Flemming Meyer: Wir sollten lieber eine Minister-Maut einführen für Holz- und Irrwege
Presseinformation Kiel, den 24.02.2017Es gilt das gesprochene WortFlemming Meyer TOP 38 Ablehnung der PKW-Maut im Bundesrat Drs. 18/5163 Diese PKW-Maut ist schlecht für unser Land und sie wird für die Grenzregion einen wirtschaftlichen Nachteil mit sich bringen. Aber vor allem ist sie ein schlechtes Signal an unsere europäischen Nachbarn und sie stört die vertrauensvolle Zusammenarbeit.Die Geschichte rund um die PKW-Maut gleicht einem Stück aus dem Tollhaus. Eigentlich hat dieMaut – außerhalb der CSU – kaum politische Rückendeckung. In der Großen Koalition finden sichkaum wahre Fürsprecher und im Bundesrat ist eine Mehrheit dagegen. Hier wird der politischeWille aus Bayern durchgedrückt und jeder hat gehofft, dass die EU es schon richten wird.Immer wieder wurde auf die fehlende EU-Rechtskonformität hingewiesen, weil die Mautdiskriminierend sei, weil sie allein darauf abzielt, dass eben nur ausländische Kraftfahrer belastetwerden. Deutsche PKW-Fahrer sollen zwar auch eine Maut zahlen, werden aber im Gegenzug beider KFZ-Steuer entlastet. Soweit alles klar, ist einleuchtend, das Ding wird von Brüssel begraben. 2Schiet di wat. Denn mittlerweile hat die EU-Kommission sich entschieden und das gegen allevorherigen Annahmen und gegen jedes Rechtsverständnis. Was ist also geschehen? Dobrindt hatder Kommission eine geänderte Fassung der Maut vorgelegt und diese wurde akzeptiert, dasDeutsche Maut-System sei damit EU-Rechtskonform. Damit wurde sodann auch das gegenDeutschland laufende Vertragsverletzungsverfahren auf Eis gelegt.Doch worin liegen nun die gravierenden Änderungen, die aus einer ehemals Diskriminierungs-Maut nun eine akzeptierte Rechtsgrundlage machen. Die Änderungen sehen beispielsweise vor,dass deutsche Autofahrer mit abgasarmen Wagen stärker von steuerlichen Entlastungenprofitieren und dass für ausländische Autofahrer ein größeres Angebot der Kurzzeittarifevorgehalten wird. Das sind also die von der EU-Kommission akzeptierten Änderungen. In meinenAugen hat sich am Prinzip nichts geändert. Aber ich muss gestehen, ich bin zu wenig Jurist, umzu verstehen, dass damit das Diskriminierungsverbot aus dem Weg geräumt ist.Doch wir wissen, mit der juristischen Sicht auf bestimmte Dinge, ist es immer so eine Sache. DreiJuristen, vier Meinungen. Und daher wundert es jetzt auch nicht, dass ein Bundestagsgutachtendes Wissenschaftlichen Dienstes nun zu einem anderen Ergebnis kommt. Für sich genommen,seien die Maut und die geplante Maut-Entlastung für inländische Autofahrer bei der Kfz-Steuernicht diskriminierend. Aber die Kombination der beiden Vorhaben würde „eine mittelbareDiskriminierung aus Gründen der Staatsangehörigkeit“ bewirken.Dass auch andere diese Auffassung teilen, wird dadurch deutlich, dass sich in Brüsselmittlerweile zwölf Länder – unter der Leitung Österreichs – zusammengeschlossen haben, umeine Allianz gegen das Mautvorhaben zu schmieden. Eine Klage vor dem EuropäischenGerichtshof sei nicht ausgeschlossen.Nun fordert die FDP hier im Landtag die Landesregierung auf, gemeinsam mit anderenBundesländern ein Anti-Maut-Bündnis zu schmieden und sich im Bundesrat gegen die Pkw-Mautauszusprechen sowie den Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat anzurufen. Fürden SSW kann ich nur sagen, dieser Aufforderung schließen wir uns an. 3Ob nun Bündnis oder Allianz, der PKW-Maut muss endlich ein für alle Mal der Garaus gemachtwerden.Diese PKW-Maut ist schlecht für unser Land und sie wird für die Grenzregion einenwirtschaftlichen Nachteil mit sich bringen. Aber vor allem ist sie ein schlechtes Signal an unsereeuropäischen Nachbarn und sie stört die vertrauensvolle Zusammenarbeit.Sie ist ein Bürokratiemonster und sie wird nichts zur Verbesserung der Infrastruktur beitragen.Im Gegenteil, es wird sogar davon ausgegangen, dass die PKW-Maut Verluste einfahren wird. Soprognostiziert ein Gutachten des ADAC Verluste von 147 Mio. Euro in 2019 die in 2023 sogar auf251 Mio. Euro anwachsen.Also Schluss mit dem Unfug. Stattdessen sollten wir lieber eine Minister-Maut einführen fürHolz- und Irrwege.Hinweis: Diese Rede kann hier ab den folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html