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23.03.17
18:01 Uhr
SSW

Flemming Meyer: Wir werden den Druck nicht aus dem Kessel nehmen

Presseinformation Kiel, den 23.03.2017 Es gilt das gesprochene Wort



Flemming Meyer
TOP 25+26+35 Schutz der Traditionsschifffahrt Drs. 18/5231

„Aus dem Blickfeld eines bayrischen Bundesministers, mag die Traditionsschifffahrt fremd sein. Aber sie gehört zu uns – zu den Küstenländern“

Nachdem das BMVI den ersten Entwurf der sogenannten „Sicherheitsrichtlinie für
Traditionsschiffe“ vorgelegt hatte, sorgte dieser in den betroffenen Kreisen für erhebliche
Unruhe. Die Traditionsschifffahrt sei in Gefahr oder das sei das Aus der Traditionsschifffahrt in
Deutschland, konnten wir seinerzeit lesen. Ein Großteil der alten Segel-, Dampf- und
Motorschiffe wären an den neuen Anforderungen gescheitert und sie hätten in letzter
Konsequenz nicht mehr fahren dürfen. Weite Teile sollten an die Bestimmungen der
Berufsschifffahrt angeglichen werden. Die ehrenamtlichen Besatzungen hätten
Qualifikationen ablegen müssen, ähnlich wie die der Berufsseeleute. Auch die geforderten
Umbau- und Umrüstungsmaßnahmen an den Traditionsschiffen wären aufgrund der
traditionellen Bauweise zum Teil nicht durchführbar gewesen. 2
Das was der bayrische Bundesverkehrsminister damals vorgelegt hat zeugt von Unwissenheit.
Es wurde völlig außer Acht gelassen unter welchen Voraussetzungen die Traditionsschifffahrt
betrieben wird oder wie die Schiffe aufgebaut und ausgerüstet sind.



Dass es in mancher Hinsicht durchaus sinnvoll ist die bestehenden Rechtsgrundlagen zu
ändern und anzupassen ist unbestritten. Jedoch schießt der Entwurf weit über das Ziel hinaus.
Dies geht auch deutlich aus den Stellungnahmen hervor.



Wie wir wissen, wurden die Stellungnahmen der Länder und Verbände ausgewertet und die
Vorschriften angepasst. Wir stellen aber fest, dass der geänderte Entwurf immer noch die
Existenz der Traditionsschiffe stark gefährdet. Die relevanten Stellungnahmen wurden eben
nicht vom BMVI berücksichtig bzw. angenommen.
Hier muss nachverhandelt werden im Sinne der Eigner und Betreibervereine. Soll heißen, es
geht um technisch umsetzbare Sicherheitsanforderungen, mit entsprechenden
Übergangsfristen – wie es auch sonst in der Schifffahrt üblich ist. Der Wunsch, konstruktiv mit
dem BMVI zusammenzuarbeiten, wurde bereits vom Dachverband der deutschen
Traditionsschiffe klar geäußert. Diesen Wunsch können wir nur unterstützen.



Aus dem Blickfeld eines bayrischen Bundesministers, mag die Traditionsschifffahrt fremd sein.
Aber sie gehört zu uns – zu den Küstenländern. Traditionsschiffe beleben das Bild der Häfen, sie
sind Zeitzeugen und geben einen Einblick in die Schifffahrt vergangener Tage. Jedes Hafenfest,
jede Regatta lebt von der Vielfältigkeit der Teilnehmer und die Traditionsschiffe gehören
einfach dazu. Es gilt dieses kulturelle Erbe zu erhalten. Niemand käme auf die Idee, das Schloss
Neuschwanstein zu schließen, nur weil es den statischen Anforderungen von heute nicht
entspricht. 3
Für uns gibt es zu viel zu verlieren. Daher werden wir den Druck nicht aus dem Kessel nehmen.
Wir unterstützen die Landesregierung in ihrem Bestreben sich weiterhin auf Bundesebene für
den Erhalt der Traditionsschiffe einzusetzen.