Flemming Meyer: Nur koordiniertes Vorgehen aller kann die Afrikanische Schweinepest eindämmen
Presseinformation Kiel, den 26.01. 2018Es gilt das gesprochene WortFlemming Meyer TOP 25 Afrikanische Schweinepest Drs. 19/446 „Es darf nicht dazu kommen, dass die Krise uns das Handeln diktiert. Wir müssen jetzt reagieren, handeln und Maßnahmen in die Wege leiten, damit die Tierseuche im Krisenfall wenig Zeit für die Weiterverbreitung hat.“Bereits letzte Woche hat Minister Habeck im Agrar-Ausschuss mündlich über den aktuellenStand der Ausbreitung der afrikanischen Schweinepest (ASP) informiert. Vielen Dank für denausführlichen und unaufgeregten Bericht. Es gab diesbezüglich keine kontroversen Diskussionenim Ausschuss und mein Eindruck war zudem, dass sich alle über die potentielle Gefahr der ASPeinig sind.Alleingänge helfen uns hier nicht weiter und nur ein koordiniertes Vorgehen auf allen Ebenenkann helfen, um die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest so gut wie möglich zuverhindern oder sie einzudämmen. Auch wenn derzeit noch keine Fälle der ASP in Deutschland 2bekannt sind und sich die Schweinepest derzeit in Teilen Osteuropas weiter ausbreitet, ist eswohl nur eine Frage der Zeit bis das Virus auch in Deutschland ankommt. Darum ist es wichtig,jetzt alles in Gang zu setzen, was notwendig ist, um eine Ausbreitung der Schweinepest zuverhindern und um im Krisenfall gewappnet zu sein.Mir geht es nicht darum den Teufel an die Wand zu malen, aber die Ausbreitungswege sindvielfältig und der Infektionsdruck ist groß. Darum ist ein rechtzeitig abgestimmtes bundesweitesVorgehen auch so wichtig. Wie wir wissen, sind es nicht nur die Wildschweinbestände die sichuntereinander infizieren wodurch sich das Virus ausbreitet. Die größere Gefahr besteht darin,dass es unkontrollierte Sprünge geben kann, beispielsweise weil virushaltige Speisereste achtlosweggeworfen werden und Wildschweine sich daran infizieren. Daher ist eine umfangreicheInformationskampagne so wichtig.Auf der Homepage des MELUND sind umfangreiche Informationen und Hinweise eingestellt.Dort sind Merkblätter mit Hygieneempfehlungen zur Schweinepest für Landwirte, Jäger undSaisonarbeiter – auch mehrsprachig – zu finden. Dafür ein Dank an das MELUND.Es ist immer wichtig und richtig zu informieren – gerade in so einem Fall. Aber die Informationenmüssen nach außen dringen. Soll heißen, wir können kaum davon ausgehen, dass der polnischeLKW-Fahrer sich auf die Homepage des MELUND begibt, um sich näher über die AfrikanischeSchweinepest zu informieren. Deshalb müssen die Informationen dort hingebracht werden, wosie die Betroffenen auch lesen können. Insbesondere sind es die Grenzen zu den betroffenenLändern, wo die Informationen verteilt werden müssen.Zusätzlich muss an den Grenzen auch dafür gesorgt werden, dass entsprechende Desinfektions-und Hygienemaßnahmen durchgeführt werden können. Gerade die Sonderkonferenz derAgrarminister von letzter Woche hat dazu beigetragen, die Präventions- und Notfallmaßnahmenzwischen Bund und Ländern besser aufeinander abzustimmen und zu ordnen. Denn eins ist klar,die Länder dürfen nicht allein gelassen werden. Der Bund muss seine Verantwortungwahrnehmen und Aufgaben übernehmen. 3So wichtig die koordinierte Abstimmung der Maßnahmen und Strukturen zwischen denpolitischen Ebenen ist, so wichtig ist, die Ebene derer frühzeitig einzubeziehen und zuinformieren, die im Falle einer Krise direkt betroffen wären – sprich die Landwirtschaft, dieJägerschaft, die Polizei und die Kommunen. Auch diese Gespräche haben stattgefunden und esist richtig, die Partner darauf aufmerksam zu machen, dass es derzeit kein „weiter so“ gebenkann. Alle müssen ihren Teil dazu beitragen, dass schlimmste zu verhindern.Wir wissen, dass der Druck auf die Jägerschaft zur Zeit recht groß. Gerade die Forderung vonSeiten der Landwirtschaft, nach einer 70%-igen Reduzierung des hiesigenWildschweinbestandes, ist nach Auffassung des SSW nicht zu erfüllen. Auch wenn wir bei unsdas Jagdgesetz ändern, um die Jagd auf Wildschweine zu erleichtern, werden wir solcheAbschusszahlen nicht erreichen, darüber sollten wir uns im klaren sein. Der Abschuss vonWildschweinen ist nicht das Allheilmittel, das gibt es hier nicht.Richtig ist, wir als Politik müssen jetzt entscheiden welche rechtlichen Grundlagen entsprechendgeändert werden sollen. Es darf nicht dazu kommen, dass die Krise uns das Handeln diktiert. Wirmüssen jetzt reagieren, handeln und Maßnahmen in die Wege leiten, damit die Tierseuche imKrisenfall wenig Zeit für die Weiterverbreitung hat.Hinweis: Diese Rede kann hier ab dem folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html