Rede zu Protokoll gegeben: Jette Waldinger-Thiering: Jugendberufsagenturen in Schleswig-Holstein
Presseinformation Kiel, den 24.03.2016Rede zu Protokoll gegebenJette Waldinger-Thiering TOP 63 Bericht der Landesregierung über die Einrichtung von Jugendberufsagenturen in Schleswig-Holstein Drs. 18/4609 und 18/5261 „Wir müssen noch besser werden, wenn es darum geht, keinen jungen Menschen zurückzulassen - Jugendberufsagenturen leisten hier einen wichtigen Beitrag“Ich freue mich, dass die Idee der Einrichtung von Jugendberufsagenturen auch hier im Landtagvon Anfang an so viel Zuspruch hatte. Denn die enge Kooperation von Arbeitsagenturen undJobcentern sowie Jugendämtern und Schulen ist wesentlicher Teil unserer Neuausrichtung desÜbergangs von der Schule in den Beruf. Und die Erfahrungen mit dieserrechtskreisübergreifenden Zusammenarbeit sind nicht nur in Stadtstaaten nachweislichpositiv. Aus Sicht des SSW sollten wir diesen Weg also unbedingt weitergehen und damitsicherstellen, dass Jugendliche und junge Erwachsene auf ihrem Weg ins Berufslebenmöglichst intensiv und individuell beraten und unterstützt werden. 2Eins muss allen hier klar sein: Dieser Ansatz ist mit Sicherheit kein Luxus. Das zeigt uns nichtzuletzt die Quote der Schulabbrecher, die mit über 7 Prozent noch immer zu hoch ist.Gleichzeitig bleiben in jedem Ausbildungsjahr fast 600o Stellen im Land unbesetzt. Und rund7000 junge Leute stecken in der Warteschleife von berufsvorbereitenden Maßnahmen fest.Natürlich gibt es hierfür die unterschiedlichsten Gründe. Aber damit wird in jedem Falldeutlich, dass es eben noch längst nicht gelingt, allen jungen Menschen eine echte Perspektivezu geben. Aus Sicht des SSW ist jedenfalls klar, dass wir hier noch deutlich besser werdenmüssen.Ich persönlich meine, dass es kaum wichtigere Aufgaben gibt, als Jugendlichen und jungenErwachsenen eine Perspektive in eine Ausbildung zu geben. Gerade junge Leute brauchen eineechte Chance auf ein selbstbestimmtes Leben, auf gute Bildung und ein selbsterzieltesEinkommen. Und der vorliegende Bericht zeigt: Dabei macht die enge und vertrauensvolleZusammenarbeit im Rahmen einer Jugendberufsagentur oftmals den entscheidendenUnterschied. Denn hier übernehmen die verschiedenen Akteure gemeinsam Verantwortung,statt sie sich im Zweifel gegenseitig zuzuschieben. Diese Kultur wollen wir vom SSW unbedingtweiter voranbringen.Eins habe ich aber schon in der letzten Debatte zu diesem Thema gesagt: Das Modell derJugendberufsagentur ist kein Allheilmittel. Auch hiermit lassen sich nicht alle Probleme indiesem Bereich lösen. Aber beispielsweise der Blick nach Hamburg zeigt eins ganz klar: Diemöglichst enge Vernetzung und Zusammenarbeit der relevanten Akteure - also auch derSchulen - hilft nachweislich dabei, junge Menschen vor Arbeits- und Perspektivlosigkeit zubewahren. Und weil das sicher in unser aller Interesse ist, sollten wir weiter dafür werben, dassauch bei uns Arbeitsverwaltung, Jugendhilfe und Schulen aber auch Wirtschaft und 3Kommunen so eng wie möglich zusammenarbeiten. Und zwar nach Möglichkeitflächendeckend.Bis heute haben bei uns im Land 5 Jugendberufsagenturen ihre Arbeit aufgenommen. Und ineiner Reihe von Kreisen laufen entsprechende Vorbereitungen. Der SSW sieht dieseEntwicklung als großen Erfolg und wird den weiteren Ausbau dieser Angeboteselbstverständlich mittragen. Aber wir brauchen natürlich weiterhin vielfältige Möglichkeiten,um möglichst alle junge Menschen in ihrer Lebenswelt abzuholen und optimal zu fördern.Noch dazu gibt es vielerorts gut funktionierende Strukturen, an denen wir natürlich festhaltenwerden.Insgesamt gesehen bin ich zuversichtlich, dass es uns gelingen wird, noch mehr Jugendlichebeim Erreichen eines Schulabschlusses und bei der Berufswahl zu beraten und den Abbruchvon Schul- oder Ausbildungsgängen zu verhindern. Wir sind hier auf einem guten Weg. Undvor diesem Hintergrund hält der SSW aus voller Überzeugung am Ziel fest, allen jungenMenschen nach dem Verlassen der Schule ein konkretes Anschlussangebot machen zu können.In diesem Sinn werden wir uns weiter einsetzen.