Lars Harms: Die Inhalte des Haushalts stehen überwiegend nicht im Gegensatz zu unserer SSW-Politik
Presseinformation Kiel, den 21. Februar 2018Es gilt das gesprochene WortLars HarmsTOP 5+37 Haushaltsberatung 2018 Drs. 19/360, 19/361, 19/368 (neu), 19/355, 19/19489, 19/483 „Die Inhalte des Haushalts stehen überwiegend nicht im Gegensatz zu unserer SSW-Politik!“Wir haben ja schon in der ersten Lesung deutlich gemacht, dass sich der vorgelegteLandeshaushalt für 2018 nicht so sehr von den Landeshaushalten der Vorjahre unterscheidet.Die gute Politik der Küstenkoalition wird in vielen Bereichen weitergeführt und das begrüßenwir natürlich. Es ist auch klar, dass es immer in Einzelbereichen noch Unterschiede gibt und diemuss es auch geben, damit politische Alternativen auch sichtbar werden. Wir reden also übereinen Haushalt, der in großen Teilen gesetzlich oder faktisch vorgegebene Größen beinhaltet,die keine Regierung anders steuern könnte. Zu nennen sind da zum Beispiel diehervorragenden Einnahmen aus Steuern, die vorgegebenen Co-Finanzierungsmöglichkeitenaus Bundes- oder EU-Mitteln und eben alles, was durch Gesetze vorgeschrieben ist. Da ist dannkein Spielraum, sondern das sind die Rahmenbedingungen, die für alle gleich sind. 2Im Rahmen dessen, was wir haben, gibt es dann aber schon Spielräume, die aufunterschiedliche Art und Weise genutzt werden können. Und hier haben wir natürlich auchunsere Vorstellungen, die ich hier näher erläutern möchte. Vorausschicken möchte ich, dass wirversucht haben, die Dinge, die wir finanzieren möchten, auch dauerhaft durch strukturelleEinnahmen oder strukturelle Ausgabensenkungen gegenzufinanzieren. Man hat natürlichimmer den Drang, Dinge erst einmal kurzfristig aus einmalig zur Verfügung stehenden Mittelnfür ein Jahr zu finanzieren, in der Hoffnung, dass sich dann später eine neue Finanzierung füreine laufende Ausgabe ergibt. Ja, auf dem Papier kann man das machen, aber man stellt dannnatürlich Anträge an der verfassungsmäßigen Wirklichkeit vorbei. Ich sage dies, weil es vielesgibt, was wir alle gerne wollen und was manchmal auch richtig teuer ist. Aber wir als SSWnehmen für uns in Anspruch auch als Oppositionspartei nur Vorschläge zu machen, die wirauch in Regierungsverantwortung gegenfinanzieren könnten. Wenn Sie also heute endgültigüber unsere Vorschläge abstimmen, dann stimmen Sie politisch über unsere Anträge ab unddann werden politische Unterschiede und Schwerpunkte deutlich. Es steht aber außer Frage,dass unsere Vorschläge finanzierbar wären.Aber natürlich gibt es auch Vorschläge in unseren Beratungen, die manchmal mehr undmanchmal weniger sicher gegenfinanziert sind. Und manchmal sind andere Vorschläge aufeine ähnliche Weise gegenfinanziert, wie unsere Vorschläge. Da halten wir natürlich anunseren Vorschlägen fest, allerdings haben wir natürlich durchaus eine grundsätzliche Haltungzu bestimmten Themen und deshalb behalten wir uns vor, in der Endabstimmung auchentsprechend unserer politischen Prioritäten abzustimmen und somit auch ein Statement zuDingen abzugeben, von denen wir nicht immer überzeugt sind, dass sie sich ohne weitereskurzfristig finanzieren lassen. Uns geht es dabei darum, deutlich zu machen, welche weiterenProbleme, die wir vielleicht heute noch nicht lösen können, in der nächsten Zukunft gelöstwerden müssen. 