Flemming Meyer: Wir müssen weg von den hohen Nährstoffbelastungen
Presseinformation Kiel, den 21.07.2017 Es gilt das gesprochene WortFlemming MeyerTOP 20 Konzept zur Reduzierung der Nitratbelastung des Grundwassers Drs. 19/76 „Wir müssen weg von den hohen Nährstoffbelastungen.“Mit der Intensivierung der landwirtschaftlichen Produktionsformen, geht eine immer größerwerdende Belastung auf den Natur- und Wasserhaushalt einher. Ob es Düngemittel oderPflanzenschutzmittel sind, immer wieder werden Rückstände gefunden, wo sie nichthingehören.Was nun die Düngemittel angeht, sind es insbesondere die Nitrate, die als Hauptverursacherder Umweltbelastungen auftreten. Das ist aber keine neue Erkenntnis, denn bereits 1991 wurdevon der EU die sogenannte Nitrat-Richtlinie erlassen, um die Verunreinigung des Grund- undOberflächenwassers durch Nitrate einzudämmen und zu verhindern. Leider müssen wirerkennen, dass die Umsetzung dieser Richtlinie in Deutschland nur sehr schleppendvorangegangen ist – um es mal positiv zu formulieren. 2Über Jahre wurde das Problem ignoriert. Es wurde immer wieder auf die bestehendeumfangreiche Düngegesetzgebung hingewiesen. Wirklich geeigneten Maßnahmen, ummessbare Erfolge zu erzielen, die wurden aber nicht eingeleitet. Erst mit dem Klagebeschlussder EU-Kommission, wegen der unzureichenden Umsetzung der EU-Nitratrichtlinie, kam aufeinmal Bewegung in die Sache. So ist es Bund und Ländern auch nach langer Zeit und zähemRingen endlich gelungen sich auf eine neue Düngeverordnung zu einigen.Nun ist es mit Kompromissen immer so eine Sache. Dem Einen gehen sie nicht weit genug,dem Anderen sind sie wiederum zu streng. Hier sage ich, die Novellierung derDüngeverordnung ist ein Schritt in die richtige Richtung, denn sie sieht deutliche schärfereRegeln vor. Wir können also durchaus davon ausgehen, dass mit der neuen verändertenDüngepraxis auch positive Auswirkungen auf den Nitrathaushalt bei Gewässern und Umwelterreicht werden. Inwieweit dies ausreichen wird – auch um das Klageverfahren abzuwenden –wird sich aber noch zeigen.Richtig ist, die Umsetzung der neuen Regeln werden einen strukturellen Anpassungsprozess inder Landwirtschaft auslösen und es wird viele Betriebe vor Veränderungen stellen.Daher ist umso mehr zu begrüßen, dass von Seiten der Landwirtschaft mittlerweile erkanntwurde, dass Änderungsbedarf besteht und dieser auch von Seiten der Landwirte gefordertwird. Das Positionspapier, das vom Bauernverband herausgegeben wurde, ist ein gutesInstrument, um die notwendigen Veränderungen innerhalb der Landwirtschaft zu diskutierenund voranzubringen. Damit wird ein interner Dialog in Gang gesetzt, um die Landwirtschaft inSchleswig-Holstein zukunftsfähig zu gestalten. Dies begrüßen wir ausdrücklich.Angesichts vorliegender Messdaten und der langfristigen Probleme, die mit demStickstoffüberschuss und der Auswaschung einhergehen, war die Novellierung derDüngeverordnung absolut notwendig. Wir müssen weg von den hohen Nährstoffbelastungen.Die Überschüsse müssen reduziert werden, dafür brauchen wir aussagekräftige Zahlen – auch 3über den betrieblichen Nährstoffhaushalt. Uns ist klar, dass mit den verbundenen Auflageneine zusätzliche Belastung für die Betriebe einhergeht. Wir sehen die Novellierung derDüngeverordnung jedoch als politischen Kompromiss, um den Natur- und Wasserhaushaltbesser zu schützen. Und darauf kommt es an.Hinweis: Diese Rede kann hier ab den folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html