Lars Harms: Wir wünschen uns eine Analyse aber auch konkrete Maßnahmen im Justizvollzug
Presseinformation Kiel, den 17. November 2017Es gilt das gesprochene WortLars Harms TOP 26 Personalbedarfsanalyse Jusitzvollzug Drs. 19/315 „Bei einer Analyse darf es nicht bleiben. Es müssen auch konkrete Maßnahmen folgen!“Die Belastung der Justiz hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Das giltebenfalls für den Vollzug. Darüber haben wir auch mehrfach im Parlament beraten. Zudemwurden entsprechende Anhörungen durchgeführt. Auch über die konkreten Zahlen, wasFehlzeiten, Personalmangel und ähnliches angeht, haben wir hier im Parlament, sowie imAusschuss mehrfach beraten. Die Zahlen dazu sind bekannt. All dies hat, wie Sie wissen, ganzunterschiedliche Ursachen. Der Krankenstand in den Justizvollzugsanstalten war bisweilensehr hoch und er ist auch immer noch hoch. Zum anderen wäre da die neue rechtlicheGrundausrichtung des Strafvollzugs. Auch Gewalt spielt, leider bisweilen, eine Rolle. Hinzukommen Kooperationen mit anderen Bundesländern sowie bauliche Herausforderungen, die 2den Arbeitsalltag mal mehr oder weniger beeinträchtigen und vieles mehr, welches sich indiesem so sensiblen Umfeld gegebenenfalls auch bemerkbar macht. Vor allem ist die Situationin Bezug auf den Krankenstand in den Justizvollzugsanstalten ernst zu nehmen. Im April 2016beläuft er sich im Durchschnitt auf 10,8 %, um nur ein Beispiel zu nennen. Dabei gibt esnatürlich auch starke Schwankungen. Fakt ist: Dieses Problem hat die Ministerin, aberinsbesondere auch ihre Vorgängerin zu Recht erkannt und ebenfalls klar benannt. Es wurdenwie gesagt, auch erste Schritte zur Besserung unternommen. So wurden beispielsweise für denletzten Landeshaushalt 200.000 € zusätzlich für die Betreuung von psychisch erkranktenGefangenen vereinbart sowie 770.000 € zusätzlich für weitere 20 Stellen im Justizvollzug.Auch die Arbeitsbedingungen wurden verbessert, wie etwa durch eine bessere Bezahlung undeine Weiterentwicklung im Bereich von Aus- und Weiterbildung. Damit ist sicherlich nicht inallen Bereichen, die ich anfangs bereits erwähnte, Abhilfe geschaffen, jedoch wurden wichtigeerste Schritte unternommen.Vor diesem Hintergrund kann man natürlich darüber nachdenken, eine wie im Antragbeschriebene externe Personalanalyse in Auftrag zu geben. Ich würde es jedenfalls begrüßen,wenn eine solche Analyse am Ende auch auf den bestehenden Ansätzen aufbauen kann, wieetwa in Bezug auf das Gesundheitsmanagement. Es sollte doch darum gehen, Lösungen zufinden, die aufeinander aufbauen und nachhaltig sind. So ist glaube ich auch der Antrag derKoalition zu verstehen.An dieser Stelle sind wir uns über eines alle schon einmal einig: Nur gesundes Personal, dientauch dem angedachten Ziel. Nämlich einen Vollzug auf die Beine zu stellen, der modern undsicher ist und mit dem zentralen Gedanken der Resozialisierung agiert. All dies ist ein großesStück Arbeit, welches jeden Tag auf neue gelebt und bestritten werden muss. Dafür gilt an 3dieser Stelle mein herzlicher Dank an all diejenigen, die tagtäglich in den JVAs in Schleswig-Holstein dazu ihren Teil beitragen.Um nun nochmal zum vorliegenden Antrag zurückzukommen: Die Frage ist natürlich, welchenZeitraum die Landesregierung für die Personalanalyse und die daran anknüpfenden konkretenMaßnahmen ansetzt. Aber dazu wird sich die Ministerin gleich sicherlich noch äußern. Wiegesagt wäre es für die Bediensteten, die Gefangenen sowie das Umfeld des Vollzugs dienlich,eine in sich aufbauende und möglichst nachhaltige Lösung zu finden. Ich denke, eine solchePersonalbedarfsanalyse kann dazu sicherlich auch einen nützlichen Beitrag leisten. Aber beieiner Analyse darf es natürlich nicht bleiben. Es müssen dann auch konkrete Maßnahmenfolgen!Hinweis: Diese Rede kann hier ab dem folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html