Navigation und Service des Schleswig-Holsteinischen Landtags

Springe direkt zu:

Diese Webseite verwendet ausschließlich für die Funktionen der Website zwingend erforderliche Cookies.

Datenschutzerklärung

Pressefilter

Zurücksetzen
22.09.17
11:10 Uhr
SSW

Jette Waldinger-Thiering: Schulen müssen bekommen, was sie brauchen, um allen Schülern gerecht zu werden

Presseinformation Kiel, den 22.09.2017

Es gilt das gesprochene Wort



Jette Waldinger-Thiering TOP 29 Schulen an prekären Standorten bedarfsgerecht fördern - „Sozialfaktor“ bei der Lehrerzuweisung einrichten Drs. 19/158

„Schulen müssen bekommen, was sie brauchen, um allen Schülern gerecht zu werden“

Uns allen ist längst bewusst, dass wir Schulen im Land haben, die vor anderen oder auch
größeren Herausforderungen stehen, als andere. Der SSW hat dieses Thema zum Beispiel im
Wahlprogramm zur Landtagswahl aufgegriffen. Hier sagen wir klar und deutlich, dass wir
Schulen, die besondere Aufgaben im Bereich der Inklusion, bei der Integration Geflüchteter
oder durch Schülerinnen und Schüler mit besonderen Bedarfen haben, durch zusätzliche
Personalressourcen unterstützen müssen. Ich denke, dass diese Formulierung eines
verdeutlicht: Aus unserer Sicht stehen Schulen aller Schularten aus vielfältigen Gründen vor
solchen besonderen Aufgaben. Es geht also um deutlich mehr, als um Herausforderung durch
einzelne Schülergruppen, wie etwa jenen mit Migrationshintergrund. 2
Für den SSW ist damit klar, dass wir die betreffenden Schulen auch durch ganz
unterschiedliche Maßnahmen stärken müssen. Das Ganze auf die Frage der Klassengröße zu
reduzieren, wird der Sache definitiv nicht gerecht. Diese Schulen brauchen zuallererst die
nötige Luft, um entsprechende pädagogische Konzepte zu erarbeiten. Hier spielen Sprache
oder kulturelle Kompetenzen eine wichtige Rolle. Außerdem müssen wir die Lehrerinnen und
Lehrer spürbar entlasten, damit sie zum Beispiel auch zusätzliche Gespräche mit Jugendämtern
oder Eltern führen können. Auch die Zusammenarbeit mit der kommunalen Ebene muss noch
enger werden, um die Schulsozialarbeit weiter zu stärken, oder die Rahmenbedingungen für
den inklusiven Unterricht zu verbessern. Und unsere Lehrkräfte brauchen ganz grundsätzlich
auch einen besseren Zugang zu Supervision und Fortbildung, um dem Bedarf entsprechend
unterrichten zu können.



Wir alle können uns grob vorstellen, welche Maßnahmen in diesem Zusammenhang sinnvoll
sind. Und doch halten wir es für wichtig, hier sehr genau hinzuschauen. Deshalb fordern wir
die Landesregierung auf, einen Sozialindex zu erarbeiten. Auf dieser Grundlage sollen dann die
entsprechenden zusätzlichen Ressourcen an die Schulen im Land verteilt werden. Ich habe zwar
schon einige Dinge angesprochen, die ich für dringend notwendig halte. Aber letztlich müssen
wir genau ermitteln, was unsere Schulen und unsere Lehrkräfte brauchen, um wirklich allen
Schülerinnen und Schülern gerecht zu werden. Oder mit anderen Worten: Wir müssen genau
herausfinden, was nötig ist, damit alle Schülerinnen und Schüler zu ihrem Recht auf gute
Bildung kommen.



Eins ist klar: Am Ende muss jeder die Kriterien für die Verteilung dieser zusätzlichen Ressourcen
nachvollziehen können. Sie müssen messbar und vergleichbar sein, und den konkreten Bedarf
der Schule so genau wie möglich dokumentieren. Hier spielt die Zahl der Schülerinnen und
Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf eine herausragende Rolle. Aber auch die Zahl 3
der Kinder und Jugendlichen mit Migrationshintergrund oder derjenigen, die Anspruch auf
Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket haben, muss hier entsprechend
berücksichtigt werden.



Wenn es um gerechte Bildungschancen für alle Kinder und Jugendlichen geht, hat das Land
eine ganz besondere Verantwortung. Hier haben wir zwar viel bewegt. Aber trotz aller
Fortschritte gelingt es leider längst nicht immer, alle sozialen Nachteile auszugleichen. Für den
SSW liegt deshalb auf der Hand, dass der Bund stärker an der Finanzierung beteiligt werden
muss. Und zwar nicht nur da, wo unsere Schulen im weitesten Sinne Integrationsaufgaben
wahrnehmen, sondern grundsätzlich. Denn wir stehen hier nicht zuletzt aufgrund steigender
Schülerzahlen oder bei der digitalen Bildung vor großen Herausforderungen.



Hinweis: Diese Rede kann hier ab den folgenden Tag als Video abgerufen werden:
http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html