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24.03.17
13:51 Uhr
SSW

Rede zu Protokoll gegeben: Jette Waldinger-Thiering: Jugendberufsagenturen in Schleswig-Holstein

Presseinformation Kiel, den 24.03.2016

Rede zu Protokoll gegeben



Jette Waldinger-Thiering TOP 63 Bericht der Landesregierung über die Einrichtung von Jugendberufsagenturen in Schleswig-Holstein Drs. 18/4609 und 18/5261

„Wir müssen noch besser werden, wenn es darum geht, keinen jungen Menschen zurückzulassen - Jugendberufsagenturen leisten hier einen wichtigen Beitrag“

Ich freue mich, dass die Idee der Einrichtung von Jugendberufsagenturen auch hier im Landtag
von Anfang an so viel Zuspruch hatte. Denn die enge Kooperation von Arbeitsagenturen und
Jobcentern sowie Jugendämtern und Schulen ist wesentlicher Teil unserer Neuausrichtung des
Übergangs von der Schule in den Beruf. Und die Erfahrungen mit dieser
rechtskreisübergreifenden Zusammenarbeit sind nicht nur in Stadtstaaten nachweislich
positiv. Aus Sicht des SSW sollten wir diesen Weg also unbedingt weitergehen und damit
sicherstellen, dass Jugendliche und junge Erwachsene auf ihrem Weg ins Berufsleben
möglichst intensiv und individuell beraten und unterstützt werden. 2
Eins muss allen hier klar sein: Dieser Ansatz ist mit Sicherheit kein Luxus. Das zeigt uns nicht
zuletzt die Quote der Schulabbrecher, die mit über 7 Prozent noch immer zu hoch ist.
Gleichzeitig bleiben in jedem Ausbildungsjahr fast 600o Stellen im Land unbesetzt. Und rund
7000 junge Leute stecken in der Warteschleife von berufsvorbereitenden Maßnahmen fest.
Natürlich gibt es hierfür die unterschiedlichsten Gründe. Aber damit wird in jedem Fall
deutlich, dass es eben noch längst nicht gelingt, allen jungen Menschen eine echte Perspektive
zu geben. Aus Sicht des SSW ist jedenfalls klar, dass wir hier noch deutlich besser werden
müssen.



Ich persönlich meine, dass es kaum wichtigere Aufgaben gibt, als Jugendlichen und jungen
Erwachsenen eine Perspektive in eine Ausbildung zu geben. Gerade junge Leute brauchen eine
echte Chance auf ein selbstbestimmtes Leben, auf gute Bildung und ein selbsterzieltes
Einkommen. Und der vorliegende Bericht zeigt: Dabei macht die enge und vertrauensvolle
Zusammenarbeit im Rahmen einer Jugendberufsagentur oftmals den entscheidenden
Unterschied. Denn hier übernehmen die verschiedenen Akteure gemeinsam Verantwortung,
statt sie sich im Zweifel gegenseitig zuzuschieben. Diese Kultur wollen wir vom SSW unbedingt
weiter voranbringen.



Eins habe ich aber schon in der letzten Debatte zu diesem Thema gesagt: Das Modell der
Jugendberufsagentur ist kein Allheilmittel. Auch hiermit lassen sich nicht alle Probleme in
diesem Bereich lösen. Aber beispielsweise der Blick nach Hamburg zeigt eins ganz klar: Die
möglichst enge Vernetzung und Zusammenarbeit der relevanten Akteure - also auch der
Schulen - hilft nachweislich dabei, junge Menschen vor Arbeits- und Perspektivlosigkeit zu
bewahren. Und weil das sicher in unser aller Interesse ist, sollten wir weiter dafür werben, dass
auch bei uns Arbeitsverwaltung, Jugendhilfe und Schulen aber auch Wirtschaft und 3
Kommunen so eng wie möglich zusammenarbeiten. Und zwar nach Möglichkeit
flächendeckend.



Bis heute haben bei uns im Land 5 Jugendberufsagenturen ihre Arbeit aufgenommen. Und in
einer Reihe von Kreisen laufen entsprechende Vorbereitungen. Der SSW sieht diese
Entwicklung als großen Erfolg und wird den weiteren Ausbau dieser Angebote
selbstverständlich mittragen. Aber wir brauchen natürlich weiterhin vielfältige Möglichkeiten,
um möglichst alle junge Menschen in ihrer Lebenswelt abzuholen und optimal zu fördern.
Noch dazu gibt es vielerorts gut funktionierende Strukturen, an denen wir natürlich festhalten
werden.



Insgesamt gesehen bin ich zuversichtlich, dass es uns gelingen wird, noch mehr Jugendliche
beim Erreichen eines Schulabschlusses und bei der Berufswahl zu beraten und den Abbruch
von Schul- oder Ausbildungsgängen zu verhindern. Wir sind hier auf einem guten Weg. Und
vor diesem Hintergrund hält der SSW aus voller Überzeugung am Ziel fest, allen jungen
Menschen nach dem Verlassen der Schule ein konkretes Anschlussangebot machen zu können.
In diesem Sinn werden wir uns weiter einsetzen.