Flemming Meyer: Wir unterstützen das Recht der Frauen auf sexuelle Selbstbestimmung
Presseinformation Kiel, den 12. Oktober 2017Es gilt das gesprochene WortFlemming Meyer TOP 19 Bundeseinheitliche Regelung zur Kostenübernahme von Verhütungsmitteln Drs. 19/226 „Wir sollten Frauen nicht in diese Lage bringen!“Die US-Regierung hat sich gerade wieder unbeliebt gemacht. Die Krankenkassen müssen nichtmehr die Kosten der Antibabypille tragen. Die Zeitungen titeln: „Selbstbestimmung vonMillionen US-Amerikanerinnen bedroht!“In Deutschland haben Frauen, die Sozialleistungen beziehen, 15 Euro für die Gesundheitspflege.Damit sollen auch die Kosten für Verhütungsmethoden gedeckt sein.Wissen Sie eigentlich, was Verhütungsmittel kosten?Denn fünfzehn Euro heißen, eine Frau muss sich vielleicht entscheiden zwischen Kontaktlinsen,Medikamenten oder eben der Pille. Und machen Sie sich keine Illusionen: andere Mittel, wiebeispielsweise eine Kupferspirale oder die Dreimonatsspritze lassen sich erst recht nichtbezahlen! 2Gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten der Antibabypille bei Frauen bis zumzwanzigsten Lebensjahr. Danach nicht mehr.Es sei denn, es soll eine Akne-Erkrankung damit behandelt werden. Wird sie als Verhütungsmittelgenutzt, muss die Patientin selbst für die Kosten aufkommen.Schöne Haut? Ja. Verhütung? Nein! Und es wird noch merkwürdiger.Sie wissen: Frauen mit wenig Geld können sich viele verlässliche Verhütungsmittel nicht leisten.Weil sie zu teuer sind.Das Perfideste an dieser Kostenregelung ist: die Krankenkassen tragen die Kosten derVerhütungsmittel nicht. Sie kommen aber für einen Schwangerschaftsabbruch auf.Müssen wir wirklich Frauen erst in diese Lage bringen?Einige Bundesländer und Kommunen versuchen bereits, hier entgegenzuwirken. Über spezielleingerichtete Fonds. In sieben Städten gibt es das Modellprojekt „biko“.Frauen mit wenig Geld werden hier beraten. Hier werden die Kosten derverschreibungspflichtigen Verhütungsmittel übernommen. Auch in Lübeck haben wir eine dieserBeratungsstellen.Aber das reicht nicht. Wir brauchen eine bessere Lösung. Eine Lösung, die Frauen -unabhängigvom Wohnort - die gleichen Möglichkeiten bietet!Wir reden hier über das Recht von Frauen auf sexuelle Selbstbestimmung und frei gewählteMethoden der Familienplanung.Der SSW unterstützt deswegen den SPD-Antrag und die Bundesratsinitiative zurKostenübernahme von Verhütungsmitteln für Frauen mit geringem Einkommen. Damit Frauennicht benachteiligt werden, die ohnehin schon in einer finanziell schwachen Lage sind.Mit der Bundesratsinitiative der Länder Niedersachsen und Bremen soll allen Frauen eingleichberechtigter Zugang zu Verhütungsmitteln ermöglicht werden. 3Deswegen sollen die Kosten für ärztlich verordnete Verhütungsmittel für Frauenbundeseinheitlich übernommen werden. Wenn sie ein geringes Einkommen beziehen oder aufSozialleistungen angewiesen sind.Das ist ein erster Schritt.Tatsächlich finden wir, wir sollten über die Forderungen dieser Initiative hinausgehen.Gesetzliche Krankenkassen sollten immer die Kosten von verschriebenen Verhütungsmittelntragen!So wäre auch gewährleistet, dass sich Männer fairerweise genauso wie Frauen an denanfallenden Kosten beteiligen. Mindestens über die Kassenbeiträge.Wir sprechen zwar über Verhütungsmittel für Frauen. Aber Männer spielen ja eine nicht zuleugnende Rolle in dem ganzen Vorgang.Die Verantwortung muss bei Beiden liegen!Außerdem können wir so sicherstellen, dass wirkliche Wahlfreiheit im Mittel der Verhütungbesteht. Es gibt gute Gründe, sich nicht für die Pille, sondern für eine Spirale, Spritzen, Pflasteroder Präservative zu entscheiden.Und sollte man immer noch nicht von der Kostenübernahme überzeugt sein, dann vielleicht weilman keine Frau ist.Hören Sie den Frauen zu! Sprechen Sie mit ihnen! Machen Sie sich die Dramatik der Situationbewusst! Und dann handeln Sie dementsprechend!Hinweis: Diese Rede kann hier ab dem folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html