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20.07.17
12:56 Uhr
B 90/Grüne

Lasse Petersdotter zum elternunabhänigen BAföG

Presseinformation

Es gilt das gesprochene Wort! Landtagsfraktion Schleswig-Holstein TOP 7 – Elternunabhängiges BAföG einführen Pressesprecherin Dazu sagt der hochschulpolitische Sprecher der Claudia Jacob Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Landeshaus Düsternbrooker Weg 70 Lasse Petersdotter: 24105 Kiel
Zentrale: 0431 / 988 – 1500 Durchwahl: 0431 / 988 - 1503 Mobil: 0172 / 541 83 53
presse@gruene.ltsh.de www.sh-gruene-fraktion.de
Nr. 216.17 / 20.07.2017


Es braucht ein BAföG* für alle - elternunabhängig!
Sehr geehrter Präsident, sehr geehrte Abgeordnete,
es gibt viele Gründe, ein Studium abzubrechen oder gar nicht erst ein Studium aufzu- nehmen. Etwa wenn eine berufliche Ausbildung zu dem führt, was man sich für die ei- gene Zukunft vorstellt. Oder wenn man auch im weiten Feld der angebotenen Studien- gänge einfach nichts findet, für das man brennt. Wenn man erkennt, dass die Arbeits- weise und das Leben, das einen als Studierenden erwartet, nicht zu einem passt. Oder wenn man einfach nicht bereit ist, den Anforderungen zu entsprechen und die Talente doch eher woanders liegen. Die Gründe, nicht zu studieren, sind vielfältig und viele von ihnen sind gute Gründe. Aber eines darf niemanden, niemals und unter keinen Umständen daran hindern, den Bildungsweg weiterzugehen und ein Studium aufzunehmen: Das Einkommen der El- tern!
Und doch kommen bundesweit von 100 Studierenden nur 23 aus Nicht- AkademinerInnenfamilien. Das ist kein Zufall oder so etwas wie die „unsichtbare Hand des Bildungssystems“. Das ist eine destruktive Ungerechtigkeit, die dazu führt, dass unsere Wissenschaftslandschaft von vielen großartigen und geeigneten Menschen nicht erreicht wird.
Für die 23 Prozent der Nicht-AkademikerInnenkinder ist nicht nur die Hochschule ein völlig neuer Raum, der automatisch mit zahlreichen Herausforderungen verbunden ist, sondern das Studium selbst scheint ein beinahe unkalkulierbares Risiko zu sein.
Vielen jungen Menschen, und auch mir, hätte es geholfen, vor meinem Studium zu wis- sen, ob ich mir diese Entscheidung wirklich leisten kann und will. Welche Kosten mich tatsächlich erwarten! Kein Online-BAföG-Rechner sagt einem auch nur ansatzweise Seite 1 von 2 zuverlässig, mit wie viel Geld etwa geplant werden kann. Dann folgt direkt zu Beginn des Studiums die Odyssee durch die zahlreichen Formblätter, die erst einmal eine aus- führliche Recherche der finanziellen Familienniederungen abverlangt.
Bis dieser Antrag dann bearbeitet ist und die ersten Zahlungen anstehen, verstreichen Monate. Monate, die einige Menschen kaum bis gar nicht überbrücken können. Und immer wieder muss der Antrag im Laufe des Studiums neu gestellt werden. Auf verän- derte Lebensverhältnisse reagiert das BAföG dann viel zu spät.
Darum muss Schluss sein mit dieser sich selbst ad absurdum führenden bürokrati- schen Black-Box. Darum braucht es ein BAföG für alle - elternunabhängig!
Ich bedanke mich beim SSW für die Initiative zu diesem Thema und freue mich, dass unser Koalitionsvertrag in dieser Frage eine klare Sprache spricht.
Das BAföG muss so aufgestellt sein, dass alle Studierenden die Chance haben, sich ehrenamtlich zu engagieren! Deswegen fordern wir in unserem Antrag, die Fortzahlung des BAföG über die Regelstudienzeit hinaus, auch durch außenuniversitäres Engage- ment zu gewährleisten!
Oder in Teilzeit zu studieren, denn auch dafür gibt es gute Gründe und auch dieses Studium verdient eine anständige Unterstützung. Deswegen fordern wir in unserem An- trag eine entsprechende Anpassung für diese Fälle!
Das BAföG ist dazu da, jungen Menschen ein Studium zu ermöglichen. Es ist das Fi- nanzierungsinstrument für den Bildungsaufstieg. Als solches versagt es aber, wenn die Anzahl der BAföG-EmpfängerInnen bundesweit sinkt, obwohl die Gesamtanzahl der Studierenden steigt, wie es aktuell der Fall ist.
Neugierde und Wissenshunger treibt viele Menschen jedes Jahr an die Hochschulen Schleswig-Holsteins. Und wir brauchen diese Menschen! Da ist es nur konsequent und richtig, sich für ein elternunabhängiges BAföG einzusetzen. Denn der schlechteste und für alle Beteiligten sinnloseste Grund für einen unbefriedigten Wissenshunger und einer verbauten Bildungsbiografie ist das Einkommen der Eltern.
* Berufsausbildungsförderungsgesetz
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