3Sie sehen schon, wir haben uns mit allen Anträgen auseinandergesetzt und versucht, immerein wenig aus der Vogelperspektive draufzugucken. Das gilt aber ausdrücklich nicht für dieVorschläge der AFD. Kurz gefasst bedeuten die Vorschläge der AFD nur „Flüchtlinge raus“, egalob wir einen Rechtsstaat mit Rechten auch für diese Menschen haben. Hinzu kommt ein„Integration: Nein“ – wohl wissend, dass die Probleme dann größer werden; aber das möchteman wohl auch erreichen. Und Homosexuelle und andere sexuelle und geschlechtlicheIdentitäten sollen nicht unterstützt werden, weil ja nicht sein kann, was aus Sicht des AFD-Kleinbürgers nicht sein darf. Und die Förderung von Minderheiten, wie die der Sinti und Roma,wird als politisch unbegründet abgelehnt. Aber eigentlich ja nur deshalb, weil die Menscheneine ein wenig dunklere Hausfarbe haben. Mit solchen menschenfeindlichen Vorschlägenbraucht man sich nicht befassen. Sie sind an der Realität vorbei und sie gehen an denMenschen vorbei!Kommen wir nun aber zu unseren Haushaltsvorschlägen. Wir begrüßen es sehr, dass es imBereich der Justiz und im Bereich der Polizei weitere Fortschritte insbesondere bei derStellenausstattung gibt. Wir haben aber immer noch nicht die Ziele erreicht, die eigentlicherreicht werden müssen, damit der Staat in diesen Bereichen vollständig handlungsfähig ist.Da ist zum Beispiel die Tatsache, dass wir im Bereich der Justiz die Vorgaben derPersonalbemessung nach Pebb§y immer noch nicht erreicht haben. Das ist kein Vorwurf, weilwir auch aus unserer eigenen Regierungszeit wissen, wie schwierig das ist. Und wir sehen auchdie Fortschritte, die gemacht werden. Aber wir sind der Auffassung, dass auch geplanteStreichungen von Stellen nicht mehr umgesetzt werden sollten. Insgesamt sollen im Bereichder Gerichte und Staatsanwaltschaften 145 Stellen in den nächsten Jahren gestrichen werden.Wir meinen, dass wir diese Stellen brauchen und deshalb die kw-Vermerke aufgehobenwerden müssen. In der Sozialgerichtsbarkeit laufen die Verfahren jetzt bis zu 2 Jahren. Dasheißt, wenn ich meinen Hartz-4-Bescheid beklage, kann es passieren, dass ich erst nach sehrlanger Zeit eine Entscheidung bekomme. Für die Betroffenen dauert das oft zu lange. Eigentlich 4bräuchten wir gerade in diesem Bereich einen Stellenpool, um die schlimmsten Probleme zulösen. Aber auch wer an die Verwaltungsverfahren im Asylbereich denkt weiß, dass dieVerfahren immer komplizierter und langwieriger werden. Wer das lösen will, braucht mehrPersonal. Und ähnliches gilt auch für die ordentliche Gerichtsbarkeit. Es kann nicht sein, dassVerfahren aus Kapazitätsgründen eingestellt werden oder sogar zeitlich auslaufen müssen,weil Fristen nicht mehr eingehalten werden können. Wie gesagt, dies ist nicht als Vorwurf zuverstehen, sondern als Hinweis, dass wir hier noch viel mehr tun müssen, um den Rechtsstaat,den wir alle wollen, auch gewährleisten zu können.Und wenn wir über den Rechtsstaat reden, dann reden wir auch über die Polizei. Unsere Polizeimacht eine hervorragende Arbeit. Sie kann diese hervorragende Arbeit aber nur machen, wennauch genügend Personal vorhanden ist. Für die Menschen, die wir jetzt ausbilden, brauchen wirauch Planstellen, damit sie in unseren Polizeidienst übernommen werden können und für diePolizeibeamten, die schon tätig sind, brauchen wir Aufstiegsmöglichkeiten. Da ist dieStreichung von insgesamt 951 Stellen in den nächsten Jahren bis 2021 das völlig falsche Signal.Auch hier wollen wir die kw-Vermerke aufheben, damit genügend Stellen zur Verfügungstehen. Gleiches gilt im Übrigen auch für die kw-Vermerke bei den JVA-Bediensteten. DieMitarbeiter bei der Polizei und im Justizvollzug machen eine hervorragende Arbeit und sieverdienen unsere Unterstützung. Und manchmal ist es besser, über neue Stellennachzudenken, als nur zu veranlassen, dass die eine oder andere kleine Dienststelle auf demDorf bleibt. Das bringt uns nämlich flächendeckend nicht weiter!Die zweite wirklich große Baustelle, die wir haben, ist eine Gerechtigkeitsfrage. Ist es gerecht,dass Lehrer