Flemming Meyer: Für uns gilt: Wenn Schluss, dann Schluss
Presseinformation Kiel, den 23.03.2017Es gilt das gesprochene WortFlemming Meyer TOP 32+33+34 Vorlagen zur Atom- und Energiepolitik Drs. 18/5317, 18/5318 und 18/5319 „Es wäre verkehrte Politik, wenn dem AKW Brokdorf eine Erhöhung der Reststrommenge zugeschrieben würde und es weitere Jahre die Netze vollpumpt und blockiert.“Mit dem Ausstieg aus der Atomenergie wurde gleichzeitig die Energiewende eingeleitet. Dasheißt, es gibt hier klare politische Beschlüsse mit entsprechenden Vorgaben. Aus diesenVorgaben galt und gilt es die Maßnahmen herzuleiten. Für Schleswig-Holstein bedeutet das,dass die Meiler Krümmel und Brockdorf bereits vom Netz gegangen sind und der Rückbau jetzteingeleitet und planmäßig durchgeführt werden muss.Für Brokdorf ist die Restlaufzeit zwar bis zum 31. Dez. 2021 festgeschrieben, jedoch sieht esdanach aus, dass das Produktionskontingent bereits früher aufgebraucht ist. Bei einerregulären Produktion ist derzeit davon auszugehen, dass das Kontingent Ende 2019aufgebraucht ist. Für den SSW kann ich ganz klar sagen, je früher wir aus der Atomenergie 2aussteigen, desto besser. Wenn also das Produktionskontingent aufgebraucht ist, dann ist esauch das Ende für Brokdorf. Hier gibt es für uns kein Wenn und Aber. Dann gilt es auch fürBrokdorf den Rückbau einzuleiten.Eine Übertragung von Reststrommengen von anderen Atomkraftwerken der Republik aufBrokdorf darf es aus Sicht des SSW nicht geben. Dies lehnen wir strikt ab. Für uns ist klar, wirwollen nicht, dass ein Atomkraftwerk länger als geplant betrieben wird. Wir wollen weder eineÜberschreitung der Produktionskontingente noch eine Verlängerung der Restlaufzeit. Wenneine Übertragung von Reststromkontingenten rechtlich zulässig ist, dann ist es ein Fehler imSystem. Denn es konterkariert dem politischen Willen der Energiewende. Für uns gilt: WennSchluss, dann Schluss.Bei der Diskussion um die Energiewende, geht es eben nicht nur um den Atomausstieg, es gehtvor allem darum, die regenerativen Energieformen und den Netzausbau entsprechend voran zubringen. Dort liegt die Zukunft der Energieproduktion und -Versorgung. Es kann daher nichtgewollt sein, sich die Zukunft zu verbauen. Denn genau das würden wir tun, wenn wir zulassenwürden, dass das AKW Brokdorf künstlich am Leben erhalten bleibt.In Sachen Energiewende ist Schleswig-Holstein bereits Vorzeigeland. Wir betreiben einen plan-und verantwortungsvollen Ausbau der regenerativen Energieträger – und der Wind ist hier derMotor. Hier sind wir bereits auf einem sehr guten Weg und wir werden noch besser.Zum Ausbau der regenerativen Energien gehört der Ausbau der Netze. Dies ist gerade für denEnergie-Standort Schleswig-Holstein unabdingbar. Immer wieder wird darauf hingewiesen,dass die Netzkapazitäten nicht ausreichen und dadurch jährliche Kosten in Höhe von rundeiner Milliarde Euro entstehen – mit wachsender Tendenz. Dass die Netzkapazitäten nichtausreichen liegt zum Teil daran, weil sie immer noch voll sind mit Strom aus fossilenKraftwerken – hierzu gehört auch das AKW Brokdorf. 3Schleswig-Holstein befindet sich in einem Netzausbaugebiet, aber der BegriffNetzengpassgebiet trifft es besser. Daher wäre es verkehrte Politik, wenn dem AKW Brokdorfeine Erhöhung der Reststrommenge zugeschrieben würde und es weitere Jahre die Netzevollpumpt und blockiert.Schleswig-Holstein hat seine Hausaufgaben bezüglich des Netzausbaus gemacht undtrotzdem zahlen wir die Rechnung für diese Fehlentwicklung. Der Bund muss jetzt dafürsorgen, dass der Leitungsausbau nach Süden endlich vorangetrieben wird. Dies wurde bisherkläglich vernachlässigt. Die Energiewende ist eine gesamtdeutsche Angelegenheit undentsprechend sind alle in der Verantwortung dies voranzubringen und sich an den Kosten zubeteiligen.Hinweis: Diese Rede kann hier ab den folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html