Eka von Kalben zu einem zusätzlichen Feiertag
Presseinformation Landtagsfraktion Es gilt das gesprochene Wort! Schleswig-Holstein TOP 23 – Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Ge- Pressesprecherin setzes über Sonn- und Feiertage Claudia Jacob Landeshaus Dazu sagt die Vorsitzende der Landtagsfraktion Düsternbrooker Weg 70 von Bündnis 90/Die Grünen, 24105 Kiel Zentrale: 0431 / 988 – 1500 Eka von Kalben: Durchwahl: 0431 / 988 - 1503 Mobil: 0172 / 541 83 53 presse@gruene.ltsh.de www.sh.gruene-fraktion.de Nr. 070.17 / 23.02.2017Wir brauchen eine Zeitpolitik, die Arbeit und Freizeit gut verbindetSehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrter Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen!Das ist ja wirklich eine nette Debatte. Ein neuer Feiertag. Ein neuer freier Tag. Wer will das nicht – einen Tag mehr frei haben? Auch mir ist dieser Gedanke sehr sympathisch. Trotzdem, und das muss ich hier ganz ehrlich sagen, ist diese Debatte zum jetzigen Zeitpunkt sehr durchschaubar.Natürlich gibt es durch den bundesweiten Reformationstag in diesem Jahr einen kon- kreten Anlass, grundsätzlich über das Thema Feiertage zu diskutieren. Dennoch: Sich so kurz vor der Landtagswahl mit Forderungen nach einem weiteren Feiertag überbie- ten zu wollen – das schmeckt eher nach einer Freibier, als nach einer Feiertagsdebatte.Natürlich ist es ungerecht, dass ArbeitnehmerInnen in Bayern viel mehr zusätzliche freie Tage im Jahr haben, als hier in Schleswig-Holstein. Das finde ich auch. Darüber hinaus ist es einerseits schön, dass es regionale Besonderheiten gibt, andererseits führt das in unserer vernetzten Welt auch zu Schwierigkeiten.Ich erinnere mich an ein Beispiel während meiner Zeit in der Hamburger Verwaltung. Da mussten wir mal eine Sitzungswoche des Bundesrats wegen des Karnevals ver- schieben. Das mag für die KollegInnen im Rheinland und anderswo schön gewesen sein, für uns war es eher nervig.Wenn es nur nach Gerechtigkeit zwischen den Bundesländern ginge, dann dürften wir eigentlich nicht nur einen neuen Feiertag für Schleswig-Holstein fordern. Wir müssten beschließen, dass wir die gesamte Kieler Woche freimachen. Seite 1 von 2 Aber, Spaß beiseite. Für uns Grüne ist ein potentieller weiterer Feiertag an ein paar Bedingungen geknüpft: 1. Er sollte nicht religiös sein. 2. Er sollte gemeinschafts- und demokratiefördernd sein. 3. Er sollte von einer großen Mehrheit der Bevölkerung gewollt sein – und zwar nach einer gründlichen Debatte. Einer Debatte auch darüber, wie dieser Tag finanziert werden soll.Kennen Sie die Geschichte vom kleinen Tag? Der kleine Tag möchte unbedingt, dass an seinem Tag auf Erden etwas Besonderes geschieht, damit auch er etwas Besonde- res ist. Es passiert aber nichts Besonderes. Ganz im Gegenteil. Der kleine Tag ist sehr traurig, weil die anderen Tage nicht finden, dass das ein toller Tag gewesen ist. Beim Festmahl der Tage muss er daher ganz hinten sitzen. Doch als er genau ein Jahr spä- ter wieder auf die Erde darf, stellt er fest, dass die Menschen seinen Tag zum Feiertag erklärt haben. Und zwar eben gerade deshalb, weil an diesem Tag nichts passiert ist. Auch nichts Schlechtes.In der Originalgeschichte des Lübecker Schriftstellers Wolfram Eicke ist dieser kleine Tag ausgerechnet der 23. Februar. Aber ich habe die Geschichte nicht erwähnt, damit wir nun alle nach Hause gehen können. Ich denke vielmehr, dass wir aus ihr lernen können. Denn manchmal liegt gerade im Allgemeinen das Besondere.Dass alle ausreichend Freizeit haben wollen, ist klar. Ein weiterer Feiertag wäre jedoch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Wir Grüne setzen uns daher insgesamt für eine Zeitpolitik ein, die Arbeit und Freizeit gut verbindet. Und zwar über das ganze Jahr. So dass jeder Tag in gewissem Maße ein Feiertag ist. *** 2