in den Grundschulen immer noch schlechter bezahlt werden als andere Lehrer? Wirmeinen: Nein. Es ist an der Zeit, auch den Grundschullehrern E-13 zu geben und dieFinanzierung dieser Maßnahme wäre machbar. Und das ist für uns das entscheidendeKriterium. Wir sehen, dass noch nie so viel strukturelle Einnahmen da waren, wie heute. Unddeshalb muss es möglich sein, die Grundschullehrer genauso zu besolden, wie ihre anderen 5Kollegen. Übrigens wären wir mit dieser Maßnahme nicht die einzigen. Brandenburg undBerlin haben die Besoldungserhöhung schon beschlossen und andere Länder werdennachziehen. Da wäre es klug, möglichst schnell auch nachzuziehen, weil die Grundschullehrersonst mit den Füßen abstimmen und sich nach Süden aufmachen. Und gerade in denGrundschulen sollte es eben nicht zu einem noch größeren Lehrermangel kommen als ohnehinschon, denn schließlich werden dort die Grundlagen für zukünftige Lernerfolge der Kindergelegt. Deshalb brauchen wir A-13 für Grundschullehrer jetzt und nicht erst in einigen Jahren.Die dritte große Herausforderung, die wir haben, ist die akute Wohnungsnot – insbesondere inden städtisch geprägten Bereichen. Ja, es ist nett, wenn sich die Landesregierung dafüreinsetzen will, dass auch Baugebiete in den ländlichen Gemeinden geschaffen werden können.Viel wichtiger wäre hier allerdings, wenn man schon vom Ziel der Verhinderung derZersiedelung und der Minimierung des Flächenverbrauchs ein stückweit abrückt, dass mandann auch für diese ländlichen Bereiche Vorgaben macht, die auch sozialen Wohnungsbauermöglichen. Wir brauchen nämlich nicht nur Einfamilienhausgebiete für Häuslebauer,sondern insbesondere Wohnraum für Menschen mit kleinem Einkommen. Es kann nicht sein,dass inzwischen Familien bei mir in Husum keine bezahlbare Wohnung mehr finden können.Wenn es schon so weit ist, dann läuft da etwas völlig aus dem Ruder. Gleiches gilt im Übrigenauch für die Menschen, die wirklich die größte Wohnungsproblematik haben – dieWohnungslosen. Die Wohnungslosenunterkünfte in Schleswig-Holstein platzen aus allenNähten und deshalb muss hier schnell etwas getan werden. Wir brauchen mehr Wohnraum fürdiese Menschen und ein erweitertes Angebot an Beratung, damit sie eine Chance haben,wieder einen Platz in der Mitte der Gesellschaft zu finden. Deshalb wollen wir dieBeratungsstellen der Wohnungslosen- und Straffälligenhilfe noch stärker finanziellunterstützen und dazu auch Neu- und Erweiterungsbauten von Notunterkünften fördern. Hiermuss auch das Land Verantwortung übernehmen und die Kommunen bei ihrer Arbeitunterstützen. 6Der vierte inhaltlich große Punkt in unseren Anträgen ist ein vergleichsweise preiswerterPunkt. Nämlich die kostenlose Entleihe in den Bibliotheken. Bibliotheken sind ganz spezielleLernorte und es darf nicht sein, dass der Zugang zu Medien in unseren Büchereien nureingeschränkt möglich ist. Ja, für einen Normalverdiener sind die Gebühren nicht hoch, wenner oder sie die Bücherei regelmäßig nutzt. Aber es gibt die unregelmäßigen Besucher, die durchhohe Jahresgebühren abgeschreckt werden und es gibt diejenigen, die nicht unter dieErmäßigungsregelungen fallen und trotzdem nicht viel Geld haben. Und so wie wir überall füreine kostenlos zugängliche Bildung in allen Bereichen eintreten, so meinen wir auch, dassdieser Bereich vollständig kostenfrei sein sollte. Im Gegensatz zu Kitagebühren oderSchulbusfahrten, die sehr teuer sind, ist der finanzielle Aufwand für das Land in diesem Bereichminimal und überschaubar. Wir könnten allerdings viel gewinnen, wenn wir die Büchereienhier zu Lernorten mit einer besonderen Qualität und auch zu allgemeinen Treffpunkten für dieBürgerinnen und Bürger ausbauen würden. In