Flemming Meyer: Guter Ansatz, dem aber auch Taten folgen müssen
Presseinformation Kiel, den 11.10.2017Es gilt das gesprochene WortFlemming Meyer TOP 17 Zukunftslabor soziale Sicherung Drs. 19/224 „Guter Ansatz, dem aber auch Taten folgen müssen“Für mich gehört das angekündigte Zukunftslabor soziale Sicherung zu den wenigen wirklichspannenden Themen, die sich die Jamaika-Koalition auf die Fahnen geschrieben hat. Darüber,dass wir die sozialen Sicherungssysteme dringend weiterentwickeln müssen, gibt es hier jaweitgehende Einigkeit. Aber auch die im Antrag erwähnte Idee eines Grundeinkommens ist esaus Sicht des SSW wert, intensiver diskutiert zu werden. Deshalb ist für uns natürlich klar, dasswir diese Initiative unterstützen. Wichtig ist nur, dass den Worten dann auch ein entsprechendengagierter Einsatz in Berlin folgt. Auch das wird ja im Antrag angekündigt. Aber nur so wirdman eben auch entscheidenden Einfluss auf die zukünftige Arbeitsmarktpolitik nehmenkönnen.Es ist völlig richtig, dass sich die Rahmenbedingungen am Arbeitsmarkt in den vergangenen 10bis 20 Jahren stark verändert haben. Mit der Digitalisierung und dem Fachkräftemangel sinddie großen Herausforderungen genannt. Natürlich muss die Arbeitsmarktpolitik darauf 2reagieren. Und natürlich müssen unsere Instrumente zur Steuerung des Arbeitsmarkts und diesoziale Absicherung insgesamt angepasst werden. Aber wenn man zu diesem Zweck schon ein„Zukunftslabor soziale Sicherung“ einrichtet, dann müssen hier für uns auch dieSozialverbände mit am Tisch sitzen. Ich denke, dass wir uns über diese wichtige Ergänzungauch einig werden.Während der schwarz-gelb-grünen Koalitionsverhandlungen war ja sogar schon von einemModellversuch zum Grundeinkommen die Rede. Nun sind es dann doch erstmal kleinereBrötchen. Aber wie dem auch sei: Für den SSW ist klar, dass uns auch die Diskussion undBewertung dieser Idee, auf die sich Jamaika nun als kleinsten gemeinsamen Nennerverständigt hat, weiter bringen kann. Denn es klingt zwar einfach und überzeugend, dass einEinkommen für alle in Höhe des Existenzminimums viele Probleme lösen kann. Aber damit sindeben auch einige Unsicherheiten verbunden. Hier wird vermutlich schon die intensivereAuseinandersetzung mit dieser Idee zu etwas mehr Klarheit führen.Doch so spannend das Thema Grundeinkommen auch ist. Es ist ein langfristiges Vorhaben.Und es hilft den Menschen, die heute vor Problemen stehen, herzlich wenig. Deshalb ist für unsdie Frage, wie wir die Bürgerinnen und Bürger hier und jetzt vor Armut schützen, noch weitwichtiger. Oder anders gesagt: Wir brauchen nicht nur Antworten für diejenigen, derenArbeitsplätze durch eine fortschreitende Digitalisierung bedroht sind, sondern auch fürAlleinerziehende oder für Menschen, die beispielsweise Angehörige pflegen. Aber auchLangzeitarbeitslosen oder den viel zu vielen Geringverdienern im Land können wir nochdeutlich bessere Angebote machen, wenn es um ihre Wiedereingliederung oder um ihre sozialeSicherung geht. 3Hier liegt noch viel Arbeit vor uns. Wir müssen uns zum Beispiel gemeinsam mit denTarifpartnern und der Wirtschaft für eine noch bessere Vereinbarkeit von Familie und Berufeinsetzen. Und wir müssen weiter daran arbeiten, die Barrieren für flexiblere Arbeitszeitenabzubauen. Hier sind wir mit dem Ausbau der Kinderbetreuung und der Ganztagsangebote aufeinem guten Weg, den wir natürlich weitergehen müssen. Außerdem sollten wir uns nichtzuletzt in Berlin dafür einsetzen, dass Einkommensverluste durch Erwerbsunterbrechungenoder Arbeitszeitverkürzungen ausgeglichen werden. Vor allem natürlich dann, wenn dieseUnterbrechungen durch wichtige Aufgaben wie Kindererziehung, Pflege oder Weiterbildungentstehen. Denn diese Dinge führen noch viel zu oft zu Nachteilen im Arbeitsleben und bei derRente.Ich denke, ein so genanntes Zukunftslabor soziale Sicherung kann durchaus dazu beitragen,Antworten auf diese Herausforderungen zu finden. Ich bin gespannt auf die Ergebnisse undfreue mich auf die weitere Beratung hier im Landtag.Hinweis: Diese Rede kann hier ab dem folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html