Rede zu Protokoll gegeben: Jette Waldinger-Thiering: Wir denken weltgewandt und grenzüberschreitend
Presseinformation Kiel, den 24.03.2017Rede zu Protokoll gegebenJette Waldinger-Thiering TOP 65 Europabericht 2016-2017 Drs. 18/5266Europa bleibt ein Projekt, für das wir uns immer wieder einsetzen müssen. Wir beobachten inder ganzen Welt nationalistische Strömungen, das Erstarken der Rechten, das Denken inGrenzen und Abschottungen. Wir beklagen tiefe Konflikte in der gemeinsamenFlüchtlingspolitik, wenn sich einzelne Staaten weigern, sich zu ihrer Verantwortung zubekennen, statt gemeinsame Europäische Solidarität zu leben. Dabei brauchen wir immer nocheine gerechte Verteilung von Schutzsuchenden. Die derzeitigen Zustände an denAußengrenzen Europas sind schrecklich und unhaltbar.Wir brauchen im Kleinen und im Großen deutliche Bekenntnisse zur Europäischen Union. Wirdürfen uns nicht abschotten, zurückziehen und uns unsere Offenheit verbauen lassen. Wennwir gemeinsam handeln, füreinander einstehen und miteinander für dieses gemeinsameEuropa kämpfen, bewahren wir etwas, was es in dieser Welt so kein zweites Mal gibt. Wirbrauchen einen europäisch-internationalen Austausch für ein europäisch-internationales 2Denken. Und wir in Schleswig-Holstein gehen mit gutem Beispiel voran. Wir denkenweltgewandt und grenzüberschreitend!Unsere Landesregierung hat die Bedeutung der Europäischen Integration immer wiederdeutlich gemacht und die Weiterentwicklung der EU immer als Projekt der europäischenGrundwerte der Demokratie, der Rechtsstaatlichkeit, der friedlichen Entwicklung und dersozialen Solidarität behandelt.Der uns vorliegende Bericht macht deutlich, was das konkret für unser Bundesland auf denverschiedenen Ebenen bedeutet: Wir freuen uns sehr, dass wir mit dem Hanse-Office einedirekte Verbindung zur parlamentarischen Ebene in Brüssel haben. Das Hanse-Office hat inbeide Richtungen einen großen Nutzen. Unsere Interessen werden dort wahrgenommen, wirwerden zuverlässig über aktuelle politische Vorgänge, Rechtsetzungsverfahren undFörderprogramme informiert und nicht zuletzt profitieren wir davon, frühzeitig in dieMeinungsbildung auf europäischer Ebene eingebunden zu werden. Zudem haben wir mit JanDiedrichsen einen zuverlässigen und kompetenten Interessenvertreter Schleswig-Holsteins imHaus der Regionen in Brüssel.Auch mit Blick in den Europäischen Norden hat sich einiges getan. Durch den neuenBeobachterstatus Schleswig-Holsteins im Nordischen Rat haben wir einen direkten Zugang zueinem nordeuropäischen Netzwerk erhalten. Hier war unsere Ministerin Anke SpoorendonkTüröffnerin und ich freue mich schon sehr darauf, Anfang April mit Birte Pauls Schleswig-Holstein in Stockholm zu vertreten. Vielen Dank an dieser Stelle auch an die Kolleginnen undKollegen von der CDU und FDP, für die Zustimmung in dieser Sache.Das Verhältnis mit unserem direkten nordischen Nachbarn war noch nie so gut wie heute.Unsere grenzüberschreitende Zusammenarbeit hat sich mit der Umsetzung des „Rahmenplans 3für die deutsch-dänische Zusammenarbeit“, der 2015 in seiner Art erstmals vorgelegt wurdeund den Zusammenarbeitserklärungen der Regionen Sønderjylland und Sjælland wirklichlobenswert und effizient entwickelt. Unsere INTERREG-Programme sind dabei die wichtigstenInstrumente in der Umsetzung und Vertiefung der deutsch-dänischen Zusammenarbeit.Wir kommen mit der Umsetzung des Rahmenplans, wie sich auch aus dem Bericht entnehmenlässt, auf mehreren Ebenen deutlich schneller voran, als ursprünglich einmal geplant. Und das,indem wir grenzüberschreitend Wirtschaftsräume miteinander verflechten,Infrastrukturplanungen aufeinander abstimmen, deutsch-dänische Bildungs- undForschungsvorhaben gemeinsam ausbauen, und das grenzüberschreitende kulturelleMiteinander fördern.Durch die deutsch-dänische Ministererklärung wurde unser Land direkter Partner derdänischen Regierung. Noch im letzten Monat hat unsere Ministerin für Justiz, Kultur undEuropa die neuen Vereinbarungen Sønderjylland-Schleswig 2017-2020 unterzeichnet und erstgestern weitere Kooperationsvereinbarungen mit der Region Süddänemark vereinbart. Wirwerden in Zukunft im Tourismus, in der Gesundheitswirtschaft, in der Kulturarbeit und in derBildung und Forschung noch näher mit Süddänemark zusammenrücken und das freut unsnatürlich ganz besonders.Unsere Ostsee- und Nordseekooperationen sind für Schleswig-Holstein traditionell von großerBedeutung und wir haben in den letzten Jahren direkt mit den Regionen und nationalenRegierungen gut kooperiert. Wir wollen, dass in Zukunft die Zusammenarbeit mit dennordniederländischen Provinzen Groningen, Fryslân und Drenthe auf genauso festen Füßensteht, wie es die Berührungspunkte mit den Regionen Syddanmark und Sjælland bereits tun.Dafür sind die ersten Schritte gegangen, aber eine Steigerung der Zusammenarbeit kann 4besonders im Bereich „Friesische Kultur und Sprache“ für unsere friesische Minderheit nurwünschenswert sein.Dass wir in Schleswig-Holstein weltoffen und europäisch denken, hat direkte Auswirkungenauf unser Lebensgefühl. Nicht umsonst passt der Slogan „Glückswachstumsgebiet“ so gut zuunserem Bundesland. Laut Glücksatlas sind die Menschen hier bei uns im deutschlandweitenVergleich am glücklichsten mit ihrem Leben – und das zum wiederholten Male. Der diesjährigeFokus des Glücksatlas lag auf der kulturellen Offenheit der Menschen und fragte nach einemmöglichen Zusammenhang zwischen Toleranz und Lebenszufriedenheit. Klar wurde: kulturelleOffenheit und die persönliche Lebenszufriedenheit stehen miteinander in Beziehung. Jetoleranter Menschen sind, desto zufriedener sind sie mit ihrem Leben.