Flemming Meyer: Der SSW wird alle Maßnahmen zur Stärkung des Hospizwesens unterstützen
Presseinformation Kiel, den 15.11.2017Es gilt das gesprochene WortFlemming Meyer TOP 15 Wohnortnahe stationäre Hospizplätze weiter bedarfsgerecht anpassen Drs. 19/297 „Die Unterversorgung ist klar dokumentiert - weiterer Ausbau ist also dringend nötig“Grundlage für den Ursprungsantrag ist bekanntlich die Analyse des Deutschen Hospiz- undPalliativverbands. Der Verein beziffert den Bedarf an stationären Hospizplätzen auf 50 Bettenpro eine Million Einwohner. Fakt ist, dass wir hier in Schleswig-Holstein bis heute deutlichdarunter liegen. Laut Antwort auf die Kleine Anfrage der Kollegin Pauls sind es nach wie vor 66Plätze. Trotz der Bemühungen der Küstenkoalition und unserem Beschluss, für diesen Zweck500.000 Euro als investive Mittel bereitzustellen. Offenbar fehlt es hier an„entscheidungsreifen Anträgen“. Aber wie dem auch sei: Grundsätzlich lässt sich zumindestfesthalten, dass es hier nach wie vor noch einiges zu tun gibt. Deshalb kann ich für den SSWganz klar sagen, dass wir alle Maßnahmen zur Stärkung des Hospizwesens unterstützen. 2Zurückblickend kann man sagen, dass sich alle Landesregierungen der vergangenen 20 Jahrefür diese wichtige Arbeit eingesetzt haben. Diese Konstanz ist in meinen Augen wirklich einGrund zur Freude. Und sie stimmt mich und meine Partei auch hoffnungsvoll für die Zukunft.Beim Blick auf die Antragslage gehe ich stark davon aus, dass wir uns alle zum Ziel einerbedarfsgerechten Versorgung mit hospiz- und palliativmedizinischen Angeboten bekennenkönnen. Und ich hoffe natürlich auch, dass die Landesregierung Wort hält und den Ausbau derstationären Versorgung wie angekündigt vorantreibt.Zu einem menschenwürdigen Leben und einer menschlichen Pflege gehört für den SSW auchein würdevolles Sterben. Die allermeisten Betroffenen verstehen darunter ganz konkret, dasssie in ihrer letzten Lebensphase da begleitet werden wollen, wo sie sich zuhause fühlen. DiesenWunsch können hoffentlich alle nachvollziehen. Gerade hier hat der Anspruch auf einemöglichst wohnortnahe Versorgung also eine besonders große Bedeutung. Deshalb begrüßenwir es ausdrücklich, dass beim weiteren Ausbau der Kapazitäten auf die ausgewogeneregionale Verteilung geachtet wird. Das ist nicht zuletzt auch für Angehörige undnahestehende Menschen wichtig. Aber so wie ich die Landesregierung verstehe, ist dies aucheine wichtige Maßgabe für die weiteren stationären Plätze.Bei aller Einigkeit in diesen Fragen dürfen wir uns aber nichts vormachen: Unser Anspruchmuss die konsequente, umfassende Versorgung aller Palliativpatientinnen und Patienten sein.Es geht also um weit mehr, als den zahlenmäßigen Ausbau von Hospizbetten. Wir müssenauch die ambulante Versorgung und hier vor allem die Allgemeine Ambulante PalliativVersorgung stärker in den Blick nehmen und fördern. Von der Idee her wird ja gerade hier dieGrundversorgung geleistet. Eigentlich ist es Aufgabe der Allgemeinen Ambulanten PalliativVersorgung, sich um Betroffene und ihr soziales Umfeld zu kümmern, wenn eine nicht mehrheilbare Erkrankung vorliegt. Diese sensible Betreuung soll eigentlich in Abstimmung mit dem 3jeweiligen Hausarzt sichergestellt werden. Leider stößt dieses System aber noch viel zu oft anGrenzen. Auch das Land sollte sich deshalb fragen, wie man zum Beispiel die interdisziplinäreZusammenarbeit verbessern und die Vorgaben des Hospiz- und Palliativgesetzes umsetzenkann.Eine Sache ist mir in diesem Zusammenhang besonders wichtig: Ich möchte den vielenehrenamtlich engagierten Menschen danken, die im sensiblen Bereich der Sterbe- undTrauerbegleitung so eine wichtige Rolle spielen. Ohne ihren Einsatz hätten wir hier wirklich einganz anderes Problem. Deshalb will ich für den SSW eins hervorheben: Lob und Dank alleinreichen nicht. Neben dem regelmäßigen Austausch am runden Tisch ist auch die professionelleUnterstützung unverzichtbar. Wem das nicht einleuchtet sollte sich eins klar machen: DieBegleitung schwerstkranker und sterbender Menschen macht man nicht mal eben imVorbeigehen. Hierfür und für die Trauerarbeit mit den Hinterbliebenen braucht man nebenunserer Wertschätzung auch professionelle Begleitung und Weiterbildung. Der SSW wird sichdeshalb weiter dafür einsetzen.Hinweis: Diese Rede kann hier ab dem folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html