Flemming Meyer: Wir unterstützen alles, was die Situation unserer Kinder verbessert
Presseinformation Kiel, den 15.12.2017Es gilt das gesprochene WortFlemming Meyer TOP 18 Aufnahme von Kinderrechten ins Grundgesetz Drs. 19/373 „Wir unterstützen alles, was die Situation unserer Kinder verbessert“Ich kann mich noch gut an die Debatte über die Aufnahme von Kinderrechten in unsereLandesverfassung erinnern. Damals herrschte hier im Haus große Einigkeit. Und dass, obwohlallen klar war, dass dieser Schritt nur indirekt zu Verbesserungen in der Praxis führt. Was michund meine Partei aber überzeugt hat, ist die Tatsache, dass Kinderrechte als Staatsziel ebendoch Einfluss auf die Rechtsprechung haben. Damit hat die Aufnahme in Landes- undBundesverfassung also durchaus einen Einfluss auf die Lebenswelt unserer Kinder. Aus Sichtdes SSW sollten wir grundsätzlich alles unterstützen, was ihre Situation verbessert. Und weilauch die Aufnahme ins Grundgesetz dazu zählt, stimmen wir dem vorliegenden Antragnatürlich zu.Die Kolleginnen und Kollegen der SPD argumentieren aus gutem Grund mit der UN-Kinderrechtskonvention und unserer Landesverfassung. Für den SSW steht aber auch 2unabhängig davon fest, dass wir Kinder effektiv vor Armut und Ausbeutung schützen müssen.Eins muss klar sein: Spätestens dann, wenn Eltern und Angehörige hierzu nicht in der Lagesind, muss der Staat diese Schutzfunktion übernehmen. Das ist eigentlich eineSelbstverständlichkeit. Doch wenn wir ehrlich sind, dann scheitern wir sogar an dieser wirklichgrundlegenden Aufgabe immer wieder aufs Neue. Wenn Sie mich fragen, ist diese Tatsachewirklich beschämend.Aber Kinder brauchen nicht nur Schutz und Fürsorge. Sie sind auch Träger eigener Rechte. Dassverlangt viel mehr, als den bloßen Schutz vor Armut, Gewalt und Vernachlässigung. Zum einensind Kinder eigenständige rechtsfähige Menschen. Gleichzeitig sind sie aber auch aufUnterstützung durch andere angewiesen. Ihre Entwicklung und die Frage, wie sie sichentfalten können, liegt in der Hand ihrer Erziehungsberechtigten. Deshalb benötigen sieeigene, verbriefte Rechte. Rechte, zu denen sich die Bundesrepublik Deutschland alsVertragsstaat der UN-Kinderrechtskonvention im Übrigen auch längst verpflichtet hat.Wir alle wissen, dass noch immer viel zu viele Kinder arm sind. Viel zu viele haben damit nichtdie Möglichkeit, so zu leben und sich so zu entwickeln, wie sie und wie wir es uns wünschen.Ganz ehrlich: Hier und da das Kindergeld zu erhöhen oder geringfügig an der Grundsicherungherumzubasteln, darf uns doch nicht reichen. Es muss um mehr gehen, als die Sicherung deskörperlichen Überlebens. Auch die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben muss sichergestelltsein. Und das muss nicht nur für alle Bereiche des Lebens gelten, sondern vor allem auch füralle Menschen in unserem Land. Dies sicherzustellen ist unsere Aufgabe. Und hier gibt es nocheiniges zu tun.Natürlich ist die Aufnahme von Kinderrechten ins Grundgesetz nicht das Allheilmittel. Aber esist ein Schritt in die richtige Richtung und weit mehr als nur Symbolpolitik. Hiermit würden 3nicht nur die Rechte der Kinder, sondern auch ihr besonderer Stellenwert für unsereGesellschaft deutlich. Noch dazu liegen die Eckpunkte für eine entsprechende Formulierung jalängst auf dem Tisch. Hier geht es im Kern um den Vorrang des Kindeswohls bei allenMaßnahmen, die Kinder betreffen. Es geht um das Recht des Kindes auf Anerkennung alseigenständige Persönlichkeit und auf Entwicklung und Entfaltung. Um das Recht des Kindesauf Schutz, Förderung und einen angemessenen Lebensstandard und um das Recht aufBeteiligung. Und es geht vor allem auch darum, die Verpflichtung des Staates, für kindgerechteLebensbedingungen zu sorgen, stärker in den Vordergrund zu stellen. Alles Ziele, die der SSWohne Einschränkung unterstützt.Wenn es um die Rechte von Kindern geht, sind alle Ebenen dauerhaft in der Pflicht. Auch wirsind klar in der Verantwortung, wenn es zum Beispiel um die Sicherung vonBeteiligungsrechten oder um die Herstellung von gleichen Bildungschancen für Kinder undJugendliche in unserem Land geht. Auch wir haben einen klaren Auftrag und sollten allebestehenden Regelungen, die im Sinne der Kinder in unserem Land sind, weiter verbessern.Denn letztlich entscheiden natürlich weder Landes- noch Bundesverfassung darüber, wiekinderfreundlich unser Land ist. Entscheidend ist, wie diese Kinderrechte im Alltag gelebtwerden. Hier können wir entscheidend beitragen und gute Rahmenbedingungen schaffen.Hinweis: Diese Rede kann hier ab dem folgenden Tag als Video abgerufen werden: http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html