Flemming Meyer: Das völlig selbstverständliche Zusammenleben in Vielfalt ist unser Ziel
Presseinformation Kiel, den 22.02.2018Es gilt das gesprochene WortFlemming Meyer TOP 38 7. Tätigkeitsbericht 2015-2017 des Landesbeauftragten für Menschen mit Behinderung Drs. 19/423 „Längst nicht alle kommen zu ihrem Recht auf Selbstbestimmung und gesellschaftliche Teilhabe!“Natürlich sind Tätigkeitsberichte der Beauftragten weit mehr als reine Arbeitsnachweise. Unddoch bin ich immer wieder beeindruckt, wie viel unsere Beauftragten mit ihren vergleichsweisekleinen Teams leisten. Das wird auch durch den vorliegenden Tätigkeitsbericht von Dr. Hasedeutlich: Allein mit Blick auf die Landesebene wurden unzählige Stellungnahmen abgegeben,Veranstaltungen durchgeführt und in unterschiedlichsten Gremien mitgearbeitet. Undnatürlich wurden auch im direkten Einsatz für Menschen mit Behinderung vielfältige Themenbehandelt. Hierzu zählen unter anderem die Integration in den Arbeitsmarkt, der Abbau vonBarrieren und der erleichterte Zugang zu Bildungsangeboten. Für diese Arbeit und den großenEinsatz möchte ich Uli Hase und seinem Team sehr gerne herzlich danken! 2Vermutlich ist niemandem entgangen, dass das Bundesteilhabegesetz und seine Ausführunghier im Land das bestimmende Thema der vergangenen Monate war. Hiermit sind leider bisheute viele Unsicherheiten und Ängste verbunden. Deshalb halte ich es für sinnvoll undabsolut angemessen, diese Debatte separat und in der gebotenen Gründlichkeit zu führen. Fürden SSW möchte ich nur grundsätzlich betonen, dass dadurch kein Mensch mit Behinderungschlechter gestellt werden darf als vorher. Und hier gibt es gerade mit Blick auf dasTeilhabestärkungsgesetz noch erheblichen Nachbesserungsbedarf.Wenn ich mir die vielen unterschiedlichen Tätigkeitsfelder des Beauftragten anschaue, mussich eins deutlich sagen: Wenn es um das Recht auf Selbstbestimmung und diegleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Behinderung geht, gibt es nochviele Baustellen. Theoretisch haben natürlich alle die gleichen Rechte. Aber ein Mensch mitHandicap kommt bei uns im Land längst nicht immer zu seinem Recht auf gute Bildung. Oderzu seinem Recht auf Arbeit. Deshalb ist es für den SSW so wichtig, dass niemand bevormundetwird. Und deshalb ist es für uns so wichtig, dass keinem Betroffenen die Chance auf Teilhabeverbaut wird. Dies sicherzustellen, ist nicht nur eine ganz wesentliche Aufgabe der Bundes-,Landes- und Kommunalpolitik, sondern der Gesellschaft insgesamt.Es ist aber zum Glück nicht so, dass wir hier auf der Stelle treten. Uli Hase weist im Berichtmehrfach darauf hin, dass es klar erkennbare Fortschritte gibt. Das gilt zum Beispiel für dieBarrierefreiheit mit all ihren Facetten. Hier stimmt mich nicht zuletzt der Fonds, den CDU,Grüne und FDP angeregt haben, positiv. Und auch in Sachen Weiterentwicklung desLandesaktionsplans begrüßen wir die Verlagerung der Zuständigkeit in die Staatskanzlei. DasWichtigste bei all dem ist und bleibt aber, dass Menschen mit Behinderung und ihreVertretungen wirklich angemessen beteiligt werden. Das scheint längst nicht überall erfüllt. 3Und diese Tatsache ist im Übrigen auch ein Grund dafür, dass wir die Unterstützung desZentrums für selbstbestimmtes Leben aus dem Landeshaushalt beantragen.Wenn es um Politik für und mit Menschen mit Behinderung geht, muss aus Sicht des SSW einsunmissverständlich klar sein: Übergeordnetes Ziel ist das völlig selbstverständlicheZusammenleben in Vielfalt. Deshalb müssen sich alle für einen angemessenen Lebensstandardund sozialen Schutz von Frauen und Männern mit Behinderung einsetzen. Und vor allem wirpolitisch Verantwortlichen müssen weiter daran arbeiten, möglichst viele Menschen zuerreichen und sie dazu zu bewegen, sich mit diesem Thema zu befassen. Nur so kommen wir zudem Bewusstseinswandel, der für eine wirklich inklusive Gesellschaft nötig ist. EineGesellschaft, in der Menschen mit Behinderung eben nicht assimiliert, sondern in ihrerVielfältigkeit als Bereicherung gesehen werden. Dieser Prozess ist nicht immer einfach undwird auch noch eine ganze Weile dauern. Aber nur so kann Inklusion gelingen.Hinweis: Diese Rede kann hier ab dem folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html