Rede zu Protokoll gegeben:Jette Waldinger-Thiering: Skandalisierungen lösen keine Probleme
Presseinformation Kiel, den 22.03.2017Rede zu Protokoll gegebenJette Waldinger-Thiering TOP 23 Wohnungsmangel der Studierenden erfordert sofortiges Handeln der Landesregierung – Bau von Studierendenwohnraum vorantreiben Drs. 18/4852 (neu) „Skandalisierungen lösen keine Probleme“Ich will hier gar nicht um den heißen Brei herumreden. Ja, es ist völlig richtig: Wir brauchenmehr studentischen Wohnraum im Land. Und ja: Wir haben zwar enorm aufgeholt, liegen imLändervergleich bei der Versorgung unserer Studierenden mit angemessenem Wohnraum abernoch immer auf einem der hinteren Plätze. Dass wir hier also unbedingt weiter am Ball bleibenmüssen, versteht sich von selbst. Diese Notwendigkeit wird auch von niemandem in unserenReihen bestritten.Ganz ohne Frage ist es das gute Recht der Opposition, dieses Problem aufzugreifen. Noch dazukann ich gut nachvollziehen, wenn man hier besonders ehrgeizige Ziele vorgeben will. Dasmacht sich ja im Vorfeld einer Wahl immer gut. Das hat alles seine Berechtigung. Aber eineSache an diesem Antrag stört mich doch sehr: Ähnlich wie bei anderen hochschulpolitischen 2Themen - wie zum Beispiel beim doppelten Abiturjahrgang - wird nicht nur das Problemüberhöht, sondern gleichzeitig auch noch so getan, als würde Stillstand herrschen.Ich frage mich wirklich, was man mit dieser Taktik erreichen will. Die Tatsache, dassWohnraum fehlt, ist allen bekannt. Um Aufmerksamkeit für dieses wichtige Thema kann esalso kaum gehen. Gleichzeitig ist doch nicht zu übersehen, dass die Landesregierung imgesamten Hochschulbereich - inklusive dem studentischen Wohnen - nicht erst seit gesternaktiv ist. Wem ist also geholfen, wenn man von gravierenden Mängeln oder Mangelware undvon langen Wartelisten spricht, und sofortiges Handeln fordert? Vermutlich wirklichniemandem. Skandalisierungen lösen nun mal keine Probleme.Zugegeben: Es wäre auch irgendwie zu viel des Guten, wenn die CDU unsere Maßnahmen fürbezahlbares studentisches Wohnen bejubeln würde. Fakt ist aber, dass wir hier wirklich eineganze Menge angestoßen haben. Wir haben ja nicht nur die bestehenden rund 3500Wohnheimplätze auf guten Niveau gehalten. In Kiel wurden durch die Bereitstellung vonGrundstücken, Beteiligung an den Planungskosten und Infrastrukturmaßnahmen 69 Plätzeneu errichtet und 46 Wohneinheiten befinden sich für das nächste Jahr in Planung. Erstmalswurde ein Wohnheim zudem öffentlich erfolgreich ausgeschrieben, 150 neue Plätze entstehenso auf dem Gelände der CAU.In Flensburg sind 163 Wohnheimplätze bald bezugsfertig und ein weiteres Wohnheim mit 160Plätzen befindet sich in Planung.Dazu kommen mehrere hundert Wohnheimplätze, die durch das Engagement privaterAnbieter entstanden sind, wie die 500 Plätze auf dem Kieler Ostufer. Daneben haben wir dieWeichen für ein Wohnraumprogramm für Studierende und Flüchtlinge mit einem Volumen 3von 3 Millionen Euro gestellt. Man kann ohne Frage mehr fordern. Aber die Unterstellung, eswürde sich so gut wie gar nichts bewegen, ist doch etwas fehl am Platz.Nicht zuletzt unser Änderungsantrag zeigt klar und deutlich, welche weiteren Maßnahmen wirhier geplant haben. Denn auch wenn die Forderung der CDU nach 1000 Wohnheimplätzen jaschön plakativ - aber eben nicht wirklich realistisch ist - muss natürlich weiterer Wohnraumgeschaffen werden. Dieses Ziel verfolgen wir bekanntlich gemeinsam mit Studentenwerk,Hochschulen und den Hochschulstädten. Unter anderem werden wir den Bau vonIntegrationshäusern weiter vorantreiben. Hier sollen nicht nur Geflüchtete und Studierendewohnen, sondern eben auch Kultur- und Integrationsprojekte laufen. Außerdem werden wirjeweils zwei Wohnprojekte in Kiel und Flensburg unterstützen.Ich denke, grundsätzlich gesehen ist die Situation sicher verbesserungswürdig. Aber wir sindhier wirklich auf einem guten Weg. Und diesen Weg in Richtung einer bedarfsgerechtenVersorgung mit bezahlbarem Wohnraum werden wir auch konsequent weitergehen. Sogarganz ohne alarmierende Anträge der Union.