Zeiten von Fake-News oder eher oberflächlichensozialen Medien, wäre dies ein Quantensprung für unser Land.Im Übrigen passt hierzu auch, dass wir der Auffassung sind, dass dieMedienkompetenzförderung und die Medienvielfalt weiter gestärkt werden müssen. Deshalbwollen wir, dass die Zuschüsse zur Medienkompetenzförderung nicht nur wie geplant erhöhtwerden, sondern dass dies auch als eine wichtige Aufgabe des Landes durchVerpflichtungsermächtigungen im Haushalt verstetigt wird. Dazu passt außerdem auch, dasswir uns gemeinsam im Finanzausschuss darauf verständigt haben auch die Lokalradios weiterfördern zu wollen. Wir finden das richtig, weil so auch die mediale Vielfalt gestärkt wird unddas Ganze natürlich auch einen minderheiten- und sprachenpolitischen Aspekt hat, weil ja dieLokalradiostationen auch in den Regional- und Minderheitensprachen senden.In der ersten Lesung habe ich ja schon deutlich gemacht, dass die Gespräche zwischen uns alsVertretung der dänischen und friesischen Minderheit und der Landesregierung fruchtbarwaren, was die Unterstützung für die Minderheiten angeht. Aber auch in der Zwischenzeit hat 7es weitere Gespräche und Verbesserungen gegeben. Das Nordfriisk Instituut erhält einenbesonderen Zuschuss, um deren Homepage zu erneuern und um den Verkauf von Medien auchonline abwickeln zu können und der Dänische Landwirtschaftliche Verein wird, wie in derletzten Wahlperiode, unterstützt, um sein landwirtschaftliches Museum weiter auszubauen.Und auch das Projekt „Haus der Minderheiten“ ist weiterhin im Haushalt enthalten und mitVerpflichtungsermächtigungen versehen. Das sind sehr wichtige Schritte und wir nehmendurchaus wahr, dass die Landesregierung offen gegenüber den Wünschen und Vorstellungender Minderheitenorganisationen ist. Und das begrüßen wir sehr.Ich glaube es ist auch kein Geheimnis, dass wir auch zu weiteren Themen Gespräche geführthaben und ein Thema drückt sich auch in einem Antrag unsererseits aus. Wir beantragen, demdänischen Kulturverband SSF mehr Mittel zur Verfügung zu stellen, um unter anderem auchdie neuen Aufgaben der internationalen Minderheitenarbeit bewältigen zu können. Ziel musses sein, zu einer Ziel- und Leistungsvereinbarung zu kommen, die dem KulturverbandPlanungssicherheit gibt. Ich glaube, wir sind da gemeinsam auf einem guten Weg. Und dasGleiche gilt sicherlich auch für das Museumsprojekt der Deutschen Minderheit in Dänemark.Auch da habe ich die Hoffnung, dass seitens der Landesregierung durchaus Offenheit besteht,mit der deutschen Minderheit ins Gespräch zu kommen. Dieses Projekt passt hervorragend zuden Bestrebungen, das 100-jährige Jubiläum der Grenzziehung von 1920 zu begehen.Ich hatte ja vorhin in Bezug auf die Grundschullehrer schon einmal über die Bildungspolitikgesprochen. Betrachtet man den Haushalt, dann spiegelt er natürlich die politischeEntscheidung, die Gymnasien zu stärken, wider. Das Ganze geht nach unserer Auffassung aufKosten der Gemeinschaftsschulen. Das haben wir ja hier auch schon lang und breit diskutiert.Wir sehen aber noch einen Bereich, der extrem unterfinanziert ist. Und das ist der Bereich derGanztagsschulen. Dabei ist es erst einmal egal, über welche Art von Ganztagsschulen wirreden. Alle Angebotsformen sind unterfinanziert. Um hier zumindest einen weiterenFortschritt zu erreichen, wollen wir solche Angebote zusätzlich mit etwas mehr als 1,5 Millionen 8Euro fördern. Selbst das wäre nur ein überschaubar großer Schritt, aber immerhin ein Schritt.Hier passiert uns zu wenig und das Ganze ist oft immer noch zu stark auf zufällig vorhandeneMöglichkeiten aufgebaut. Wir begrüßen zum Beispiel die Weiterführung der Bemühungen umden Sport. Da ist vieles gut und