Lob für Veranstalter, Kritik an Industrienationen - Landtagsvizepräsident Andresen besucht Afrikatage Kiel 2017
Nr. 191 / 7. Oktober 2017Lob für Veranstalter, Kritik an Industrienationen – Landtagsvizepräsident Andresen besucht Afrikatage Kiel 2017An der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel findet dieses Wochenende ein besonderes Festival statt: Das „Bildungsfestival Afrikatage Kiel 2017“ des Bündnis Eine Welt Schleswig-Holstein e.V. Landtagsvizepräsident Rasmus Andresen besuchte heute (Sonnabend) die Veranstaltung im Audimax der Universität. Dabei sprach er den haupt- und ehrenamtlichen Organisatoren seine Anerkennung aus, kritisierte aber auch den europäischen Umgang mit dem afrikanischen Kontinent.„In Zeiten, in denen Nationalismus und Vorurteile salonfähig werden, zeigen Sie, wie bereichernd kulturelle Vielfalt sein kann“, lobte Andresen. „Würde es die Afrikatage nicht geben, müsste man sie genau jetzt erfinden.“ Dass sich der ursprüngliche Afrikatag mittlerweile auf zwei Tage erstrecke, zeige das große Interesse am Thema Afrika und dem Veranstaltungsformat, unterstrich der Vizepräsident des Landtages.Andresen übte allerdings auch Kritik an der Haltung Europas gegenüber Afrika: „Die politische und gesellschaftliche Entwicklung in vielen afrikanischen Staaten darf uns nicht egal sein. Unser Handeln und persönliches Konsumverhalten hat direkte Konsequenzen für viele Menschen dieses Kontinents.“ Die Zahl der Hungerleidenden sei 2016 erstmals seit mehreren Jahren wieder angestiegen. „232 Millionen Menschen auf dem afrikanischen Kontinent leiden unter Hungersnot – jede fünfte Afrikanerin und jeder fünfte Afrikaner“, betonte der Parlamentsvizepräsident.Dürre und Wüstenbildung oder Überschwemmungen, die zu Ernteausfällen führten, seien Folge des Klimawandels, „für den wir in den großen westlichen Industrienationen verantwortlich sind und auf den wir bisher nur unzureichende Antworten entwickelt haben“, so Andresen. Zentrale Aufgabe der internationalen Staatengemeinschaft sei es, die Ursachen von Flucht und Vertreibung zu bekämpfen. „Der Kampf gegen Hunger und Armut ist die größte Herausforderung, vor der wir weltweit stehen“, mahnte Andresen.Für die Partnerschaft zwischen Europa und Afrika müsse das Motto „Global denken – lokal handeln“ gelten. „Es liegt auch an uns, gemeinsame Perspektiven zu entwickeln um den 2Klimawandel einzudämmen, Armut zu bekämpfen und allen Menschen ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen“, so der Appell des Vizelandtagspräsidenten. „Wir brauchen eine Partnerschaft auf Augenhöhe.“ Dafür benötige die Politik Unterstützung aus der Gesellschaft – die Afrikatage seien ein gutes Beispiel, hob Andresen hervor.Das Bündnis Eine Welt Schleswig-Holstein e.V. (BEI) veranstaltet die Afrikatage mit seinen Kooperationspartnern erstmals mehrtätig. Das BEI, seine Mitgliedsgruppen und Aussteller präsentieren das Engagement rund um den Kontinent Afrika: In Vorträgen, Diskussionen, Workshops, Aktionen und mit einem Marktplatz mit Kunsthandwerk und afrikanischem Essen geht es um das Thema „Neue Partnerschaft mit Afrika? – Bildung, Engagement und Entwicklung“.