Flemming Meyer: Mehr Willen zur schnelleren Planung
Presseinformation Kiel, den 19.7. 2017Es gilt das gesprochene WortTOP 8 Planungsverfahren für die Infrastruktur beschleunigen Drs. 19/14Flemming Meyer: „Es gibt genügend Möglichkeiten, die Planungen zu beschleunigen. Man muss nur den ehrlichen Willen dazu haben.“Deutschland hat ein Riesen-Problem: einen enormen Infrastruktur-Ersatzbedarf. Und dasbundesweit. Das Problem ist so groß, dass wir inzwischen massive Probleme bei der Mobilitätbekommen: Speditionen können Termine nicht mehr einhalten, Pendler verlieren Lebenszeit undUrlauber sind genervt. Man könnte meinen: Gefahr erkannt – Gefahr bekannt! Doch eineBehebung dieser Probleme ist nicht in Sicht, wie uns wieder schmerzlich bei der Planung für dieTrasse der A 20 in Schleswig-Holstein vor Augen geführt wurde. Vor dem Bau einerAutobahnbrücke, einer neuen Zufahrt oder eben der Weiterführung der Trasse steht nämlich diePlanung. Und genau hier erweisen sich die komplizierten Planungs- undGenehmigungsverfahren in Deutschland als ein Hemmschuh. Wir fordern darum: die Planungmuss vereinfacht werden. Das kann unseres Erachtens geschehen, ohne dass Beteiligungsrechtezurückgeschnitten oder sachliche Belange vernachlässigt werden. 2Ich bin davon überzeugt, dass es zur Beschleunigung des Verfahrens kommt, wenn die Bürgerund auch Interessengruppen frühzeitig an Planungsverfahren beteiligt werden. Voraussetzungdafür ist allerdings eine frühzeitige Einbindung, bereits zu dem Zeitpunkt, wenn es um diegrundsätzliche Entscheidung geht – ähnlich wie es in Dänemark gehandhabt wird. Erst denKonsens finden und dann auf dieser Grundlage zu planen, erscheint mir der beste Weg zu sein.Dänemark geht diesen Weg. Zugegeben ist man in der dänischen Gesellschaft sowieso mehr aufKonsens ausgerichtet als bei uns. Die Infrastrukturprojekte wie die Autobahn nach Sonderburgzeigen aber, dass man etwas schnell umsetzen kann, wenn die Menschen das Projekt gutheißen.Zwischen Planung und dem ersten Auto auf der Autobahn müssen eben nicht unbedingtJahrzehnte liegen; das Vorhaben der Autobahn nach Sonderburg wurde in gut fünf Jahrenabgewickelt. Und das alles entspricht auch europäischen Recht. Es geht also viel schneller als beiuns!Unser Vorschlag ist deshalb, dass wir uns stark an Dänemark orientieren. Nach der Idee für einInfrastrukturprojekt muss eine Planung erfolgen und sich ein Beteiligungsverfahren anschließen.Wenn man die grundsätzliche Entscheidung für ein Projekt getroffen hat, dann muss diePlanungsgrundlage unantastbar sein. Das heißt, die Grundsatzentscheidung muss stehen undähnlich wie in Dänemark Gesetzeskraft haben. Es geht dann nicht mehr um das ob, sondern nurnoch um das wie. Nachdem das Projekt also feststeht, muss die weitere Beteiligung der Bürgerund Verbände dann nur noch dazu genutzt werden, das schon feststehende Projekt so schonendwie möglich umzusetzen.Eine Blockade des Gesamtprojektes wäre dann nicht mehr möglich. Eine solche Vorgehensweisewürde wahrscheinlich sogar dazu führen, dass die Verwaltungsgerichte stark entlastet würden.Ein anderes Nadelöhr ist die Kompetenzaufteilung. Raumordnung und Planfeststellung liegen inden seltensten Fällen in einer Hand. Immer noch geht sehr viel Zeit für die Koordinierung derunterschiedlichen Planungsebenen drauf. Nicht nur die Fachleute fordern darum seit Jahren eine 3Reform der Planungskompetenzen. Diese Aufgabe müssen wir endlich ernsthaft angehen.Planung aus einer Hand ist in Deutschland aber derzeit nicht möglich. Projektmanager werdenbei vielen Infrastrukturmaßnahmen erst nach Abschluss der Planung tätig; wenn also diemeisten Untiefen schon umsegelt sind. Auch hier fordern wir auch hier eine Nachbesserung.Hier besteht sogar die Möglichkeit im Rahmen des heutigen Planungsrechtes zu einerschnelleren Bearbeitung und Umsetzung von Projekten zu kommen. Das hat auch schonVerkehrsminister Dobrindt erkannt, mit dem wir in dieser Frage einig sind. Es gibt also genügendMöglichkeiten, die Planungen zu beschleunigen. Man muss nur den ehrlichen Willen dazu haben.Wir haben den Willen dazu und bitten um Überweisung unseres Antrages in denWirtschaftsausschuss.Hinweis: Diese Rede kann hier ab den folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html