richtig und da wird die Arbeit der Küstenkoalitionweitergeführt. Jetzt müssen wir aber sehen, wie so etwas auch im Ganztagsschulbereichetabliert werden kann und da hapert es. Und das liegt oft und gerade auch an den finanziellenMöglichkeiten. Aber die schönsten Initiativen im Sport nützen wenig, wenn nicht auch in denGanztagsangeboten für Nachwuchs in diesem Bereich gesorgt wird. Da müssen wir besserwerden und da können wir besser werden!Und wenn wir schon im Bildungsbereich sind, dann kann ich sagen, dass wir natürlich dieErhöhungen im Budget der Volkshochschulen begrüßen. Wir meinen allerdings auch, dass sieimmer noch zu gering ausfallen und dass bei der künftigen Kontraktförderung auch Preis- undLohnsteigerungen berücksichtigt werden müssen. Deshalb sollten dieVerpflichtungsermächtigungen in diesem Bereich entsprechend angepasst werden. Wir wollenPlanungssicherheit für die Volkshochschulen, weil sie ein niedrigschwelliges Bildungsangebotfür breite Teile der Bevölkerung anbieten. Dieses Angebot muss nicht nur gesichert, sondernauch ausgebaut werden.Wenn es übrigens um die Sicherung und den Ausbau von Maßnahmen geht, dann verwundertes immer wieder, dass wir im Bereich der Digitalisierung zwar Projekte anschieben, aber ofteben nicht weiterführen. Besonders gravierend scheint dies im Bereich von e-Health zu sein. Esgab schon eine Vielzahl von Projekten, die in Arztpraxen und Krankenhäusern modellhaftumgesetzt wurden und die auch von Erfolg gekrönt waren. Wenn dann aber dieProjektgrundlage wegfällt und das Projekt sozusagen an den Markt gehen soll, brechen dieFinanzmittel zur dauerhaften Einführung dieser Maßnahmen weg. Meistens suchen findigeProjektmanager dann nach ähnlichen Projektmöglichkeiten, um dann das Gleiche noch einmalin einem anderen Projekt umsetzen zu können. Das kann es nicht sein. Deshalb wollen wir, 9dass ein Fonds in Höhe von 2 Millionen Euro und ab nächstem Jahr von jährlich 3 Millionen Euroeingerichtet wird, der ermöglicht, dass Zuschüsse zur dauerhaften Umsetzung vonModellvorhaben im Bereich e-Health gegeben werden können. So könnten wir erfolgreicheProjekte dann auch im richtigen Leben weiterführen. Das wäre ein riesen Gewinn für dieGesundheitswirtschaft und damit natürlich auch ein riesen Gewinn für die betroffenenPatienten.Apropos „riesen Gewinn“. Für die Tierheime beginnen jetzt hoffentlich auch bessere Zeiten. Esfreut uns, dass wir mit unseren Initiativen für eine verbesserte Förderung der Tierheime Erfolghatten. Zwar fällt die Förderung durch Jamaika nicht so hoch aus, wie wir es uns vorstellenwürden. Aber immerhin ein kleiner Anfang ist gemacht. Es muss aber auch klar sein, dass dieTierheime hier weitere Planungssicherheit brauchen – und zwar sowohl bei der institutionellenFörderung als auch bei der Investitionsförderung. Die Tierheime haben nicht viele liquideMittel und auch die Kommunen, von denen oft nur die Standortkommune das jeweiligeTierheim fördert, haben oft nicht genug Geld. Deshalb muss klar sein, dass man bei denInvestitionsfördermitteln nicht auf einen zu hohen Eigenanteil setzen kann. Der Löwenanteilmuss aus den Fördermitteln selbst bestritten werden, weshalb wir sicherlich auch in denFolgejahren Geld für die Investitionen in Tierheime zur Verfügung stellen müssen. Trotzdem isterst einmal ein Anfang gemacht und wir freuen uns deshalb, dass unsere Initiativen zugunstender Tierheime so einen Erfolg haben.Wir haben natürlich auch noch eine Anzahl anderer Haushaltsanträge gestellt, dieinsbesondere im sozialen Bereich wirken sollen. So wollen wir die Soziokultur stärker fördern,weil wir der Auffassung sind, dass die vielen Ideen, die es dort gibt, wirklich in die Breitewirken. Das meinen