Flemming Meyer: Nach unserer Überzeugung muss Bildung kostenlos sein
Presseinformation Kiel, den 23.03.2017Es gilt das gesprochene WortFlemming Meyer TOP 4 Gesetz zur Aufhebung des Kita-Geldes Drs. 18/4814 (neu) und 18/5295„Wir sorgen für den erleichterten Zugang zu Bildung und mehr soziale Gerechtigkeit“Eigentlich gibt es zu diesem Gesetzentwurf wirklich nichts mehr zu sagen. Wenn ich ganzehrlich sein soll, dann ist mir und meiner Partei schon zur ersten Lesung wenig dazueingefallen. Und das liegt ganz bestimmt nicht am Thema Kita. Denn hier gab und gibt es eineganze Reihe von Herausforderungen, mit denen wir uns sehr intensiv beschäftigt haben undauch weiter beschäftigen müssen.Der Grund liegt ganz woanders: Bekanntlich haben wir das Krippengeld im ganz normalen,regulären parlamentarischen Verfahren beschlossen. Trotzdem kommt die CDU daraufhin miteinem Gesetzentwurf um die Ecke, der direkt wieder die Abschaffung fordert. Natürlich kannman hier anderer Meinung sein. Keine Frage. Aber die Mehrheit im Parlament hat sich nuneinmal dafür entschieden. Vor diesem Hintergrund ist ein solches Verhalten relativabenteuerlich. Meinem Verständnis von Politik wiederspricht es jedenfalls sehr deutlich. Und 2noch dazu ist es auch ganz einfach schade, weil es uns bei diesem wichtigen Zukunftsthemakein Stück weiter bringt.Unabhängig vom Stil in diesem Verfahren kann man natürlich einen anderen Schwerpunktwählen. Der SSW bewertet das Krippen-Geld aber als handfeste Entlastung für viele Menschenim Land. Denn hiermit haben Eltern von Krippenkindern jeden Monat bis zu 100 Euro mehr imPortemonnaie. Auch wenn man dieses Geld vielleicht lieber woanders investieren würde, istdas nun mal Fakt. Und aus unserer Sicht machen wir hier gleichzeitig auch einen wichtigenSchritt in Richtung beitragsfreie frühkindliche Bildung. Dass wir trotz dieser Maßnahme nochdeutlich mehr tun müssen, wenn es um die Unterstützung von Familien und den Zugang zuBildung geht, steht dabei völlig außer Frage. Hier werden wir nicht nachlassen. Denn nachunserer Überzeugung muss Bildung kostenlos sein. Das ist unser übergeordnetes Ziel. Und daswird es auch bleiben.Bildung ist ein absoluter Schwerpunkt dieser Koalition -und dazu gehört auch die frühkindlicheBildung. Das belegen die Zahlen sehr deutlich: Seit 2012 haben wir hier die Gesamtsumme allerFörderprogramme auf fast 231 Millionen Euro mehr als verdoppelt. Seit 2012 haben wir fast10.000 zusätzliche Kita-Plätze geschaffen. Für weiteres Fachpersonal geben wir 25 Millionenund für Maßnahmen zur Qualitätssicherung 12 Millionen Euro zusätzlich aus. Daneben gebenwir bis 2018 weitere 32 Millionen Euro für den Bau von Kitas und weitere 10 Millionen für dieBetriebskosten im Ü-3 Bereich aus. Und auch den Fachkraft-Kind Schlüssel haben wirverbessert und die Förderung von Regional- und Minderheitensprachen eingeführt.Leider zeigt sich aber immer deutlicher, dass das total intransparente und über viele Töpfeverteilte Finanzierungssystem dazu führt, dass die gewünschten Effekte nicht immer erreichtwerden. Und deshalb herrscht große Einigkeit - nicht nur hier im Parlament sondern auch unter 3allen Beteiligten - dass ein transparentes Finanzierungssystem her muss. Hier ist mit dervorliegenden Absichtserklärung zwischen Land und Kommunalen Spitzenverbänden ja einwichtiger Schritt gemacht. Gemeinsames Ziel ist ein transparentes, nachfrage- undqualitätsorientiertes System. Dem SSW ist hier besonders wichtig, dass für den Übergang biszur völligen Beitragsfreiheit endlich ein einheitliches Recht der sozialen Ermäßigung verankertwird. Denn gerade für Eltern mit mittleren und geringen Einkommen, stellen die Beiträgenatürlich mitunter eine erhebliche Belastung dar.Doch trotz aller grundsätzlichen Einigkeit in dieser Frage sollten wir alle etwas Geduldmitbringen. Dieses Verfahren ist nun mal mehrstufig und es sind viele Akteure involviert.Entsprechend viele unterschiedliche Interessen müssen in Einklang gebracht werden. Daranführt aber kein Weg vorbei. Es ist niemandem damit geholfen, wenn wir hier irgendwelcheSchnellschüsse oder sogar eine Rolle rückwärts machen. Aus Sicht des SSW brauchen wir einegründliche Reform, die dann auch langfristig tragfähig ist. Und hier sind wir auf einem gutenWeg.Hinweis: Diese Rede kann hier ab den folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html