Lars Harms: Die Schleswig-Holsteiner bekommen dank SSW-Initiative einen freien Tag mehr!
Presseinformation Kiel, den 22. Februar 2018Es gilt das gesprochene WortLars HarmsTOP 7+12 Änderung des Gesetzes über Sonn- und Feiertage Drs. 19/11, 19/38, 19/506 „Die Schleswig-Holsteiner bekommen dank SSW-Initiative einen freien Tag mehr!“Es freut uns sehr, dass unsere Initiative vom Juni letzten Jahres, einen Feiertag einzuführen,nun endlich von Erfolg gekrönt ist. Wir holen jetzt ein wenig auf und die Menschen inSchleswig-Holstein bekommen einen freien Tag mehr, den sie auch wirklich verdient haben.Die Diskussionen zum Feiertag waren eigentlich sehr gut und auch die Anhörung zu unseremVorschlag „Tag der Landesverfassung“ war ja durchaus interessant. Was aber nochinteressanter ist, dass kaum einer heute das bekommt, was er eigentlich haben wollte. Die CDUwar reserviert und wies darauf hin, dass sie eher keinen Feiertag haben wollte, weil das derWirtschaft schade. Sie bekommt aber jetzt einen Feiertag. Die FDP hat sogar ganz klar einenFeiertag ausgeschlossen - Mit uns nicht! Und als man nicht mehr anders konnte, weil der Druck 2der Bürgerinnen und Bürger zu groß wurde, hat die FDP dann einen weltlichen „Tag desGrundgesetzes“ vorgeschlagen. Heute stimmt sie weder gegen den kirchlichen Feiertag nochfür ihren eigenen Vorschlag. Noch exotischer ist es dann mit der SPD. Sie hatte drei Feiertageins Gespräch gebracht und hier den Matrosenaufstand favorisiert. Der wäre auch alsnorddeutsch verbindend durchgegangen, aber die Reformationslobby war auch für dieSozialdemokraten zu groß und sie sind dann mit roten Fahnen ins Kirchenlagerumgeschwenkt. Und die Grünen wollten in gar keinem Fall einen kirchlichen Feiertag undhätten am liebsten den Weltfrauentag gehabt. Rausgekommen ist natürlich das genaueGegenteil. Schon Luther hat gesagt: „Die größte Ehre, die das Weib hat, ist allemal, dass dieMänner durch sie geboren werden.“ Okay, dann feiern wir eben das, liebe Grüne. Aber meins istdas nicht!Aber Scherz beiseite, meine Damen und Herren, wir haben eine Anhörung durchgeführt. Undmir ist es bisher noch nie untergekommen, dass man das Ergebnis einer Anhörung vollkommenmissachtet. Hier und heute ist das nun das erste Mal, dass ich das erlebe. Die Anhörung wareindeutig. Für den Reformationstag hat sich kaum jemand ausgesprochen. Im Gegenteil: DieKatholische Kirche und auch die jüdische Glaubensgemeinschaft haben explizit deutlichgemacht, dass sie diesen Feiertag gerade nicht als verbindend auffassen könnten. Diekatholische Kirche empfinde an dem Tag die für sie schmerzliche Kirchentrennung und diejüdische Gemeinschaft verweist auf das antisemitische Gedankengut Luthers. Und auch fürMuslime und Buddhisten oder auch Menschen, die gar nicht an einen Gott oder ähnlichesglauben, ist es solcher Tag kein verbindender Tag. Und wenn man dann noch in derBegründung zum Vorschlag der Regierungsfraktionen im Ausschuss liest, dass man mit demReformationstag auch die Hoffnung verbindet, „dass dieser Tag Chancen bietet, für einenreflektierten Umgang mit Fragen zu Religion und Gesellschaft“, dann haben wohl dieUngläubigen und Andersgläubigen bisher eher unreflektiert gedacht und müssen nun auf Liniegebracht werden. Das ist nicht unbedingt das, was alle Menschen verbindet. 3Genau um eine solche Diskussion zu vermeiden, haben wir einen „Tag der Landesverfassung“vorgeschlagen. Weil dieser eben gerade Werte wie Freiheit, Demokratie und Menschenrechtein den Mittelpunkt setzt und eben unabhängig von Glaubensfragen ist. Und gerade in derheutigen Zeit, wo diese Werte vielerorts in Bedrängnis kommen, ist es besonders wichtig, dieseWerte in den Mittelpunkt zu stellen. Und betrachtet man das Ergebnis der Anhörung, dannliegen wir mit diesem Ansatz nicht verkehrt. Die weit überwiegende Mehrzahl derAnzuhörenden hat sich für einen „Tag der Landesverfassung“ ausgesprochen. Unter anderemauch, weil dieser eben einen Bezug zu Schleswig-Holstein hätte. Eigentlich etwas, was füreinen Feiertag selbstverständlich sein sollte.Nun wird ins Feld geführt, dass man einen gemeinsamen norddeutschen Tag haben wolle,wohl auch, um eine wie auch immer geartete norddeutsche Identität, zu kreieren. Dann hätteman aber auch den Matrosenaufstand nehmen können. Und auch der Hinweis, dass maneinheitliche Feiertage in Hamburg und Schleswig-Holstein bräuchte, damit nicht Familienauseinandergerissen werden, überzeugt nicht. In anderen Bundesländern gibt es auchunterschiedliche Feiertage und dort kann es zur gleichen Situation kommen. Und Grenzpendlernach Dänemark leben seit Jahrzehnten in Schleswig-Holstein mit dieser Situation. Davon ist dieWelt nicht untergegangen.Worum es am Ende geht ist, dass ein weiterer kirchlicher Feiertag eingeführt wird und damitdie christliche Prägung unseres Landes noch einmal unterstrichen wird. Und das geschiehtautomatisch auch in Abgrenzung zu anderen Glaubensgemeinschaften. Das ist der Kern, derbleibt. Und das sehen wir kritisch.Gleichwohl ist klar, dass einer der Hauptgründe unserer Initiative war, dass die Schleswig-Holsteiner einen zusätzlichen arbeitsfreien Feiertag haben sollen, weil immer noch eineUngerechtigkeit besteht. Diese Ungerechtigkeit wird mit einem neuen Feiertag etwasverkleinert, weshalb wir nichts gegen einen neuen Feiertag haben können, wenn wir uns aucheinen anderen Inhalt der Feiertags und ein anderes mehr sommerliches Datum gewünscht 4hätten. Sei´s drum. Die Schleswig-Holsteiner bekommen dank unserer Initiative einen freienTag mehr und dem stehen wir natürlich nicht im Wege. In diesem Sinne wünsche ich allen am31.10. „Happy, Halloween!“Hinweis: Diese Rede kann hier ab dem folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html