Lars Harms: Die Zeit ist reif für ein Einwanderungs- und Integrationsgesetz
Presseinformation Kiel, den 21. September 2017Es gilt das gesprochene WortLars Harms TOP 21+25 Anträge zum Familiennachzug und zur Änderung des Aufenthaltszwecks für gut integrierte AsylbewerberInnen Drs. 19/149, 19/154 „Die Zeit ist reif für ein Einwanderungs- und Integrationsgesetz!“Das Ansinnen der Jamaika-Koalition können wir grundsätzlich unterstützen. Auch wir stehenvoll und ganz zur Einheit der Familie. Unsere Position dazu ist bekannt. Die Regelungen zumFamiliennachzug mögen wichtig sein, jedoch kann eine solche Regelung nicht darüber hinwegtäuschen, dass etwas anderes fehlt, nämlich ein grundlegendes Gesetz – also einEinwanderungsgesetz. Entscheidend ist Integration zu fördern und illegale Migration zuunterbinden. All dies sollte doch gesetzlich möglich sein. Wir sollten diese Möglichkeit nichtungenutzt lassen. Es ist daher die vornehmste Aufgabe des Bundestages oder derBundesregierung ein solches Gesetz vorzulegen. Auf ein solches Gesetz warten wir als SSWschon seit mehr als 15 Jahren und nun endlich wird der Druck auf Bundesebene größer. Imderzeit laufenden Wahlkampf wurde dieses Thema schon häufig angesprochen. Von daher 2wird man nach der Wahl gucken, was genau mit diesem Thema beziehungsweiseFragestellung passieren wird. Was für uns als SSW dabei von Bedeutung ist, ist darauf zuachten, dass ein Einwanderungsgesetz auch die Trennung von Asylverfahren und allgemeinerZuwanderung zum Ziel hat. Denn das deutsche Asylrecht darf nicht durch einEinwanderungsgesetz beeinträchtigt werden. Es geht in dieser Hinsicht vor allem darum, dievielen bereits bestehenden Gesetze, Regelungen und Erlasse zu bündeln. Dies würde somit dieBürokratie diesbezüglich etwas vermindern und die Verständlichkeit, vor allem für dieBetroffenen und ihre Unterstützer, deutlich vereinfachen. Denkbar wäre auch, dass ein solchesGesetz sich möglicherweise auch für mehr Rechtsklarheit sorgt und hier eine Entlastungermöglichen kann. Zudem könnte ein solches Gesetz auch dazu führen, dass wenigerabgeschoben wird und sich der Staat hier einiges an Kosten sparen könnte. Das alles ist wiegesagt noch Zukunftsmusik. Doch für uns als SSW steht schon längst fest: Die Zeit ist reif fürein Einwanderungs- und Integrationsgesetz. Wir als Schleswig-Holsteiner sollten es uns nichtnehmen lassen, den Bund an diese dringliche Aufgabe zu erinnern. Wir haben auch eineBringschuld in Bezug auf die Menschen die zu uns kommen. Wir müssen die Infrastruktur zurVerfügung stellen, die eine Integration auch tatsächlich ermöglichen kann.Zum Antrag der SPD kann man sagen, dass es grundsätzlich nicht ganz einfach ist, auf Grundeines Einzelfalls, nun eine neue Regelung zu schaffen. Keine Frage: Der Fall aus Kirchbarkau istäußerst unglücklich verlaufen. Prinzipiell hat jedoch auch dieser Antrag aus meiner Sicht eineganz grundlegende Gemeinsamkeit mit dem Antrag der regierungstragenden Fraktionen,nämlich der Ruf nach einem Einwanderungsgesetz.Letztendlich geht es beim Einwanderungsrecht darum, dass deutlich gemacht wird, dass jederder länger hier ist, eine Chance bekommt, damit möglichst viele hier dann auch einen festenAufenthaltsstatus bekommen können. Das gilt auch für Familien aus sogenannten sicherenHerkunftsländern, wie etwa Albanien. Hierfür brauchen wir ein neues Einwanderungsrecht 3und das gerne auch aus einer Hand, damit der Integrations- und Zuwanderungsflickenteppichendlich zur Vergangenheit angehört. So viel sollte im Jahr 2017 doch möglich sein! Dievorliegenden Anträge weisen zusammenfassend den richtigen Weg auf, nun ist es an der Zeit,dass der Bund dementsprechend nachzieht. Die Bundesrepublik Deutschland ist einEinwanderungsland ohne Einwanderungsgesetz. Bleibt zu hoffen, dass sich dieser Umstandmit der kommenden Legislaturperiode ändert.Hinweis: Diese Rede kann hier ab den folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html