wir einerseits inhaltlich, weil hier natürlich Angebote geschaffen werden,die es sonst schwer hätten, sich am Markt durchzusetzen. Und andererseits räumlich, weil eseben auch Soziokulturelle Zentren in allen Teilen des Landes gibt. 1 0 Weiter wollen wir die Frauenberatungen besser fördern und erstmals das Zentrum fürselbstbestimmtes Leben, eine Interessenvertretung von Menschen mit Behinderung fürMenschen mit Behinderung, fördern. Gefreut hat uns, dass wir mit den Regierungsfraktioneneinig sind, dass das Petze-Institut eine wesentlich stärkere Förderung benötigt, um den Aufbaueiner Beratungsinfrastruktur weiter auszubauen. Hier wird eine tolle Arbeit geleistet, die eswirklich zu unterstützen gilt. Das gleiche gilt für die HAKI. Auch da sind wir uns mit denRegierungsfraktionen einig, dass wir die Rechte von trans- und intersexuellen Menschenstärken müssen. Wir wollen die Beratungsstelle stärker fördern, um diese Rechte auch geltendmachen zu können und die Regierungsfraktionen legen den Schwerpunkt eher auf Geflüchteteund Antidiskriminierungsprojekte. Beides ist, glaube ich, richtig und zeigt, dass wir hier auchmit den heutigen Haushaltsberatungen noch nicht am Ende der Diskussionen angelangt sind.Aber, in diesem Bereich bewegt sich weiterhin etwas und das sehen wir positiv.Sie können meinen Ausführungen entnehmen, dass wir durchaus eine differenzierte Haltungin diesen Haushaltsberatungen einnehmen. Es gibt unterschiedliche Auffassungen zu denKoalitionsvorstellungen und diese braucht man auch nicht zu verwischen. In derBildungspolitik sehen wir Unterschiede, beim Mindestlohn und der Tariftreue sind wir nichteinig und für uns ist es wichtig, dass auch der Rechtsstaat noch besser gestärkt wird. Hier gibtes Unterschiede in der Sichtweise. Gleiches gilt bei sozialen Projekten. In den Abstimmungenzu den Einzelplänen und zu einzelnen Vorschlägen wird dies auch deutlich werden.Es gibt aber eben auch durchaus Gemeinsamkeiten. Dass an IMPULS festgehalten wird, findenwir richtig. Es kommt jetzt allerdings darauf an, das vorhandene Geld auch zu nutzen. Indiesem Zusammenhang begrüßen wir zum Beispiel die Förderung der Wasser- undBodenverbände und die Möglichkeit der Förderung des Ausbaus der Schöpfwerke. Das istüberall im Land ein erhebliches Problem, das jetzt angegangen wird. Und wenn in Zukunft derStraßenausbau noch besser und schneller vorankommt, dann ist dies auch begrüßenswert.Auch im Naturschutz sehen wir gute Perspektiven. Der Küstenschutz wird besser ausgestattet 1 1 – auch das etwas, was für uns sehr wichtig ist. Und am Ende gab es auch noch einenfinanziellen Schub für die Kultur im Land. Auch da hat man also die Kurve gekriegt.Es ist unser klarer Eindruck, dass die Politik in Schleswig-Holstein offen für Argumente ist undauch die Landesregierung gesprächsbereit ist. Das begrüßen wir und hier wollen wir auchweiterhin im Dialog bleiben. Es ist unser Anspruch, auch aus der Oppositionsrolle herauspolitische Entscheidungen zum Positiven hin zu beeinflussen. Wenn die Koalition, wie in diesenHaushaltsberatungen, auch offen für Vorschläge aus der Opposition heraus ist, dann kann dieseigentlich nur gut für das Land sein. Es gibt Unterschiede, die in den Abstimmungen deutlichwerden, aber es gibt auch eine Gesamtverantwortung für das Land, die wir auch alsskandinavisch orientierte Oppositionspartei wahrnehmen wollen. Das Land braucht einenHaushalt und eine handlungsfähige Regierung und die Inhalte des Haushalts stehenüberwiegend nicht im Gegensatz zu unserer SSW-Politik. Deshalb stimmen wir in derEndabstimmung dem Gesamt-Haushalt zu.Hinweis: Diese Rede kann hier ab dem folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html