts geändert. Und trotzdem glaubenwir, dass eine unabhängige Untersuchung, wie in Skandinavien, besser ist. Wir stehen aberganz grundsätzlich selbstverständlich zu unserer Landesverfassung und stimmen dem Antragder SPD zu, denn schlussendlich ist es eine wichtige Oppositionsarbeit. Bleibt zu hoffen, dassman dort trotz unterschiedlicher Parteiinteressen gemeinsam an der Klärung der Sachverhaltearbeitet und zu angemessenen Ergebnissen kommt. Wenn nicht ein so-genanntes „Köpfe-rollen“ im Mittelpunkt steht, sondern die Aufklärung, dann kann ein solcherUntersuchungsausschuss in der Tat auch zielführend sein. Wir als SSW werden, ich habe esbereits gesagt, dem Antrag der SPD zustimmen und uns sachbezogen an der Arbeit des 3Ausschusses beteiligen. Aber eine unabhängige Richteruntersuchung zu einzelnen Themen,wäre nach unserem Dafürhalten besser gewesen.Hinweis: Diese Rede kann hier ab dem folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html