Flemming Meyer: Zusammensetzung des runden Tisches muss wesentlich vielfältiger sein
Presseinformation Kiel, den 22. 2. 2018Es gilt das gesprochene WortFlemming Meyer TOP 25 Runder Tisch zum Mindestmaß von Fischen Drs. 19/512„Das ist doch so, als würde man einen runden Tisch zur LKW-Maut einführen, wo nur Teilnehmer aus der Logistikbranche teilnehmen.“Vorab eine Bemerkung zu Runden Tischen. Sie sind ein Instrument, das sich bereits in vielenFachbereichen bewährt hat. Gerade durch die Einbindung der Betroffenen aller Seiten kann manauf einer guten Grundlage viel erreichen. Nicht zuletzt im sozialen Bereich hat sich das gezeigt.An einem Runden Tisch ist manches möglich, was einfach nicht in den starren Rahmen einerAusschusstagesordnung passt. Darum hat der SSW in der Vergangenheit die Runden Tischeimmer unterstützt. Natürlich dürfen sie weder Regierungshandeln noch den parlamentarischenEntscheidungsprozess ersetzen. Sie können aber eine sinnvolle Ergänzung sein, weil sie einniedrigschwelliges und informelles Gremium für die Betroffenen sein können.Mein bisheriger Eindruck war, dass CDU und der FDP eine gewisse Zurückhaltung an den Taglegen, wenn es um die Etablierung von Runden Tischen geht – zumindest in der Sozialpolitik.Zuletzt bei dem Wunsch der Landeskoordinierungsstelle für Hospiz- und Palliativmedizin in 2Zeitintervallen einen Runden Tisch abzuhalten. Aber der vorliegende Antrag zeigt ja, dass siedurchaus gewillt sind auch einen Runden Tisch als Möglichkeit einzurichten.Im vorliegenden Antrag geht es um die Fische und ich hätte fast gesagt, die länger als erlaubtsind, nein, die das Mindestmaß überschreiten. So muss beispielsweise ein Wels mindestens 70cm groß sein, damit er auch gefangen und mitgenommen werden darf. Für diese Welse gilt:Guten Appetit! Fische, die das Mindestmaß überschreiten, sind nämlich ausdrücklich zumVerzehr vorgesehen. Anders sieht es mit den Fischen aus, die das Mindestmaß unterschreiten.Hier gibt es klare Regeln. Ich zitiere die Binnenfischereiverordnung des Landes Schleswig-Holstein: „Es ist verboten, Fische, die das für sie festgelegte Mindestmaß unterschreiten (…) , sichanzueignen, anzulanden, zu befördern, zu verkaufen oder anderweitig zu verwerten sowie (…) zutöten.“ Ausnahmen gelten nur für Fische, die offensichtlich nicht überlebensfähig sind, weil siebeim Fischen verletzt wurden.Fische, die das Mindestmaß erreichen oder drüber liegen, sind für den Verzehr vorgesehen. So istdie Rechtslage.Einigen Anglern geht es aber gar nicht um den Fisch, sondern um das Angeln an sich. Wer abernur angelt, um die maßigen Fische anschließend wieder frei zulassen – das sogenannte catchand release – verhält sich demnach gesetzeswidrig. Fangen und Aussetzen widerspricht demTierschutz und ist deswegen verboten.Nun wissen wir, dass „catch and release“ bei einigen Anglern sehr beliebt ist und dass es auchFischarten gibt, die ab einer bestimmten Größe nicht mehr zum Verzehr geeignet sind. Somitentstehen durchaus Fragen, die in diesem Zusammenhang geklärt werden sollten. Meinetwegenauch an einem Runden Tisch. Doch aus dem Antrag geht nicht hervor, wer an dem Tischteilnehmen wird. Da muss man erst einmal im Koalitionsvertrag nachgucken - was man somacht als Opposition – wenn ein Antrag der Koalition nicht eindeutig ist. Dort sind sie dann auch 3aufgeführt, die Teilnehmer des in Anführungszeichen gestellten Runden Tisch: Er soll sichausschließlich aus Anglerinnen und Anglern sowie Sportfischerinnen und -fischernzusammensetzen. Diese sollen dann über die Zulässigkeit des Zurücksetzens von maßigenFischen diskutieren. Hier stelle ich mir die Frage, wem dieser Punkt bei denKoalitionsverhandlungen durchgerutscht ist. Das kann doch nicht ernst gemeint sein. Das istdoch so, als würde man einen runden Tisch zur LKW-Maut einführen, wo nur Teilnehmer aus derLogistikbranche teilnehmen.Ich habe einmal gehört, dass ein Koalitionsvertrag keine Bibel ist, darum gehe ich davon aus,wenn es der Koalition ernst ist mit diesem Thema, dann sollte sich die Zusammensetzung desrunden Tisches wesentlich vielfältiger darstellen. Ansonsten ist es für die Katz.Und dann warten wir einmal ab, zu welchem Ergebnis ein solcher runder Tisch kommt.Hinweis: Diese Rede kann hier ab dem folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html