Rede zu Protokoll gegeben: Flemming Meyer: Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes"
Presseinformation Kiel, den 24.3. 2017Rede zu Protokoll gegebenFlemming Meyer TOP 69 Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ Drs. 18/5296Die Föderalismusreform hat die Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur sowiedie Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes eindeutig alsGemeinschaftsaufgaben definiert. Der Bund stellte sich seine Verpflichtung und finanziertwichtige Strukturaufgaben der Bundesländer mit. Die Gemeinschaftsaufgabe veränderte sichallerdings auch inhaltlich. So werden in diesem Jahr erstmalig Mittel für den nicht-produktiven,investiven Naturschutz zur Verfügung gestellt; die Fokussierung der Förderung des ländlichenRaumes auf die Landwirtschaft wurde beendet. Außerdem wird es zukünftig beim Küstenschutznicht ausschließlich um Deiche, sondern auch um Maßnahmen zur Vermeidung von Binnen-Hochwasser gehen.Diese Modernisierung der Gemeinschaftsaufgabe spiegelt sich im vorliegenden Bericht wider. Erbelegt die Vielfalt der Maßnahmen in Schleswig-Holstein im Zusammenhang mit derGemeinschaftsaufgabe. Alle Maßnahmen sind darauf ausgerichtet, die Lebens- undWirtschaftsbedingungen im ländlichen Raum zu verbessern. Angesichts immer neuer 2Horrormeldungen über das galoppierende Höfesterben in den Dörfern und dem Wegbrechenvieler dörflicher Strukturen ist es richtig, die Maßnahmen zu bündeln. Mit Kleckern hält man denStrukturwandel nicht auf. Erklärte Absicht ist es gerade nicht, nur das zu bewahren, was wir jetztnoch haben, sondern die Bedingungen sogar zu verbessern. Die Landesregierung muss dazu Geldin die Hand nehmen, um den ländlichen Raum auch weiterhin als lebenswerte Alternative zumurbanen Leben zu erhalten.Schlafdörfer will niemand, sondern lebendige Dorfgemeinschaften mit aktiven Nachbarschaften.Nur auf diese Weise bleibt der ländliche Raum eigenständig erhalten. Die Menschen wollen nichtnur im Dorf leben, sondern dort auch arbeiten und die Bedürfnisse des täglichen Lebens im Dorfbefriedigen. Dazu müssen Anreize geschaffen werden, beispielsweise zur Ansiedlung vonÄrztinnen und Ärzten. Und so wird aus einem Landwirtschaftsminister ein Gesundheitsminister,der unter anderem in Wacken die hausärztliche Versorgung sichert; aus Mitteln derGemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz. Das ist meines Erachtens die richtigeStrategie.Wenn schon der Name Agrarstruktur schon nicht mehr passt, so zeigt auch der NameKüstenschutz Schwächen, denn wir reden schon lange nicht mehr nur vom Bau vonAußendeichen. Gerade in Nordfriesland wird die Bedrohung von Süßwasser, das durch dieBodenverdichtung immer schneller in die unter dem Meeresspiegel liegenden Flächen strömt, zueiner großen Herausforderung. Es dauert nur noch wenige Tage bis das Regenwasser vonFlensburg in die Lecker Au fließt. Dort staut sich das Wasser bei Hochwasser und Sturm, weil esnicht in die Nordsee abfließen kann. Entwässerung wird also zu einer neuen Aufgabeheranwachsen; schneller als es uns vielleicht lieb ist, denn es stehen Millioneninvestitionen an.Der SSW begrüßt es daher ausdrücklich, dass die nötige Modernisierung der Schöpfwerke imRahmen der Gemeinschaftsaufgabe gemeinsam von Bund und Land finanziert wird. Allerdingsmüssen wir die im Bericht angesprochene Bewirtschaftung der Wasserressourcen zukunftsfestmachen. 3Die Gemeinschaftsaufgabe muss sich weiter verändern. Die Ausgleichzahlungen beimKüstenschutz erweisen sich als Hemmschuh. Hier müssen wir gemeinsam mit dem Bund überneue Möglichkeiten für alle Küstenländer verhandeln.