Lars Harms: Schleswig-Holstein braucht zukunftsfähige Strukturen
Presseinformation Kiel, den 24. März 2017Es gilt das gesprochene WortLars Harms TOP 20 Zusammenarbeit von Land und Kommunen Drs. 18/5108„Wir brauchen größere Kommunen, um handlungsfähig bleiben zu können. Davor kann keiner die Augen verschließen.“Land und Kommunen geht es gut. Bis dahin war es ein weiter Weg. Viele Jahre warengeprägt von Überschuldung und Reformbedarf. Nun wurde ein neues Kapitelaufgeschlagen. Es geht voran im Land. Und dabei muss jetzt auch nicht gleich dasgoldene Zeitalter ausbrechen, sondern vielmehr geht es um Fortschritt. Die vorliegendeDrucksache dokumentiert diesen Sachverhalt und zeichnet die Zusammenarbeit,welche sämtliche Lebensbereiche umfasst, auf. Dass es dazu kommen konnte, ist einVerdienst der intensiven und zielgerichteten Zusammenarbeit zwischen Land undKommunen. 2Die Finanzierung der Kommunen wurde grundlegend durch das neueFinanzausgleichsgesetz auf stabile und zukunftsfähige Säulen gestellt. Mehr als zweiJahre intensive parlamentarische Beratungen liegen hinter uns. Es ist kein Geheimnis,dass Veränderungen sich anfangs meist mühsam gestalten. Wer zukunftsfähig bleibenwill, muss sich jedoch von Zeit zu Zeit diesen Veränderungen stellen. Deswegen war esrichtig, das Gesetz aus Zeiten der 70er Jahre zu überarbeiten. Fakt ist: DieZuwendungen von Seiten des Landes an die Kommunen ist von rund 1,2 Milliarden aufungefähr 1,7 Milliarden gestiegen. Wir werden in naher Zukunft die 2 Milliarde-Grenzeknacken. Die finanzielle Situation der Kommunen war selten so auskömmlich wie jetzt.In der kommunalen Finanzausgleichsmasse wurden zusätzliche Mittel für Straßenbau,Kitas, Schulsozialarbeit, Hortessen und für die Förderung von Frauenhäusernvereinbart.Das Land hat den Kommunen deutlich unter die Arme gegriffen, wenn es um dasThema Flüchtlinge und Asylbewerber geht. Das Land ist hier nicht nur in Vorleistunggegangen, sondern bietet zudem mehr an, als vom Gesetz vorgeschrieben ist.Integration darf nicht zu Lasten der Kommunen gehen. Unser Land hat dafür besondersin den Jahren 2015 und 2016 auch gesorgt. Zudem sei bemerkt, dass das Land seit demJahr 2012 besonders finanzschwache Kommunen mit 15 Mio. Euro für die Dauer derLaufzeit des kommunalen Konsolidierungshilfegesetzes unterstützt. Auch lässt sichdurchaus feststellen, dass derzeit auch auf kommunaler Ebene, erhöhteSteuereinnahmen zu verzeichnen sind, etwa aus der Grunderwerbsteuer, an denen dieKommunen anteilig beteiligt wurden. So viel zur positiven, finanziellen Ausgangslage. 3Denn leider ist nicht alles Gold, was glänzt. Mangelnder Baugrund für das Eigenheimder jungen Familien, Verödung der Innenstädte, Ausbluten des ländlichen Raums undauf dem Land gibt es zu den Wahlen nur noch Einheitslisten. Zukunftsfähigkeit siehtaus Sicht des SSW anders aus. Die Unzufriedenheit und Probleme der kommunalenEbene sind oftmals nicht per se finanzieller Natur. Sondern die Gründe für dieseSituation sind in der Struktur begründet. Kleinteilige Gemeinden sind gleichkleinteilige Handlungsmöglichkeiten. Dabei sind die derzeitigen Herausforderungenkeineswegs kleinteilig. Energiewende, Breitbandausbau, Bildung, Kultur, Sport,Brandschutz, Verkehr und Gesundheitsversorgung. All dies gilt es in diesem kleinenHandlungsspielraum zu bewältigen. Das ist eine echte Herkulesaufgabe für alleBeteiligten, meine Damen und Herren! Das Ehrenamt stößt hier zunehmend an seineGrenzen. Aus diesen Gründen braucht Schleswig-Holstein nicht nur eineStrukturdebatte, sondern vor allem auch eine Strukturreform. Davon sind wir vom SSWüberzeugt! Das Ziel sind daher größere, selbständige und selbstverantwortlicharbeitende Kommunen, in denen die politische Gemeinde und die Verwaltungseinheitidentisch sind. Damit würde die Zahl der Kommunen schlussendlich von ca. 1.100 aufrund 170 Kommunen sinken. Schleswig-Holstein braucht zukunftsfähige Strukturen.Schleswig-Holstein braucht auch in Zukunft Lebensqualität, gesellschaftlichenZusammenhalt und das Ehrenamt. Dazu wollen wir in der 19. Wahlperiode einenaktiven Beitrag leisten. Lassen Sie uns nicht länger wertvolle Zeit verstreichen lassen.Wir brauchen größere Kommunen, um handlungsfähig bleiben zu können. Davor kannkeiner die Augen verschließen. 4Hinweis: Diese Rede kann hier ab den folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html