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23.02.18
10:34 Uhr
SSW

Flemming Meyer: Die Bahn hat uns lange genug an der Nase herumgeführt

Presseinformation Kiel, den 23.02. 2018

Es gilt das gesprochene Wort



Flemming Meyer TOP 27 Forderungen zur spürbaren Verbesserung des Marschbahnverkehrs Drs. 19/539

„Die Reisenden und Pendler wollen keine utopischen Luxuslösungen, sie
wollen eine entsprechende Leistung für ihr Geld, nicht mehr und nicht weniger
– das ist nur fair.“


Es ist noch gar nicht so lange her, da haben wir hier im hohen Haus über Anträge zur
Marschbahn diskutiert. Seinerzeit waren die Anträge noch geprägt von „wünsch dir was“, mit
altbekannten Forderungen, die ehrlicherweise nicht ohne weiteres umsetzbar sind. Das ist nicht
das, was die Pendler an der Westküste von uns als Politik erwarten, wenn sie im Winter morgens
oder abends auf ihren Zug warten müssen oder in überfüllten Zügen sich die Beine in den Bauch
stehen. Die Reisenden und Pendler wollen keine utopischen Luxuslösungen, sie wollen eine
entsprechende Leistung für ihr Geld, nicht mehr und nicht weniger – das ist nur fair. 2
Seit der letzten Debatte zur Marschbahn hat es vor gut einem Monat im Wirtschaftsausschuss
einen Informations- und Gedankenaustausch mit der Konzernbevollmächtigten der Deutschen
Bahn, Frau Manuela Herbort, gegeben. Die Intention des Treffens war klar: Mit dem
Schulterschluss zwischen den Ausschussmitgliedern und dem Verkehrsminister sollte der
Bevollmächtigten in aller Deutlichkeit klar gemacht werden, dass die bisherige Vorgehensweise
der Bahn, auch in Bezug auf die Situation auf der Marschbahn, von uns als Politik so nicht mehr
hingenommen wird. Bei dem Treffen wurden Worte gefunden, die unmissverständlich waren
und es wurde deutlich, dass die Nachricht bei Frau Herbort angekommen war.
Nun wissen wir ja, dass die Probleme auf der Marschbahn bereits in Zeiten der Küstenkoalition
begonnen haben. Aus diesem Grund hat Minister Meyer bereits in seiner Amtszeit das Gespräch
mit der Bahn geführt und entsprechende Zusagen bekommen, die, wie wir wissen, nicht
eingehalten wurden. Heute können wir zu Recht sagen, die Bahn hat uns lange genug an der
Nase herumgeführt und wir haben uns wirklich in Geduld geübt. Im Nachhinein war das ein
Fehler, aber das weiß man immer erst später. Leidtragende waren die Reisenden und
insbesondere die Pendler, die der unhaltbaren Situation auf der Marschbahn täglich und über
Monate ausgesetzt waren. Das darf so nicht wieder vorkommen.



Die vorliegenden Anträge lesen sie sich wie eine Selbstverständlichkeit. Keine der aufgelisteten
Forderungen scheint in irgendeiner Form übertrieben oder unerfüllbar. Genau so stelle ich mir
den Forderungskatalog vor, wenn das Land die Marschbahn ausschreibt. Es wird Pünktlichkeit
gefordert, genügend qualifiziertes Personal, Fahrzeugmaterial in einem vernünftigen Zustand,
eine ausführliche Informationspolitik von Seiten des Betreibers, Aufrechthaltung der
Infrastruktur und saubere Stationen. All das sind Forderungen, die weiß Gott nicht, über das Ziel
hinausschießen. Die Bahnsteigverlängerung zwischen ‚Husum und Westerland ist keine neue
Forderung, sie existiert seit vier Jahren und die Zusage darüber auch. 3
Auch der zweigleisige Ausbau der Abschnitte Niebüll-Klanxbüll und Morsum-Westerland ist eine
alte Forderung. Wir als SSW haben uns immer für den zweigleisigen Ausbau der Marschbahn
ausgesprochen. Daran halten wir auch weiterhin fest, aber ich weise darauf hin, dass der Ausbau
zur Zweigleisigkeit nicht unproblematisch ist. Vor allem der Ausbau auf Sylt ist nahezu
unmöglich. Zum Teil müssten dort Flächen für ganz teures Geld erworben werden und zum
anderen löst es nicht das Problem der Autoverladung in Westerland. Auch der Ausbau zwischen
Niebüll und Klanxbüll ist nicht unproblematisch, denn eine solche Baumaßnahme würde sich
über Jahre hinziehen und er wird den bestehenden Zugverkehr extrem verlangsamen und das
geht wieder zu Lasten der Pendler. Das muss man einfach nur wissen, wenn man so eine
Forderung aufstellt. Aber ich gebe der Koalition Recht, langfristig würde es zu einer Verbesserung
führen. Auf dem Abschnitt könnte man dann den Zeitverlust kompensieren, der auf der Insel
verloren gegangen ist.
Nun zu unserem Änderungsantrag. Es ist dahingehend eine Klarstellung, wenn wir über die
Marschbahn reden und dabei über das Vorhalten eines wirksamen Wartungs- und
Instandhaltungsmanagements, dann reden wir über das Betriebswerk Husum und nicht über
den Standort Neumünster. Uns als SSW liegt sehr daran, dass der Standort Husum mit seinen
knapp 50 hochqualifizierten Arbeitsplätzen weiterhin erhalten bleibt. Stimmen sie unserem
Änderungsantrag zu und sprechen sie sich für die Stärkung des Betriebswerks in Husum aus als
zentralen Wartungs-Stützpunkt der Marschbahn.



Hinweis: Diese Rede kann hier ab dem folgenden Tag als Video abgerufen werden:
http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html