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09.10.17
10:52 Uhr
Landtag

"Odin mit uns!" - Landesbeauftragter für politische Bildung unterstützt Fachtagung zu Wikingerkult und Rechtsextremismus

Nr. 192 / 9. Oktober 2017

„Odin mit uns!“ – Landesbeauftragter für politische Bildung unterstützt Fachtagung zu Wikingerkult und Rechtsextremismus
Anlässlich der Eröffnung der Fachtagung „Odin mit uns! Wikingerkult und Rechtsextremis- mus“ hat der Landesbeauftragte für politische Bildung, Christian Meyer-Heidemann, heute (Montag) im Akademiezentrum Sankelmark erklärt: „Eine bundesweit beachtete Tagung, die sich mit dem historischen Erbe der Wikinger und dem Wikingerkult heute auseinandersetzt, muss natürlich in Schleswig-Holstein stattfinden!“
Der Landesbeauftragte forderte in seinem Grußwort, dass sich Veranstalter von Wikingerfesten von rechtsextremistischen Haltungen distanzieren sollten – auch, um Missverständnissen aus dem Weg zu gehen. „Durch eine klare und eindeutige Distanzierung können sich Veranstalter davor schützen, von Rechtsextremen instrumentalisiert zu werden“, so Meyer-Heidemann.
„Die 100-jährige Geschichte der Arbeiterwohlfahrt ist eng verknüpft mit dem Widerstand gegen den Nationalsozialismus“, ergänzte AWO-Geschäftsführer Michael Selck. „Die unverrückbaren Werte der AWO Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit, Solidarität und Toleranz sind der gemeinsame Maßstab für unser Handeln und Wirken – ob in der Pflege, in der Kita oder in der Migrationsarbeit."
Meyer-Heidemann betonte auch, dass er sich ein gemeinsames Vorgehen im Kampf gegen Rechtsextremismus in Schleswig-Holstein erhofft. „Ich wünsche mir, dass wir hier in Schleswig- Holstein unsere Kräfte im Kampf gegen Rechtsextremismus noch besser bündeln und koordinieren: die immens wichtige und gute Arbeit der Regionalen Beratungsteams, der Einsatz der vielfältigen Träger der politischen Bildung im Land und natürlich die Angebote des Landesbeauftragten für politische Bildung.“
Die Fachtagung will aus multidisziplinärer Perspektive mit Experten aus Theorie und Praxis den Verbindungslinien von Wikingerkult und Rechtsextremismus nachgehen. Sie wird in Kooperation zwischen dem Regionalen Beratungsteam gegen Rechtsextremismus Flensburg des Arbeiterwohlfahrt Landesverbandes Schleswig-Holstein e.V., dem Landesbeauftragten für politische Bildung und dem Archäologischem Landesamt Schleswig-Holstein durchgeführt. 2

Hintergrund: In Bereichen, in denen angeblich authentische Darstellungen von Wikingern eine Rolle spielen, finden Rechtsextreme mit ihren Wertvorstellungen viele Anknüpfungspunkte. Hier können sie ihre ideologischen Botschaften hinter historisierenden Ausstattungen und Symboliken verbergen. Dies geschieht im Umfeld von Reenactment und diversen Wikinger-, Mittelalter- oder Musikfestivals, im Vikingrock und Paganmetal oder in neopagenen religiösen Gruppen – die Grenzen zwischen wissenschaftlich nachweisbarer Realität, folkloristischer Aufbereitung und politischer Pose verschwimmen immer wieder. Ob Rituale, Runen, Musik oder Kleidung – Wikingermotive und Mythen dienen der extremen und neuen Rechten als Fundamente für eine Identitätsproduktion, die immer noch in der „Blut und Boden“-Ideologie verankert ist.
Das Programm und weitere Informationen sind auf der Tagungswebsite http://wikingerkult-und- rechtsextremismus.de zu finden.