Flemming Meyer: Kostenfreie Geodaten für alle Landwirte
Presseinformation Kiel, den 21. 2. 2018Es gilt das gesprochene WortFlemming Meyer TOP 17 Zugang zu präzisen Geoinformationen sicherstellen Drs. 19/500 „Die neue Technik geodatengestützten Ackerbaus ist wohl zumindest bei den großen Betrieben nicht mehr wegzudenken. Darum sollten wir sicherstellen, dass die Technik in einen offenen Wettbewerb überführt wird.“Der Maschinenring bewirbt den so genannten Präzisions-Ackerbau sehr ausgiebig. Die Lenkungwird automatisch mit Geodaten abgeglichen und automatisiert. Die Lenkzeiten würden sichdank optimierter Fahrwege verkürzen, so dass man auch angeblich pünktlich zur Sportschauwieder vom Feld sein könne. Auch ältere Fahrzeuge ließen sich mit dem System unproblematischaufrüsten.Schöne, neue Welt, die mit dem säenden Landmann so gar nichts mehr zu tun hat. Ich will hiernicht über Datensicherheit und Speichermöglichkeiten sprechen – denn das ist eine Diskussion,die wir hier nicht führen müssen. Das überlassen wir den zuständigen Fachleuten vomDatenschutz. 2Wir sollten auch nicht über die Frage diskutieren, ob der Einsatz von GeodatenbasiertenLenksystemen überhaupt sinnvoll sei. Die Entwicklung hat uns schon lange überholt. Gerade aufgroßen Flächen ist die neue Technik inzwischen Standard. Permanent werden die Geodaten mitder Lenkung abgeglichen. So eine Art Fernsteuerung per Satellit, um das Optimum aus der Flächezu holen. Das System arbeitet mit Leica zusammen und nutzt die SAPOS-Daten derLandvermesser. Eine unabhängige Lösung gibt es bislang nicht, was dem Quasi-MonopolistenLeica natürlich gut zupass kommt.Der Vertrag für den präzisen Ackerbau kostet, laut Maschinenring Südtondern, pro Lizenz ca.1.000 Euro im Jahr. Dazu kommen noch Mobilfunkkosten. Wer zwei Schlepper auf zwei Felderneinsetzen will, muss auch zwei Lizenzen kaufen.Ein ganz schöner Batzen laufender Kosten für einen Landwirt, der sich vertraglich – zumindestbeim Maschinenring - jeweils für ein ganzes Jahr bindet. Das lohnt sich nur für große Betriebe.Fachleute nennen als Mindestgröße 85ha; in Schleswig-Holstein kommt die neue Technik, malgrob über den Daumen gepeilt, sowieso nur für jeden fünften Betrieb in Frage.Gibt es eine Alternative zu diesem System? Der Antrag suggeriert, dass genau das möglich sei.Eine so genannte Flatrate würde Kosten senken. Ich weiß ehrlicherweise nicht, wie dieFinanzierung mittels unabhängigen Zugangs genau ablaufen soll. In der Begründung ist voneiner Kostendeckung die Rede. Also weniger als 1.000 Euro? Und wie lang ist die Laufzeit desVertrags bzw. des Pilotprojektes für den Landwirt? Viel wichtiger finde ich die Frage, wer dieneue unabhängige Variante vertreiben und managen wird. Wer kümmert sich um Probleme undbeantwortet Nachfragen, wenn das System auf dem Schlepper nicht läuft? So ein technischerSupport ist - wie übrigens immer bei neuen datenbasierten Systemen - die zentraleVoraussetzung für die Umsetzbarkeit. Ohne Unterstützungsmöglichkeit wird kein Landwirt dasneue System einsetzen. Denkbar für diese Unterstützung wäre die Landwirtschaftskammer oderdas Ministerium. Sind bereits Personen entsprechend geschult und/oder eingestellt worden?Einfacher wäre es, wenn die Handhabung der Geodaten geöffnet wird. Dann ist der Landwirt 3überhaupt nicht mehr auf die Fachleute einer einzigen Firma angewiesen. Darauf läuft auchunser Änderungsantrag hinaus.Die neue Technik geodatengestützten Ackerbaus ist wohl zumindest bei den großen Betriebennicht mehr wegzudenken. Darum sollten wir sicherstellen, dass die Technik in einen offenenWettbewerb überführt wird.Hinweis: Diese Rede kann hier ab dem folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html