Jette Waldinger-Thiering: EU muss vermehrt Sprache, Kultur und Minderheiten fördern
Presseinformation Kiel, den 24. Januar 2018Es gilt das gesprochene WortJette Waldinger-ThieringTOP 21+42 Arbeitsprogramm der Europäischen Kommission für 2018 Drs. 19/411, 19/427 „Wir brauchen Ihre Unterstützung, für eine Mehrheitsbevölkerung in Schleswig-Holstein, die sich solidarisch zeigt!“Die Europäische Kommission hat sich für das laufende Arbeitsjahr viel vorgenommen. Vor demHintergrund der nahenden Wahlen auf europäischer Ebene ist dies auch gut nachvollziehbar.Die Ziele sind dabei durchaus ambitioniert. Mehr Demokratie, mehr Sicherheit, mehrSolidarität und einen starken Wirtschaftsmarkt. Letzteres befindet sich nach Aussagen derKommission jedenfalls derzeit im Aufschwung und sorgt für positive Zahlen in Bezug auf dieWirtschaftskraft der Europäischen Union. Ein Blick auf die ersten genannten Aspekte reicht umfestzustellen, dass der große Aufschwung derzeit noch auf sich warten lässt. Zweifelsfrei sinddies auch die weit komplexeren Themenfelder, mit denen wir uns auch in den nächstenMonaten auseinandersetzen müssen. Fest steht schon jetzt: Diese Themen, nämlich mehrDemokratie, mehr Sicherheit und mehr Solidarität stellen die Union schon jetzt auf eine echte 2Bewährungsprobe. Eine solche Bewährungsprobe kann jedoch auch eine Chance sein. Vondaher gilt es nun, die genannten Dinge anzugehen. Und auch wir in Schleswig-Holstein,werden das geschehen dazu ganz genau beobachten. Denn schließlich haben auch wir einInteresse daran, dass die ganz besonders für unser Land so wichtigen Themen, angegangenwerden. Und dabei denke ich abgesehen, von den im Antrag schon genannten Themen, vorallem auch an die Fischereipolitik. Als Land zwischen Nord- und Ostsee betrifft uns dies imbesonderen Maße. Die Kommission will nun das Fischereikontrollsystem überarbeiten. Wichtigzu betonen ist mir dabei, dass bei solchen Überschriften schnell der Eindruck entstehen könnte,die Fischerei an sich sei etwas, dass grundsätzlich stärker kontrolliert werden muss und ambesten soweit es geht unterbunden werden sollte. Eine solche Außendarstellung ist leiderschneller präsent, als man die entsprechende Verordnung überhaupt erwähnt hat. Von dahergilt es in diesem Zusammenhang differenzierter zu kommunizieren. Wir als Vertreter desLandtages können in diesem Fall ganz konkret dazu beitragen, das Handeln der EU-Kommission verständlicher zu machen und Missverständnisse aus dem Weg zu räumen. Ichdenke, dazu wird es in den nächsten Monaten noch ausreichend Gelegenheit geben.Eine andere Angelegenheit, von der die Kommission anscheinend nichts wissen will, ist dasThema Kultur und Sprache. In Junckers Rede zur Lage der Union, die logischerweise eng mitdem Arbeitsprogramm verknüpft ist, ist ganze drei Mal von Kultur die Rede. Zwei Mal geht esdabei um das Jahr des Kulturerbes 2018. Von Inhalten ist nicht die Rede. Dabei gäbe es doch sovieles, was der Rede wert wäre! In Europa leben etwa 50 Millionen Menschen, die einernationalen oder Sprachminderheit angehören. 50 Millionen Menschen, von denen in denVorstellungen zur Zukunft der EU nicht die Rede ist. Dabei gibt es so vieles, was es wertgewesen wäre, zu unterstützen. Dass ich zu mindestens mit diesem Gedanken nicht allein bin,zeigen die bisher 400.000 eingereichten Unterschriften zur europäischen Bürgerinitiative„Minority Safepack“. Bis April bleibt nicht mehr viel Zeit, um die benötigte Anzahl an 3Unterschriften zu sammeln. Von daher nochmals die Erinnerung: Wir brauchen IhreUnterstützung, damit unser Anliegen nicht nur innerhalb der Minderheiten Beachtung findet,sondern sich auch die Mehrheitsbevölkerung in Schleswig-Holstein solidarisch zeigt. Mit derMinority SafePack Initiative ist eine echte Bewegung in den Gang gesetzt worden. Und dazukann ich nur sagen: Seien auch Sie ein Teil davon, um der Europäischen Kommission für dieseso wichtige Angelegenheit, endlich auch Entscheidungen abzuverlangen!Hinweis: Diese Rede kann hier ab dem folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html